Ein Leben auf der Piste

HE_Brege / 18.10.2023 • 14:41 Uhr
Zu den vielen Gratulanten, die dem Jubilar Othmar Moosbrugger und seiner Gattin Margit ihre Aufwartung machten, zählten auch seine langjährigen Weggefährten Heinz Schmied, Siegmar Böhler und Helmut Sinz (v. r.) STP
Zu den vielen Gratulanten, die dem Jubilar Othmar Moosbrugger und seiner Gattin Margit ihre Aufwartung machten, zählten auch seine langjährigen Weggefährten Heinz Schmied, Siegmar Böhler und Helmut Sinz (v. r.) STP

Zum 85er von Skilegende Othmar Moosbrugger gaben sich die Gratulanten die Türklinke in die Hand.

Sulzberg Große Feiern waren nie sein Ding, deshalb organisierte er auch zu seinem „halbrunden 85er“ kein Fest. Als jedoch an seinem Jubeltag laufend Gratulanten vorbeikamen, um ihm zu gratulieren und in Erinnerungen zu schwelgen, konnte Othmar Moosbrugger dies „nicht verhindern“ – und so herrschte ein stetes Kommen und Gehen in seinem Haus gegenüber dem Hotel Linde in Sulzberg.

Ein weitreichender Bekanntenkreis

Kein Wunder, hat er doch in vielen Jahrzehnten als Skirennläufer und durch unermüdliche ehrenamtliche Tätigkeit als Organisator von Seniorenveranstaltungen unzählige Freunde und Bekannte gewonnen.

Er engagierte sich darüber hinaus auch für karitative Initiativen, unterstützte mit den Erlösen zum Beispiel hilfsbedürftige Familien mit Kindern oder konnte namhafte Spenden für „Ma hilft“, „Licht ins Dunkel“ oder auch für die Renovierung der St.-Leonhard-Kapelle lukrieren.

„Zur falschen Zeit im Rennsport“

Seine große Liebe galt jedoch dem Skifahren – es war, wie er immer wieder betonte, „sein Leben“. Dabei hatte er als aktiver Rennläufer das Pech, zur falschen Zeit im Rennsport aktiv zu sein. Zu seinen oft übermächtigen Rivalen zählten etwa der knapp drei Jahre ältere Toni Sailer, Karl Schranz, der wenige Wochen jünger als Othmar Moosbrugger war, Gerhard Nenning, Hias Leitner, drei Jahre älter, und Egon Zimmermann, knapp vier Monate jünger.

Trotz dieser übermächtigen Gegnerschaft sammelte er ab 1956 eifrig Trophäen und sein 40. Geburtstag wurde zum Start in den Senioren-Rennsport, wo er so richtig aufblühte. Heute zieren in praktisch allen Räumen seines Hauses Trophäen und Medaillen die Wände – fein säuberlich aufgelistet, sind es zwischen 1956 und 1986 insgesamt 86 Laufbestzeiten und 234 Trophäen, darunter zwei für Siege im Senioren-Weltcup und vier für Senioren-WM-Titel.

Engagiertes Organisationstalent

Fast noch bewundernswerter als seine persönlichen Rennlauf-Erfolge waren die Leistungen, die der Jubilar als Organisator erbrachte: In zwei Jahrzehnten nahmen knapp 1200 Teilnehmer bei seinen Senioren-Rennkursen teil. Ebenso waren 1200 Senioren an mehr als einem Dutzend Wintertraumwochen beteiligt. Aber nicht nur den skibegeisterten Senioren galt seine Aufmerksamkeit – 16 Jahre lang führte er unvergessliche Fünf-Tages-Fahrten durch.

Auch für die Ausflüge des Obst- und Gartenbauvereins zeichnete er mehr als ein Jahrzehnt verantwortlich und widmete sich in dieser Zeit auch intensiv dem Blumenschmuck. Den Tanzlustigen bot er den beliebten Wälder-Tanz, den in all den Jahren mehr als 6000 Personen besuchten.

Für sein außergewöhnliches Engagement wurde er vielfach geehrt – unter den 12 Auszeichnungen ist auch das Goldene Verdienstkreuz der Republik Österreich. Bescheiden weist er darauf hin, dass dies nicht allein sein Verdienst war: „Ohne die stete Unterstützung meiner Gattin Margit und meiner Tochter Eva-Maria wäre das alles niemals möglich gewesen.“ STP