Neues Büro und mehr Verantwortung

HE_Feldk / 11.05.2021 • 16:16 Uhr
Seit Herbst leitet Markus Giesinger die Geschicke der Gemeinde Altach. EGle
Seit Herbst leitet Markus Giesinger die Geschicke der Gemeinde Altach. EGle

Neo-Bürgermeister Markus Giesinger über Herausforderungen und Zukunftsprojekte.

Bürgermeister Seit vergangenem September ist Markus Giesinger Bürgermeister der Gemeinde Altach. Was für viele nach einem Karrieresprung klingt, ist für ihn eigentlich nur die Fortsetzung seiner bisherigen Arbeit. Denn eigentlich hat er nur die Bürotür gewechselt. War Giesinger in seiner Funktion als Amtsleiter doch über Jahre bereits eng in die Entscheidungsprozesse der Gemeinde eingebunden. Dennoch habe er seine ersten Monate als Gemeindeoberhaupt durchaus als spannend und bewegt wahrgenommen, aber – wie er betont – nicht als überfordernd.

Ein Punkt habe sich aber doch verändert: „Die Verantwortung ist gestiegen. Hat davor mein Amtsvorgänger Gottfried Brändle die finale Entscheidung getroffen, obliegt dies nun plötzlich mir. Gerade in Zeiten einer Pandemie, in denen man etwa für den Schutz der Bewohner des Sozialzentrums verantwortlich ist. Hier die richtige Mischung aus nötigem Schutz und Besuchswünschen zu finden, war nicht leicht.“

Projektreigen

Einen Hauptteil der täglichen Arbeit machen für Giesinger Projekte aus, die noch Vorgänger Brändle angestoßen hat: „Das gehört zu einer Übergabe dazu, und ich sehe die Funktion von mir und von der Gemeinde als zentral, die nötige Infrastruktur für die Bevölkerung anzubieten. Ich bin keiner, der sich in Prestigeobjekten verewigen will.“ Zahlreiche Infrastrukturprojekte in oder kurz vor der Umsetzung binden derzeit viele personelle, zeitliche, aber auch finanzielle Ressourcen. Kurz vor der Fertigstellung befindet sich die Sanierung des Bahnhofs, im Winter gestartet wurde der Bau des Kinderhauses und im Herbst soll es mit dem betreuten Wohnen im ehemaligen Paulihaus sowie mit dem Nachwuchscampus des SCR Altach losgehen.

Da kommunale Projekte aber stets eine gewisse Vorlaufzeit und Planungsphase benötigen, laufen im Hintergrund bereits die Planungen für weitere Meilensteine der Gemeinde. So etwa das Ortszentrum neu oder die Entwicklung der beiden Quartiere Kreuzfeld und Friedrichsfeld. Hier wurde mit besagtem Kinderhaus und betreutem Wohnen bereits losgelegt, für die weiteren Jahre ist der Bürgermeister bei der Realisierung auf die Zusammenarbeit mit den privaten Eigentümern angewiesen. Seitens der Gemeinde kann man eingreifen und gewisse Leitplanken vorgeben, letztlich bleibt die Entscheidung, ob es eine Umsetzung gibt oder nicht, bei den Liegenschaftseigentümern.

Nach dem Umzug des Fußballnachwuchses wird mit dem Fußballplatz Riedle eine riesige Fläche in unmittelbarer Nähe zum Ortszentrum frei. Hier will Giesinger bei den Plänen für die weitere Verwendung auf jeden Fall die direkten Anrainer und den Rest der Bevölkerung einbinden. Nicht vorstellen kann er sich hier eine Wohn- oder Gewerbenutzung – stattdessen bringt er Stichworte wie Sport, Natur, Naherholung und Freizeit ins Spiel.

Unmut bei Kies und Shredder

Bleiben noch zwei Baustellen, die sich bereits länger ziehen. In Sachen Kiesabbau kann Giesinger den einen oder anderen Zwischenruf der Götzner Opposition nicht verstehen. Das Projekt sei in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Götzis erarbeitet, von der BH genehmigt und von der Altacher Bevölkerung im Zuge der Volksabstimmung gutgeheißen worden. Ein Abrücken vom Abbau kann sich Giesinger daher nicht vorstellen. Er verweist auf laufende Gespräche und die gute Partnerschaft mit den Nachbarn aus Götzis und hofft auf einen baldigen Abschluss der Beratungen.

In Sachen Verkehrslösung laufen mit Unterstützung des Landes die Verhandlungen mit Infrastrukturministerium und Asfinag. Auch hier verweist das Gemeindeoberhaupt auf die Vorabprüfung von sieben möglichen Varianten im Zuge eines Bürgerbeteiligungsprozesses, die Variante über die Raststätte wurde unisono als die beste bewertet.

Bleiben noch die Querelen um den Neubau der Shredder-Anlage der Götzner Firma Loacker und die damit verbundene Lärm- und Geruchsbelästigung für die Altacher Anrainer. Hier habe die Gemeinde wesentlich weniger Möglichkeiten, in den Prozess einzugreifen. Bürgermeister Giesinger wolle daher vorerst die UVP abwarten und dann je nach Ausgang auf juristischem Weg darauf reagieren. CEG

„Ich bin keiner, der sich in Prestigeobjekten verewigen will.“