Den „Waldlüxen“ droht das Ende

Heimat / 03.08.2022 • 17:41 Uhr
Seit zwölf Jahren gibt es den beliebten Bludenzer Waldkindergarten. Nun ist die Zukunft ungewiss. STB
Seit zwölf Jahren gibt es den beliebten Bludenzer Waldkindergarten. Nun ist die Zukunft ungewiss. STB

Bludenz sucht händeringend Personal für den Waldkindergarten.

Bludenz Die Suche nach Elementarpädagoginnen läuft auf der Webseite in Dauerschleife. „Wir nehmen das Inserat gar nicht mehr herunter“, sagt Stefan Kirisits von der Kommunikationsabteilung der Stadt Bludenz. Auch für das kommende Kindergartenjahr fehlt noch Personal. Bewerbungen sind allerdings Mangelware.

Das könnte vor allem für den Waldkindergarten fatale Auswirkungen haben. Finden sich bis Herbst nicht mindestens zwei Fachkräfte, droht diesem Angebot das Aus. Für die gut 20 Kinder würde dann im Kindergarten Außerbraz eine Gruppe aufgemacht. „Die Betreuung der Kinder ist auf jeden Fall gewährleistet“, betont auch Bürgermeister Simon Tschann. Dennoch hoffen alle auf ein gutes Ende für die „Waldlüxe“.

Während in den acht Bludenzer Kindergärten das gesamte Angebot, wenn auch mit dünner Personaldecke, aufrechterhalten werden kann, ist der Waldkindergarten nach zwölf Jahren akut gefährdet. „Eine Pädagogin sieht Elternfreuden entgegen, eine weitere will sich beruflich verändern“, liefert die städtische Kindergartenkoordinatorin, Sandra Milosavac, eine Erklärung für die drohende Schließung. Da ein Waldkindergarten gesetzlich nicht verpflichtend ist, können dort keine Elementarpädagoginnen aus anderen Kindergärten eingesetzt werden.

„Es braucht auch beim Personal eine Freiwilligkeit“, sagt Stefan Kirisits. Abgesehen davon stellen Waldkindergärten eine besondere Herausforderung dar, da Kinder und Betreuerinnen praktisch das ganze Jahr über im Freien unterwegs sind. Das setze eine entsprechende Begeisterung voraus. Die haben vorab schon die betroffenen Eltern an den Tag gelegt, indem sie sich mithilfe sozialer Medien selbst an der Suche nach Personal beteiligten und sogar Plakate anfertigten und aushängten. Bislang mit wenig Erfolg.

Die Vielfalt erhalten

Der Waldkindergarten liegt oberhalb des Klosters St. Peter. Dort können sich die Kinder austoben und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Für diesen, aber auch andere Kindergärten, werden dringend Elementarpädagoginnen und -pädagogen gesucht. Aktuell sind 130 Personen in Kinderbetreuungseinrichtungen beschäftigt. Bludenz habe noch das Glück, auf Elementarpädagoginnen aus Tirol zurückgreifen zu können, aber die Suche werde immer schwieriger. Fünf Fachkräfte braucht es zusätzlich, zwei davon für den Waldkindergarten. „Es liegt uns viel am Erhalt der Vielfalt des Kinderbetreuungsangebots. Es trifft mich sehr, dass der Waldkindergarten vor der möglichen Schließung steht, aber die Personalsituation ist im ganzen Land problematisch“, weiß Bernhard Corn, Stadtrat für Bildung und Kleinkindbetreuung. Bürgermeister Tschann ergänzt: „Danke den Eltern für ihren Einsatz. Es stimmt mich zuversichtlich zu sehen, was erreicht werden kann, wenn man gemeinsam an einem Ziel arbeitet.“ Interessenten können sich an die Stadt Bludenz (stadt@bludenz.at) wenden. VN-MM

„Es stimmt mich zuversichtlich zu sehen, was gemeinsam erreicht werden kann.“