Werkraumschule setzt mit Projektarbeit Ausrufezeichen

Beim Übergang von der Handelsschule in die Lehre wurde Demenz thematisiert.
Bezau Mit der Werkraumschule wurde im Bregenzerwald ein ideales Modell geschaffen, kaufmännische Ausbildung mit Lehre zu vernetzen und für beide Abschlüsse nicht nur ein Schul- bzw. Lehrjahr einzusparen, sondern das Format auch noch mit weiteren Vorteilen zu bestücken.

Das innovative Schulmodell
Ganz kurz die Überlegung hinter dieser Schulform: Drei Jahre Handelsschule und drei Jahre Lehre – jewils mit Abschluss – werden in der Werkraumschule zu einer kombinierten fünfjährigen Ausbildung zusammengefasst. „Geschenkt“ wird Schülerinnen und Schülern deshalb nichts, denn sie investieren im ersten Teil der Ausbildung bereits zusätzlich – neben der Handelsschule – viel Zeit für das Herantasten an ihren „richtigen“ Lehrberuf. Diesen können sie sich über einen längeren Zeitraum sorgfältig auswählen, während sie die Handelsschule absolvieren. Die Jugendlichen lernen in der Anfangsphase ohne Druck unterschiedlichste Handwerksbetriebe kennen und können dabei ausloten, was ihnen am meisten zusagt – Holz, Stein, Metall usw. stehen zur Auswahl und im Verlauf der ersten drei Schuljahre entwickelt sich die Präferenz für das eine oder andere Handwerk. Werkraum-Mitgliedsbetriebe offerieren eine große Palette: Tischlerei, Glaserei, Fensterbau, Zimmerei, aber auch Schneider, Schuhmacher, Metalltechnik, Dachdecker, Spengler, Friseur, Kfz-Mechaniker, Bäcker, Metzger, Steinmetz, Ofenbauer und viele mehr . . . insgesamt mehr als zwei Dutzend Ausbildungsberufe stehen zur Auswahl.

Spektakuläre Projekte
Teil dieses Schulmodells ist es, im dritten Jahr eine Projektarbeit abzuliefern, die zum Ausdruck bringt, dass neben Handelsschulausbildung bereits viel handwerklich gearbeitet wird. Und das nicht nur für das stille Kämmerlein, denn diese Projektarbeiten werden – der Bezauer Schultradition entsprechend – öffentlich präsentiert, sodass Eltern, Freunde, Vertreter der Handwerksbetriebe usw. sich ein Bild darüber machen können, was die Jugendlichen zu leisten imstande sind.

Nicht nur handwerklich . . .
Bei diesen Projektarbeiten geht es nicht nur um den handwerklichen Aspekt, es geht dabei auch um einen beachtlichen Mehrwert. Im Vorjahr hatten die Werkraumschülerinnen und -schüler in Zusammenarbeit mit dem Egger Kindergarten Geräte für den Spielplatz geplant und umgesetzt.

Heuer griffen die Jugendlichen das Thema Demenz auf und holten neben den Betreuungslehrerinnen und -lehrern auch externe Fachleute mit ins Boot, um Projekte auszuarbeiten, mit denen die Arbeit der Aktion Demenz, der Gemeinden Alberschwende, Egg, Andelsbuch und Schwarzenberg sowie der dortigen Sozialzentren unterstützt werden soll. Auftakt zum Projekt war im Herbst 2022 ein Workshop, bei dem u. a. Dr. Albert Lingg und Daniela Egger, seit über zehn Jahren Leiterin des Projektmanagements der Aktion Demenz, ihr Fachwissen einbrachten und Anregungen für die Projektarbeiten gaben.

In den folgenden Monaten wurde eifrig geplant, Modelle gefertigt und schließlich die Projekte – Bänke an den Demenzwegen, Barfußweg, Memorywürfel, Wortspiel, Klangspiel, Regal, Vogelhäuschen, Tisch der Sinne – gefertigt und aufgestellt.
Abschluss des Projekts war die öffentliche Präsentation in der Aula der Schule. Dabei meisterten die Jugendlichen auch diese Herausforderung – freie Rede, Präsentation der Zusatzleistungen (Plakate mit QR-Codes für Webseiten und Videos, 3D-Modelle) mit Bravour. Die Projektarbeit samt Präsentation findet auch ihren Niederschlag in einer Zeugnisnote. STP
Weitere Projekte:





