Kulturlandschaft im Wandel: Experten diskutierten in Hittisau

Heimat / 02.10.2023 • 10:45 Uhr
Bei den Landgesprächen in Hittisau widmeten sich namhafte Expertinnen und Experten der Thematik "Kulturlandschaft – und wir in ihr" aus verschiedensten Perspektiven. <span class="copyright">ME/8</span>
Bei den Landgesprächen in Hittisau widmeten sich namhafte Expertinnen und Experten der Thematik "Kulturlandschaft – und wir in ihr" aus verschiedensten Perspektiven. ME/8

Am vergangenen Wochenende boten die Landgespräche in Hittisau Denkanstöße und Lösungsansätze zur Kulturlandschaft.

Darum geht’s:

  • Namhafte Experten diskutierten die “Kulturlandschaft – und wir in ihr” in Hittisau.
  • Es gibt alarmierende Entwicklungen, aber auch ermutigende Initiativen in Bezug auf die Artenvielfalt und den Bodenverbrauch.
  • Es ist wichtig, bewusst und zielgerichtet zu handeln und zu gestalten, um die Landschaft zu schützen und zu erhalten.

Hittisau Bei den Landgesprächen in Hittisau widmeten sich namhafte Expertinnen und Experten der Thematik “Kulturlandschaft – und wir in ihr” aus verschiedensten Perspektiven. Für die Organisatoren Johann Steurer, Hermann Hagspiel und Markus Faißt ist bei den 6. Landgesprächen auch zielgerichtetes Handeln im Fokus, um vom Reden ins Tun zu kommen.

Moderatorin Anna-Maria Schneider-Moosbrugger und Josef Türtscher.
Moderatorin Anna-Maria Schneider-Moosbrugger und Josef Türtscher.

Alarmierende Entwicklungen zeigen

“Jede Person sieht die Landschaft anders, je nach Herkunft, Beruf und Interesse”, betonte Architekt Roland Gnaiger in seinem Referat. Auch wenn manche Entwicklungen wie Verarmung der Artenvielfalt oder der Verbrauch fruchtbarster Böden durch Zersiedelung alarmierend sind, gibt es zahlreiche ermutigende Initiativen.

Martin Waser, Katharina Conradin und Roland Gnaiger sprachen vor rund 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Martin Waser, Katharina Conradin und Roland Gnaiger sprachen vor rund 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Manuel Peter und Julius Fink referierten über die Kulturlandschaft der Zukunft.
Manuel Peter und Julius Fink referierten über die Kulturlandschaft der Zukunft.

Es ist nicht das Ziel, Veränderung zu blockieren, sondern vielmehr bewusst und zielgerichtet zu handeln und zu gestalten. Je länger man zuwarte, desto schwieriger würde korrigierendes Eingreifen, berichtete der ehemalige Zürcher Stadtrat Martin Waser aus seiner langjährigen Erfahrung als Kommunalpolitiker. Für Katharina Conradin, langjährige Präsidentin der Alpenschutzkonvention, ist eine schön empfundene Landschaft die Voraussetzung dafür, sich für sie einzusetzen. Mit ihrer Zerstörung gingen auch Identifikationsräume verloren.

Interessierte Besucher: Barbara Rusch-Bechter und Ewald Bechter.
Interessierte Besucher: Barbara Rusch-Bechter und Ewald Bechter.
Bürgermeister im Gespräch: Guido Flatz, Tobias Bischofberger und Gerhard Beer.
Bürgermeister im Gespräch: Guido Flatz, Tobias Bischofberger und Gerhard Beer.

Dichte Themenvielfalt

Der thematisch dichte Nachmittag wurde durch ein “Hörfenster” der Schwarzenberger Musikethnologin Evelyn Fink-Mennel aufgelockert. Sie betonte die Wichtigkeit informeller Orte der Geselligkeit und des Musizierens, wie sie einst die “Vorsäßkultur” des Bregenzerwaldes bot, und schloss mit einem auf der Violine begleiteten Jodler ab.

Carola Bauer und Christina Timmerer nahmen an der Podiumsdiskussion teil.
Carola Bauer und Christina Timmerer nahmen an der Podiumsdiskussion teil.

Beatrice Schüpbach von der Forschungsanstalt Agroscope in der Schweiz zeigte Umfrageergebnisse, laut denen die Landschaftsqualität landwirtschaftlicher Regionen inzwischen niedriger bewertet wird als die von Siedlungsgebieten. Josef Türtscher berichtete über den nicht einfachen Weg des Großen Walsertals aus der “Identitätskrise” der 1980er Jahre zum UNESCO Biosphärenpark, der bereits vor 30 Jahren Arten- und Klimaschutz ernst nahm. Regio-Obmann Guido Flatz gab einen Überblick über die Entwicklung des Landschaftsentwicklungskonzepts Bregenzerwald.

Neue Perspektiven

Jungarchitekt Valentin Zech präsentierte eindrucksvolle Bilder und philosophierte über die zukünftige Architektur in Skigebieten ohne Schnee. Manuel Peter und Julius Fink, Absolventen der HAK Bezau, stellten die Ergebnisse ihrer Vorwissenschaftlichen Arbeit “Wie sieht die Kulturlandschaft der Zukunft aus?” vor. Die fachkundige Moderation übernahm die Landschaftsarchitektin Maria-Anna Schneider-Moosbrugger.

Evelyn Fink-Mennel lockerte das Programm mit einem musikalischen Beitrag auf.
Evelyn Fink-Mennel lockerte das Programm mit einem musikalischen Beitrag auf.
Auch die ehemaligen Bürgermeister Konrad Schwarz und Arnold Hirschbühl zeigen Interesse für regionale Themen.
Auch die ehemaligen Bürgermeister Konrad Schwarz und Arnold Hirschbühl zeigen Interesse für regionale Themen.

Details zu den Vorträgen und der Podiumsdiskussion mit Herlinde Moosbrugger (ehemalige Geschäftsführerin Bregenzerwald Tourismus), Carola Bauer (Naturpark Nagelfluhkette), Bürgermeister Tobias Bischofberger sowie Raumplanerin und Bäuerin Christina Timmerer sind im Ergebnisheft der Tagung nachzulesen. Dieses kann bei der Gemeinde Hittisau gegen einen Kostenbeitrag bestellt werden: tourismus@hittisau.at oder Tel. 055136209250. ME