Ein jahrhundertelanger Bildungsweg

Die Geschichte der Schule in Lauterach reflektiert die Veränderungen in der Bildungspolitik und gesellschaftliche Umbrüche.
Lauterach In Lauterach, mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges, war Thomann Dietrich der erste Schulmeister. Er widmete sich nicht nur der Bildung seiner eigenen Landgemeinde, sondern unterrichtete auch Kinder aus Wolfurt, deren Eltern das Schulgeld nicht entrichten konnten.

So entstand die Schulgemeinde von Lauterach, angeleitet von eigenem Bildungswillen und beträchtlichen Opfern, schon vor staatlicher Anregung. Die Lehrer wurden ehemals nach alter mündlicher Überlieferung aus dem Volk gewählt und entweder im Kloster Mehrerau oder vom Pfarrherrn geschult. Mit der Abtrennung Vorarlbergs an Bayern wechselte die Lehrerausbildung zu einer vierwöchigen Präparandie in Opfenbach und ab 1813 zu einem dreimonatigen Kurs in Bregenz.

Widerstand gegen Reformen
Ab 1774 begann, trotz Widerständen, die geordnete Bildungsarbeit an den Volksschulen nach Maria Theresias Schulordnung. Lehrer Johann Franz Steger führte auf Anordnung des Oberamtes die Normalschule in Lauterach ein. Allerdings waren die Leseleistungen der Kinder so schlecht, dass der Unterricht nach zwei Klassen den Schulmeistern überlassen wurde.

Das führte zu Unwillen in der Gemeinde, besonders durch den Widerstand des Pfarrers Johann Michael Fußenegger aus Dornbirn, der die neuen Schulbücher und Methoden kritisierte. Ein Aufstand folgte, als Fußenegger in der Gemeinde viele Anhänger fand. Eltern verboten ihren Kindern die Annahme neuer Schulbücher, und der Schulbesuch ging dramatisch zurück. Erst durch Bemühungen eines Geschworenen und Kasper Dietrich verbesserte sich die Situation, und Fußenegger wurde zwar bestraft, blieb aber Pfarrer von Lauterach bis 1779.
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Zerstörung und Wiederaufbau
Das erste Schulhaus in Lauterach, ein altes einstöckiges Haus, wurde 1796 durch einen Brand zerstört, verursacht durch das Vertreiben der Franzosen aus dem Dorf. Bis zum Erwerb des Vonachschen Hauses im Jahr 1800 wurden die beiden Schulklassen vorübergehend anderswo untergebracht.

Das neue Schulhaus diente bis 1971 auch als Gemeindeamt und wurde im Laufe der Zeit erweitert und umgebaut. Es gab auch Phasen, in denen das Schulhaus als Kaserne genutzt wurde, vor allem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1885 erhielt der Glaser Josef Brüstle ein Freiquartier im Schulhaus, musste aber für „Reinlichkeit und Ordnung sorgen.“
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Entwicklung zur modernen Bildungseinrichtung
Die Planung eines neuen Schulhauses erfolgte bereits 1908, aber erst 1935 konnte der erste Bauabschnitt der neuen Volksschule eröffnet werden, verzögert durch Geldentwertung und hohe Steuerlasten. Zuvor hatten die Barmherzigen Schwestern im ehemaligen Gasthaus Rössle Mädchen unterrichtet, bis 1871 eine eigene Mädchenvolksschule mit zwei Klassen errichtet wurde. Von den Anfängen während des Dreißigjährigen Krieges über Aufstände, Brand und Kriegsnöte bis zur lang ersehnten Eröffnung eines modernen Schulhauses im 20. Jahrhundert hat die Gemeinde stets darum gekämpft, Bildung zugänglich und zeitgemäß zu gestalten. MEC