Aus Angst wurde Leidenschaft

Jan Amann aus Innerbraz ist ausgebildeter Pyrotechniker. Im VN-Gespräch erzählt er, wie er Silvester feiert.
Innerbraz Als Kind sah sich der Innerbrazer Jan Amann die Feuerwerke lieber aus der Ferne und mit einer Portion Angst an. Heute sind Feuerwerke sein Beruf, denn er ist gelernter Pyrotechniker. Im VN-Gespräch erzählt Jan Amann, was bei keinem Feuerwerk fehlen darf, wie er die Problematik mit dem Umweltschutz sieht und wie er Silvester feiert.
Sie erzählen, dass sie als Kind bei den Feuerwerken Angst hatten. Wann hat sich das Blatt gewendet?
AMANN Ja stimmt, als Kind hatte ich wirklich Angst, wenn ein Feuerwerk abgeschossen wurde. Doch das Lichtspektakel am Himmel faszinierte mich mit den Jahren immer mehr und ich wollte alles über ein Feuerwerk wissen. Den Durchbruch erfuhr ich dann, als ich der Funkenzunft Braz beitrat und der damalige Pyrotechniker Franz Stroppa mir alles zeigte und mich in diese Materie einlernte.
Als ausgebildeter Pyrotechniker stellen Sie Feuerwerke zusammen. Verkaufen Sie auch Feuerwerksartikel?
AMANN Ich habe im Jahr 2016 die Ausbildung zum staatlich geprüften Pyrotechniker mit der Grundausbildung und der Fachkundeausbildung abgeschlossen. Der „ADR-Führerschein“ erlaubt mir, einen Transport mit größeren Mengen Feuerwerksartikeln in einem speziellen Fahrzeug durchzuführen. 2017 habe ich eine weitere Ausbildung in Deutschland absolviert. Mit der Ausbildung fiel dann auch der Startschuss für meine eigene Firma. Ich vertreibe online über 200 verschiedene pyrotechnische Artikel. Die Artikel werden hauptsächlich in China gefertigt, ich versuche aber immer mehr aus europäischen Ländern zu importieren. Jeder Artikel ist CE-zertifiziert und mit einer „BAM-Nummer“ versehen.
Sie stellen auch Großfeuerwerke zusammen. Wie kann man sich das vorstellen?
AMANN Mein Lieblingsfeuerwerk ist natürlich jedes Jahr das beim Brazer Funken. Ich stelle die acht- bis zehnminütige Show am Computer zusammen. Mit unserem fünfköpfigen Team geben wir dem Feuerwerk dann den letzten Schliff. Beim Feuerwerk ist ein atemberaubendes Finale mit dem Goldregen ein Muss. Wir haben beim Brazer Funken ein Klangfeuerwerk, und die Besucher sind jedes Jahr fasziniert. Dass ich die Besucher ins Staunen versetzen kann und die positiven Rückmeldungen freuen mich besonders.
Die Feuerwerke werden in einigen Gebieten verboten, auch beim Funkenabbrennen gibt es öfters kein Feuerwerk mehr. Wie sehen Sie die Problematik Feuerwerk und Umweltschutz?
AMANN Studien der Wirtschaftskammer zeigen, dass die Feuerwerke nicht so schädlich sind, wie es in der Öffentlichkeit verbreitet wird. Mit einem CO2-Gehalt von 0,2 Prozent beim jährlichen Gesamtausstoß ist das Feuerwerk gar nicht so ein Umweltsünder. Die Hersteller achten mittlerweile auch auf umweltfreundliche Verpackungen. Ich beliefere viele gewerbliche Kunden. Diese konzentrieren sich auf ein größeres Feuerwerk, wie in der Gemeinde Brand, und nicht viele einzelne Feuerwerke. Ich selbst verwende am liebsten Verbundboxen und Batterien – hier hält sich der Abfall in Grenzen und ist leichter aufzuräumen. Sogenannte „Silentfeuerwerke“ für stille Effekte sind auf dem Vormarsch.
Wie feiern Sie heuer Silvester?
AMANN Ich selbst freue mich auf einen ruhigen Abend mit meiner Familie und auf ein gutes Essen. Zu Mitternacht werde ich die umliegenden Feuerwerke anschauen. Selbst werden wir ein paar Feuerwerksartikel im Garten zünden. DOB
Zur person
jan amann
GEBOREN 18. September 1998
WOHNORT Innerbraz
BERUF Großhandelskaufmann
HOBBYS Segeln, Trompete spielen, Pyrotechnik