Die Einzigartigkeit der Pfarrkirche Hittisau

Heimat / 30.12.2023 • 13:00 Uhr
Die Kirchengschichte ist geprägt von Opfern, Gemeinschaftsarbeit und kultureller Pflege. <span class="copyright">Barbara Neyer/Fred Böhringer</span>
Die Kirchengschichte ist geprägt von Opfern, Gemeinschaftsarbeit und kultureller Pflege. Barbara Neyer/Fred Böhringer

Die Pfarrkirche Hittisau, gewidmet den Heiligen Drei Königen, erzählt eine faszinierende Geschichte, die ihren Anfang im 14. Jahrhundert nimmt.

Hittisau Der Ursprung des Bregenzerwälder Gotteshauses liegt im 14. Jahrhundert, als die Bevölkerung eine Kapelle zu Ehren des heiligen Wolfgang errichtete. Mit der Zeit wurde Hittisau zu einer eigenständigen Pfarre, doch die wachsende Gemeinde benötigte mehr Raum für Gottesdienste.

Luftbild der Pfarrkirche Hl. Drei Könige und Arkadenfriedhof mit umliegenden Häusern. <span class="copyright">Volare</span>
Luftbild der Pfarrkirche Hl. Drei Könige und Arkadenfriedhof mit umliegenden Häusern. Volare

Im Testament von Pfarrer Josef Schnell, tätig von 1780 bis 1838, war festgelegt, dass sein Vermögen für den Kirchenbau verwendet werden dürfe, vorausgesetzt, der Bau beginne innerhalb von fünf Jahren nach seinem Tod. Im Herbst 1841 fasste man den Bauentschluss; 1842 startete man mit dem Bau im klassizistischen Stil unter Leitung von Baumeister Johann Peter Bilgeri.

Bevölkerung half mit

Die Hittisauer Bevölkerung unterstützte tatkräftig, indem sie Sand und Schotter mühsam von der Bolgenach auf den Dorfplatz trug. Die Kirche war im Sommer 1845 im Rohbau fertig und wurde am 27. August 1853 von Generalvikar Weihbischof Georg Pünster geweiht. Über die Jahre erlebte die Pfarrkirche Hittisau diverse Veränderungen und Erweiterungen. 1941/43 fand eine Umgestaltung statt, und während des Zweiten Weltkriegs ersetzte man einfache Holzfenster durch farbige Fenster im Nazarener Stil. 1974/75 wurde eine Außenrestaurierung durchgeführt, gefolgt von einer Innenrestaurierung 1980/81.

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Wertvolle Orgel

Die Pfarrkirche Hittisau beherbergt eine einzigartige Orgel, gebaut von 1867 bis 1869 vom renommierten Orgelbauer Alois Schönach. Mit 21 klingenden Registern, Koppel II/I, Koppel I/P und mechanischer Traktur beeindruckt sie als musikalisches Kleinod. 1943 modifizierten die Gebrüder Mayer aus Feldkirch die Orgel, indem sie die Disposition veränderten und die Traktur pneumatisierten.

Die Pfarrkirche Hittisau beherbergt eine einzigartige Orgel, die von 1867 bis 1869 von Orgelbauer Alois Schönach in Schleifladenbauweise geschaffen wurde. <span class="copyright">rufre@lenz-nenning.at</span>
Die Pfarrkirche Hittisau beherbergt eine einzigartige Orgel, die von 1867 bis 1869 von Orgelbauer Alois Schönach in Schleifladenbauweise geschaffen wurde. rufre@lenz-nenning.at

Trotz Überlegungen zum Orgelneubau in den 1970ern aufgrund des desolaten Zustandes entschied man sich gegen einen Neubau und für die historische Bedeutung sowie Eignung für romantische Orgelmusik. Eine Restaurierung durch Helmut Allgäuer aus Theresienfeld fand 1980-1981 statt, wodurch die Orgel ihren Originalzustand zurückerhielt. Eine weitere Sanierung erfolgte 2003 durch die Schwarzacher Orgelbaufirma Rieger.

Imposant zeigt sich die Pfarrkirche innen mit Gemälden von Waldemar Kolmsperger. <span class="copyright">rufre@lenz-nenning.at</span>
Imposant zeigt sich die Pfarrkirche innen mit Gemälden von Waldemar Kolmsperger. rufre@lenz-nenning.at

Der hohe Holzanteil im Pfeifenwerk – elf der 21 Register bestehen aus Tannen- und Laubholz, zwei teilweise aus Holz, und acht aus Zinn-Blei-Legierungen – verleiht der Orgel einen besonders weichen und vollen Klang. Christian Moosbrugger aus Egg schuf 1946 und 1947 den Kreuzweg der Kirche in beeindruckenden Holzreliefs.

Kronleuchter war Geschenk

Der im Kirchenschiff hängende Kronleuchter stammt ursprünglich aus einem Sitzungssaal in Frankfurt am Main. Dekan und Pfarrer von Hittisau, Barnabas Fink, bekam dieses prachtvolle Stück von den Vorarlberger Elektrizitätswerken geschenkt.

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Die Architektur der Kirche, mit einem ungewöhnlich nach Süden ausgerichteten Hochaltar und einem 54 Meter hohen Turm, unterstreicht die Einzigartigkeit des sakralen Gebäudes. Als denkmalgeschütztes Bauwerk ist die Pfarrkirche Hittisau nicht nur ein Ort der spirituellen Praxis, sondern auch ein Symbol der Identität und Gemeinschaft für die Menschen in der Bregenzerwälder Gemeinde. MEC