Im Fluss der Geschichte: Die Achbrücke in Lauterach

Die erste Achbrücke in Lauterach, erbaut im Jahr 1517, war Zeuge zahlreicher Tragödien und Dramen.
Lauterach Im Winter 1907/1908 brachte die Bregenzerache aufgrund des niedrigen Wasserstands Reste eines vergessenen Steges ans Tageslicht. Dieser Steg war einst die Verbindung zwischen den Bregenzern, den Hofsteiggemeinden und dem Oberland. Doch die Bürger suchten Kaiser Maximilian I. auf und erhielten 1517 die Erlaubnis für den Bau einer Brücke mit einem Brückenzoll “für alle Zeiten”. Der erfahrene Brückenbauer Hans Meusbacher aus Augsburg machte sich ans Werk, und im Frühjahr 1518 stand die 211 Meter lange Brücke. Doch das Schicksal hielt traurige Ereignisse bereit.

Die Brücke, bis 1837 durchgehend gedeckt, erlebte einen tragischen Tag, als der Mittelteil bei einem Hochwasser weggerissen wurde. Ein Hohenemser Postbote überlebte, doch seine Pferde fanden ein nasses Grab. Um den Zoll zu umgehen, versuchten einige, die Ache an seichten Stellen zu überqueren. Ein verhängnisvoller Versuch endete 1530 mit dem Ertrinken von Abt Kilian von St. Gallen.
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Die damals harten Zölle auf Schmalz, Salz, Käse, Korn und Wein, aber auch auf Vieh, belasteten die Bevölkerung stark. Die Hofsteiger nutzten die Brücke, leisteten jedoch keinen Beitrag. Schlechte Brückenverhältnisse führten zu tödlichen Unfällen. Der Zoll erwirtschaftete zu wenig, und immer wieder wurde um Erhöhung gebeten. 1903 versuchte Bregenz, die Regierung zur Übernahme der teuren Brücke zu bewegen.
Zahlreiche Kinder ertranken
Dramen spielten sich rund um die Achbrücke während des Schwedenkrieges ab. Der schwedische Oberbefehlshaber Carl Gustav Wrangel marschierte am 4. Januar 1647 in Bregenz ein und ließ Vorarlberg plündern. Der Sage nach soll ihm ein “Verräter” den Weg über den Pfänder gezeigt haben, damit die Stadt vom Berg her eingenommen werden konnte. Der Wert der Beute sei enorm gewesen, obwohl die Besatzung und der Raubzug von kurzer Dauer waren.

In wilder Panik gerieten die Menschen und flüchteten aufs Land. Alle Wege und Straßen waren überfüllt mit Menschen, Fuhrwerken und Vieh. Die Achbrücke konnte das Gedränge nicht fassen, viele wurden in die hoch gehende und grundeisführende Ach gestoßen, viele Kinder versanken in den Fluten, nicht wenige erfroren. Tausende konnten den Rhein überqueren und wurden bereitwillig aufgenommen.
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Am Funkensonntag verließen die Schweden wegen Futtermangels das Land, nahmen aber entgegen ihrem Versprechen sehr viele junge Männer mit und brachten dadurch in vielen Familien großes Leid. Bevor sich die Schweden aus Vorarlberg zurückzogen, sprengten sie am 8. März das Schloss Hohenbregenz, und die viel genannte Geburtsstätte des Heiligen Gebhard ging in einem riesigen Feuerball zu Schutt und Asche unter.
In die Jauchegrube geworfen
Zwischen 1914 und 1916 entstand eine moderne Eisenbahnbrücke. Staat und Stadt Bregenz konnten nur eine 4,5 m breite Fahrbahn finanzieren. Im Herbst 1916 wurde die alte Brücke abgebrochen und die neue im Dezember einer Belastungsprobe ausgesetzt. Tagelang wurde Schotter darauf geführt und noch eine Dampfwalze hinzugefügt.
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Am 1. Mai 1945 wurden zwei Pfeiler gesprengt, sodass sie in einer Länge von 56 Metern einstürzte. Die Detonation verursachte Schäden an Häusern in einem Umkreis von 500 Metern. So wurden auch Fenster der Riedenburger Kirche beschädigt. Anton Lenz aus dem Vorkloster und Helmut Falz aus Mötz versuchten die Sprengung zu verhindern. Sie wurden von der SS im Gasthaus Kreuz erschossen und in eine Jauchegrube geworfen.
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Die Brücke wurde behelfsmäßig repariert und stand so, dem Verkehr längst nicht mehr gewachsen, noch elf Jahre zur Verfügung. Der Neubau der Brücke wurde in das Straßenbauprogramm aufgenommen, Baubeginn war am 12. Juni 1956. Im Februar 1957 riss die Ache den hölzernen Mittelteil der alten Überquerung weg. Am 27. Juli 1958 wurde die neue Brücke dem Verkehr übergeben. Die alte unglückselige Brücke hatte ausgedient und wurde abgebrochen. MEC