Rückschlag für Dorfzentrum Hohenweiler: Gasthausprojekt gestoppt

In Hohenweiler ist der Traum von einer Reaktivierung der Dorfwirtschaft geplatzt.
Hohenweiler Während das größte Wohnbauprojekt in der Hohenweiler Geschichte planmäßig realisiert wird, mussten die Verantwortlichen einen herben Rückschlag in den Bemühungen hinnehmen, im Zuge des Jahrhundertprojekts Zentrumsgestaltung erneut ein Dorfgasthaus zu etablieren.

Ein Plan wird zurückgezogen
Der vor mehr als 20 Jahren geschlossene Gasthof Löwen, gelegen in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche, sollte reaktiviert und erweitert werden – ein Vorhaben, das die Gemeindeverantwortlichen und den Bauträger Trivium, welcher das Gesamtkonzept mit insgesamt fast 50 Wohnungen (die Einheiten im und um das ehemalige Maurer-Haus inbegriffen), vereinte.

Doch nun haben sich die Projektpartner dazu entschlossen, die Reißleine zu ziehen, denn „es gibt für das Projekt Löwen-neu einfach zu viele Unklarheiten“, bedauert Bürgermeister Wolfgang Langes im Gespräch mit der VN-Heimat. „Uns war klar, dass für eine erfolgversprechende Reaktivierung des Dorfgasthauses entsprechende bauliche Veränderungen bzw. eine Erweiterung unabdingbar gewesen wären. Diese sind nach gescheiterten Verhandlungen mit Anrainern leider nicht machbar.“

Herausforderungen bei der Reaktivierung
Für Trivium stand somit fest, dass eine Reaktivierung der Gastronomie ausbleiben wird. Es ist momentan ohnehin sehr schwierig, so der Bauträger, qualifizierte Betreiber für ein Gasthaus zu gewinnen. Wenn dann auch noch das Lokal nicht optimal gestaltet werden kann, erweist sich das Vorhaben als aussichtslos.

„Einem derartigen Risiko – ein leer stehendes Gasthaus im Zentrum – wollten wir nicht entgegensehen“, begründet der Gemeindechef die entscheidende Planänderung, über welche die Projekt- und Strukturentwicklungsgenossenschaft (PSG), an der die Gemeinde mit 60 Prozent und die Raiba mit 40 % Prozent beteiligt sind, und der Bauträger Trivium rasch Einigkeit erzielten.

Neue Pläne für das ehemalige Gasthaus
„Nun ist geplant, das ehemalige Gasthaus so zu adaptieren, dass es das neue Gemeindeamt beherbergen kann. Dies hätte den willkommenen Nebeneffekt, dass im Dachgeschoss ein kleiner Saal eingerichtet werden könnte, der sich ideal für Sitzungen, Versammlungen und kleinere Veranstaltungen eignet – letztere für Anlässe, für die der große Saal zu umfangreich wäre. Zudem könnte das aktuelle Gemeindeamt für die Kleinkinderbetreuung adaptiert werden, ein Bedarf, für den die Gemeinde ohnehin kurzfristig Räumlichkeiten benötigt“, sieht Bürgermeister Langes in diesem Konzept eine sowohl finanziell als auch zeitlich sinnvolle Lösung.

Finanzierung und Ausblick
Was dem Vorhaben jetzt noch im Wege stehen könnte? „Natürlich muss die Finanzierung abgesichert und insbesondere die Fördermöglichkeiten geklärt sein“, ist Langes zuversichtlich, dass das Land der Argumentation der Gemeinde folgen und eine kostengünstigere Umsetzung im Vergleich zu einem Neubau für die Kinderbetreuung ermöglichen wird.

Fortschritt trotz Herausforderungen
Von dieser Konzeptänderung unabhängig schreitet die Entwicklung des Boch-Areals planmäßig voran. Mit dem Hochbau der beiden Hauptgebäude der Anlage wurde bereits begonnen, gefolgt von der Vorbereitung der Baugrube für den zweiten Teil der Tiefgarage. Laut Berichten umfasst das Projekt eine Tiefgarage mit 54 Einstellplätzen, über der fünf Objekte geplant sind, darunter eine Raiba-Filiale und dreißig Wohnungen. Für den Bau waren rund 15.000 Kubikmeter Aushub nötig. Nachdem bei den beiden Hauptgebäuden der Bau fortgeschritten ist, soll nun auch der Bau der drei unregelmäßig angeordneten Reihenhäuser zügig beginnen. STP