Von Koblach nach Ungarn: Lisas Bildungsabenteuer in Debrecen

Heimat / 14.05.2024 • 15:32 Uhr
Lisa Böhm, ESK-Freiwilligendienst
Hier unterrichtete Lisa Böhm das erste mal alleine die Klasse 7B an einem Gymnasium in Ungarn. Privat

Lisa Böhm nutzte das Angebot des ESK-Freiwilligendienstes, um wertvolle Erfahrungen in der Bildungsarbeit und in ihrer persönlichen Entwicklung zu sammeln.

Koblach In der Innenstadt reihen sich Cafés und Boutiquen entlang gepflasterter Straßen, grüne Parks laden zum Verweilen ein. Abends belebt sich die Stadt weiter, wenn die Lichter der Bars und Restaurants die historischen Fassaden in ein warmes Licht tauchen. Die Rede ist vom ungarischen Debrecen, denn dort unterrichtete die 20-jährige Lisa Böhm aus Koblach vier Monate lang an drei verschiedenen Gymnasien.

Lisa Böhm, ESK-Freiwilligendienst
Kurz nach ihrer Ankunft nahm die 20-Jährige beim “On-Arrival-Training”, zusammen mit anderen ESK-Freiwilligen, für eine Woche lang an diversen Workshops teil.

“Es war immer schon mein Traum nach der Matura Zeit im Ausland zu verbringen”, erzählt die HAK-Absolventin. Ihr Weg führte sie in die zweitgrößte Stadt Ungarns, wo sie neben dem Unterrichten auch einen Deutschen Konversationsklub leitete. Ermöglicht hat ihr das der Freiwilligendienst beim Europäischen Solidaritätskorps (ESK).

Lisa Böhm, ESK-Freiwilligendienst
Lisa Böhm (r.) mit ihren Kolleginnen aus Rumänien und Spanien, die zum gleichen Zeitpunkt ihren Freiwilligendienst absolvierten.

Eine Stadt erleben

Lisa hatte zunächst keine Präferenz für ein bestimmtes Land, wurde aber durch ein Bildungsprojekt in das etwa drei Stunden von Budapest entfernte Debrecen gezogen, um dort Deutsch zu unterrichten. Ihre Hauptmotivation war der Wunsch, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Trotz ihrer offenen Herangehensweise, ohne große Erwartungen in das Abenteuer zu starten, war es ihr wichtig, in einer Stadt zu leben. “Ich wollte das Stadtleben kennenlernen und mich mit internationalen Studenten vernetzen”, erzählt sie.

Lisa Böhm, ESK-Freiwilligendienst
Über Spiele wie Memory, Domino oder Khaoot freuten sich die Schüler besonders.

Der Alltag im Freiwilligendienst

“Für den Unterricht an den Gymnasien habe ich mich immer im Vorfeld mit den Lehrpersonen abgesprochen, um dann zum gerade gelernten Thema ein Memory, Domino oder Kahoot zu erstellen”, berichtet die Vorarlbergerin. Für die 12 bis 14 jährigen Schüler waren die Unterrichtsstunden mit Lisa ein Highlight. “Sie waren alle sehr motiviert und haben sich immer riesig gefreut, mich zu sehen”, fährt sie lächelnd fort. Neben ihren Tätigkeiten an den Gymnasien leitete sie alle zwei Wochen ein “English Open Café” und jeden Donnerstag einen “German Conversation Club”.

Lisa Böhm, ESK-Freiwilligendienst
Lisa bekam gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Tanahis (mitte) die Möglichkeit, die Grundlagen der ungarischen Sprache zu erlernen.

Von Herausforderungen und Erfahrungen

Dass Ungarisch keine leichte Sprache ist, stellte Lisa ziemlich schnell fest. “Zweimal pro Woche hatte ich Ungarischunterricht, der immer sehr amüsant war, auch wenn ich nur die Grundlagen gelernt habe”, lacht sie. Die Sprachbarriere war jedoch nicht ihre einzige Herausforderung. “Ich war gezwungen, auf Menschen zuzugehen, was mein Selbstbewusstsein stark gefördert hat”, reflektiert die Koblacherin.

Lisa Böhm, ESK-Freiwilligendienst
Lisa mit ihrer Mitbewohnerin Tanahis beim Eislaufen in Debrecen.

Auch die flache Landschaft Debrecens war für die Hobbyskifahrerin aus dem Ländle ungewohnt. Sie war jedoch nicht die Einzige, die von Ungarns Begebenheiten überrascht wurde. “Meine Mitbewohnerin Tanahis kommt aus Spanien und hat in ihrem Leben kaum Schnee gesehen. Sie war so begeistert, dass sie unbedingt einen Schneemann bauen wollte”, erinnert sich Lisa. “Wir hatten da vielleicht zwei Zentimeter Schnee”, lacht sie. Die Beiden bauten kurzum einen Mini-Schneemann Namens “Roberto”, der anschließend in ihrem Gefrierschrank einen passenden Platz fand.

Lisa Böhm, ESK-Freiwilligendienst
In ihrer Freizeit ließ es sich die Koblacherin nicht nehmen, gemeinsam mit ihren neuen Bekanntschaften, auch das Nachtleben von Ungarn kennen zu lernen. Party Love

Die nötige Sicherheit

Der ESK-Freiwilligendienst bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich in gemeinnützigen Bereichen in Europa oder angrenzenden Regionen zu engagieren. Besonders geschätzt hat Lisa die flexible Einsatzdauer und die persönliche Betreuung. “Man hat Unterstützung durch die Sendeorganisation, in meinem Fall das aha Dornbirn, und einen Mentor und Koordinator vor Ort”, betont die 20-Jährige. Die Zeit in Ungarn hat Lisa gelehrt, gelassener zu sein und Herausforderungen positiv zu begegnen. “Ich habe gelernt, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt”, sagt sie abschließend.