Kessler bewegt die Landesstraße

Für eine Betriebserweiterung von 1,7 Hektar werden etwa 500 Meter der Landesstraße verlegt.
Nenzing Die geplante Betriebserweiterung der Recycling- und Transportfirma Kessler rückt näher zur Realisierung. Bei einer kürzlichen Verhandlung hat die Bezirkshauptmannschaft (BH) Bludenz keine grundlegenden Einwände gegen das 15-Millionen-Euro-Projekt erhoben. Dennoch stehen weitere Gutachten aus, die Detailfragen zu Lärm-, Schall- und Gewässerschutz sowie sicherheitstechnische Aspekte klären sollen.

Das Unternehmen beabsichtigt, das Betriebsgelände in Nenzing um 1,7 Hektar zu erweitern. “Auf unserem derzeitigen 1,3 Hektar großen Gelände herrscht akuter Platzmangel, was eine Erweiterung unumgänglich macht”, erklärt Geschäftsführer Christian Kessler. “Unser Ziel ist es, die Anlagen weiterzuentwickeln, damit wir hochwertigen, ressourcenschonenden Recyclingbeton herstellen können.” Die Fertigstellung des Projekts ist für den Herbst 2025 geplant.
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Ein wesentliches Element der Erweiterung ist die Verlegung der Landesstraße L190 auf einer Länge von 500 Metern. Diese Maßnahme wurde bereits genehmigt und die Arbeiten sind in vollem Gange. “Die Kosten für die Straßenverlegung in Höhe von etwa 1,8 Millionen trägt unser Unternehmen”, erwähnt Kessler. Für die Umsetzung des Straßenbaus müssen allerdings Auwaldflächen weichen, was laut der BH Bludenz den Verlust von knapp 8000 Quadratmetern Waldfläche dauerhaft und etwa 4700 Quadratmeter temporär bedeutet.

Die Erweiterungspläne haben in der Vergangenheit zu kontroversen Diskussionen geführt, besonders aufgrund der notwendigen Rodungen in der Landesgrünzone. “Die geplanten Baumaßnahmen und die Verlegung der Straße werden als separate Vorhaben behandelt, was die genaue Zuordnung der ökologischen Auswirkungen und der Zuständigkeiten für Ausgleichsmaßnahmen erschwert”, kritisiert Naturschutzanwältin Katharina Lins.

Trotz der Kritik sieht die BH Bludenz die Vorteile des Projekts, wie die Sicherung von Arbeitsplätzen und den schonenderen Umgang mit Ressourcen, als höher gewichtet an als die negativen Umweltauswirkungen. “Die mit der Betriebserweiterung verbundenen Vorteile für das Gemeinwohl sind bedeutender als die damit verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft”, heißt es von Seiten der Behörde. Um die Eingriffe in die Natur zu kompensieren, seien auch mehrere Ausgleichsmaßnahmen geplant. “Diese umfassen nicht nur eine Wiederaufforstung im Bereich der Straßenumlegung bzw. Betriebserweiterung, sondern sind auch in anderen Bereichen geplant”, teilt die Behörde auf VN-Anfrage mit.

Walter Gohm, Bürgermeister von Frastanz, steht der Betriebserweiterung hinsichtlich des höheren Lkw-Verkehrs kritisch gegenüber. “Unser Anliegen waren entsprechende Maßnahmen seitens der Bezirkshauptmannschaften Feldkirch und Bludenz. Die BH Feldkirch hat auch schon einen entsprechenden Beschluss erlassen. Eine Abfahrt der Autobahn in Frastanz ist somit nur noch für Lkws im Ziel- und Quellverkehr gestattet”, erklärt Gohm. Auf VN-Anfrage bestätigt auch Arnold Brunner (Leitung Abteilung Polizei der BH Bludenz) dass entsprechende Maßnahmen gesetzt wurden.

Die endgültige Entscheidung über die geplante Betriebserweiterung steht derzeit noch aus. Aktuell befindet sich das Verfahren in einem laufenden Prozess und ist maßgeblich von den noch ausstehenden Gutachten abhängig.