Zukunftsweisende Umweltschutzstrategie in Frastanz

Die Marktgemeinde verpflichtet sich mit dem einstimmig beschlossenen Naturwerteplan zu einer nachhaltigen Zukunft, indem sie die Erhaltung der Vielfalt und die Förderung naturnaher Gestaltung in den Fokus rückt.
Frastanz Die Marktgemeinde Frastanz hat in ihrer letzten Sitzung der Gemeindevertretung den Naturwerteplan einstimmig beschlossen. Der Plan, an dem seit 2017 gearbeitet wurde, stellt einen wichtigen Handlungsrahmen für die Erhaltung und Förderung der Natur sowohl in Siedlungs- und Gewerbegebieten als auch in der umliegenden Landschaft dar. Mit diesem Schritt will die Marktgemeinde die naturräumliche und kulturlandschaftliche Vielfalt langfristig sichern und die Siedlungsqualität erhalten.

Der Naturwerteplan dient als Richtlinie und flächendeckendes Landschaftsinventar. Er umfasst konkrete Umsetzungsmaßnahmen, die in Maßnahmenblättern dokumentiert sind. Projektleiter Markus Burtscher betonte die Bedeutung des Plans: “Dieser Naturwerteplan ist ein wichtiger Schritt, um unsere Umwelt nachhaltig zu schützen und zu gestalten. Er bietet klare Handlungsfelder und konkrete Maßnahmen, die wir in zukünftigen Projekten berücksichtigen werden.”
Die zentralen Handlungsfelder des Plans sind in vier Kategorien eingeteilt: Siedlung, Gewässer, Wald und Landschaft. Im Bereich Siedlung wurden mehrere spezifische Maßnahmen beschlossen. Bestehende Blühflächen im Ortsgebiet sollen erhalten bleiben und öffentliche Grundflächen möglichst naturnah gestaltet werden. Die Auswahl zukünftiger Baumstandorte soll so erfolgen, dass ein Baumalter von mindestens 50 bis 80 Jahren erreicht wird. Dafür ist eine fachliche Expertise einzuholen. Außerdem fördert die Marktgemeinde Initiativen für naturnahe Gartengestaltung in Privatgärten und Betriebsflächen sowie naturnahe Quartiersentwicklung unter dem Motto “Mut zum wilden Eck”.

Auch in der Landschaftsentwicklung setzt der Plan wichtige Akzente. Bestehende Projekte wie beispielsweise “Heugabel” und das “Landschaftsentwicklungskonzept Stutzberg” werden unterstützt, um die Naturvielfalt weiterhin zu erhalten. Die Erhaltung von Streuobstwiesen, Flurgehölzen und Hecken wird ebenfalls gefördert. Georg Rauch, der die mehrjährige Arbeit am Naturwerteplan erörtert hat, unterstrich die Bedeutung der Maßnahmen für die lokale Biodiversität: “Die Umsetzung des Plans wird einen maßgeblichen Beitrag zur Erhaltung unserer vielfältigen Natur leisten und das Bewusstsein der Bevölkerung für naturnahe Gestaltung stärken.”

Im Rahmen des Naturwerteplans wurden auch konkrete Maßnahmenblätter präsentiert, die Beispiele für die Umsetzung zeigen. Dazu gehören die Umwandlung intensiv gepflegter Rasenflächen in artenreiche Magerwiesen, wie etwa entlang der L190, sowie die Förderung natürlicher Übergangszonen und die Renaturierung von Fließgewässern wie dem Gießenbach. Weitere Maßnahmen umfassen die Pflege von Gräben und Gehölzen im Mariagrüner Ried.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert die Zusammenarbeit der Gemeinde, privater Grundstückseigentümer und der lokalen Wirtschaft. Die Gemeindevertretung hat sich einstimmig darauf geeinigt, den Naturwerteplan bei zukünftigen Planungen und Projekten zu berücksichtigen. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Plans ist die Öffentlichkeitsarbeit. Ziel ist es, die Akzeptanz für naturnahe Flächen in der Bevölkerung zu erhöhen. Hierzu sind Schulungen für Bauhofpersonal sowie Diskussions- und Argumentationstrainings vorgesehen.
Gemeinderätin Gerlinde Wiederin, die den zuständigen Ausschuss “Lebensraum” leitet, bedankte sich bei allen, die in den letzten Jahren mitgeholfen haben, diesen Naturwerteplan zu erarbeiten. Markus Burtscher hob hervor, dass es entscheidend sei, die Bevölkerung mit ins Boot zu holen. Nur gemeinsam könne man die Maßnahmen erfolgreich umsetzen und langfristig von ihnen profitieren. Der Naturwerteplan für Frastanz stellt somit einen Meilenstein für den Umweltschutz in der Gemeinde dar und legt den Grundstein für eine nachhaltige und naturnahe Zukunft.

Die Leistungen von Frastanz im Bereich Naturschutz wurden schon vielfach positiv gewürdigt. So hoben die Fachleute bei der jüngsten e5-Zertifizierung hervor, dass die Marktgemeinde hier “seit Jahren überdurchschnittlich viele Aktivitäten setzt”. Mit dem Naturwerteplan hat die Gemeinde nun ein umfassendes Strategiepapier, das bei diversen Entscheidungen – etwa über Baubewilligungen – Handlungsempfehlungen bereithält und laufend weiterentwickelt wird. Projektleiter Markus Burtscher ist überzeugt, dass mit dem Plan die Umwelt- und Naturschutzaktivitäten auch in Zukunft immer entsprechendes Gehör finden werden.
Beschlussvorlage
S1 Natur im öffentlichen Raum Bestehende Blühflächen im Ortsgebiet sind zu erhalten, öffentliche Grundflächen werden zukünftig möglichst naturnah gestaltet.
S2 Bäume im Siedlungsgebiet Zukünftige Baumpflanzungen/Standortauswahl sind so auszuwählen, dass ein Baumalter von mindestens 50 bis 80 Jahren gesichert ist. Für die Standort- und Pflanzenauswahl ist eine fachliche Expertise einzuholen sowie der Baumkataster miteinzubeziehen.
S3 Natur im Betrieb und Garten Initiativen für naturnahe Gartengestaltung in Privatgärten (Projekt Naturvielfalt im Garten) und naturnahe Betriebsflächen (Leitfaden Biodiversität in Gewerbegebieten) sowie naturnahe Quartiersentwicklung werden von der Marktgemeinde forciert „Mut zum wilden Eck“.
L3 Landschaftsentwicklungskonzepte Die Marktgemeinde Frastanz unterstützt bestehende Landschaftsentwicklungskonzepte und Projekte – z.B. Projekt Heugabel, Landschaftsentwicklungskonzept Stutzberg – im Sinne der Erhaltung der Naturvielfalt.
L4 Kulturlandschaft, besondere Naturwerte Die Erhaltung der besonderen Naturwerte und Landschaftselemente (z.B. Streuobstwiesen, Flurgehölze, Hecken) wird seitens der MG Frastanz gefördert.