Expertenwissen für eine nachhaltige Zukunft

Regina Bertsch ist Umweltberaterin bei der Stadt Bludenz und zeichnet für die Reihe „Umwelt im Gespräch“ verantwortlich.
BLUDENZ Die Einflüsse der Klimakrise spielen auch im Stadtgeschehen von Bludenz eine tragende Rolle. Im vergangenen Sommer erreichte Bludenz sogar an einem Tag den traurigen Rekord als Hitze-Hotspot von ganz Österreich. Regina Bertsch ist Umweltberaterin in der Abteilung Umwelt und Mobiliät der Stadt Bludenz. Ihr sind die drastischen Auswirkungen im Zuge der Klimakrise sehr wohl bewusst. Nicht zuletzt aus diesem Grund initiierte sie vor vier Jahren die erfolgreiche Reihe „Umwelt im Gespräch“, bei der renommierte Fachleute Auskunft über die verschiedensten Thematiken in Sachen Umwelt geben. Dabei ist ihr ein zuversichtlicher Ansatz wichtig.
Frau Bertsch, wie sieht Ihr Aufgabengebiet bei der Stadt Bludenz aus?
BERTSCH Die Abteilung Umwelt und Mobilität hat ein breites Aufgabenspektrum. Von öffentlichem Verkehr über erneuerbare Energien und Abfallwirtschaft sind hier viele interessante Themen vertreten. Ich beschäftige mich besonders mit Klimaschutz und Klimawandelanpassungsthemen sowie mit Bewusstseinsbildung wie zum Beispiel der „Umwelt im Gespräch“-Veranstaltungsreihe sowie der Biodiversitätsförderung in der Stadt.
Sie haben an der Universität für Bodenkultur in Wien studiert. Haben Sie sich schon während Ihrer Studienzeit mit den Folgen des Klimawandels befasst?
BERTSCH Der Klimawandel ist absolute Querschnittsmaterie und heute in beinahe jedem Studienfach Thema. Ich habe Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur studiert, wo in planerischen Prozessen der Klimawandel sowie die Anpassung an diesen in nicht mehr umkehrbaren Folgen selbstverständlich mitgedacht werden müssen.

Die Auswirkungen sind drastisch, wenn nicht rasch gehandelt wird. Worin sehen Sie allgemein konkrete Ansatzpunkte zur Abfederung dieser Entwicklung?
BERTSCH Meiner Meinung nach sind wir auf einem Weg, wo die freiwillige Anpassung beziehungsweise freiwilliger Verzicht durch die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr zielführend ist. Hier muss der Gesetzgeber härter durchgreifen, indem er Industrie und Handel mehr verpflichtende Vorgaben auferlegt. Klimaschädliches Verhalten muss teurer werden.
Wie sieht der Umgang der Stadt Bludenz mit diesen Problematiken aus?
BERTSCH In Bludenz gibt es zahlreiche Bestrebungen, als Stadtverwaltung in Richtung Klimaneutralität zu gehen. Außerdem wird versucht, der Bevölkerung als e5-Gemeinde mit gutem Beispiel voranzugehen und Informationen bereit zu stellen. Es wurde die MissionZero mit dem Ziel beschlossen, bis 2035 als Stadtverwaltung klimaneutral zu sein. Eigene klimaneutrale Energieerzeugungsanlagen wie Wasserkraft- und PV-Anlagen werden ständig ausgebaut. Dazu kommen ständige Sanierungen eigener Gebäude sowie der Umstieg auf elektrische Fahrzeuge und Werkzeuge.
In der Formatreihe „Umwelt im Gespräch“ kommen Experten zu verschiedensten Umweltthematiken zu Wort. Wie gehen Sie bei der Auswahl der Vortragenden vor?
BERTSCH Bei der Auswahl der Referenteninnen und Referenten lege ich großen Wert auf Diversität. Verschiedenste Personen, von engagierten Privatpersonen mit Leidenschaft für das Naturgärtnern über Fernsehpersönlichkeiten bis Universitätslehrenden standen bei uns schon am Redepult. Das Programm soll auf niederschwellige Weise Lust machen, sich weiterzubilden und mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen.
Am 19. Juni ist Kartin Lönig mit einem Vortrag zu „Gesellschaft der Stadtnatur“ zu Gast. Was darf sich das Publikum dabei erwarten?
BERTSCH Wir haben mit dem Würbel-Areal die Ideale Location für das Thema Stadtnatur. Das von der Stadt Bludenz erworbene Areal soll auch in Zukunft in seiner naturnahen Form für die Bevölkerung erhalten werden. Katrin Löning ist Expertin auf dem Gebiet und beschäftigt sich täglich mit der Idee, die Stadt mithilfe der Natur lebenswerter zu machen. BI
ZUR PERSON
FAMILIE verlobt
WOHNORT Egg
BERUFLICHER WERDEGANG Studium an der Universität für Bodenkultur, Land Vorarlberg Abteilung Umwelt- und Klimaschutz, zahlreiche Praktika
Umwelt im Gespräch: „Die Gesellschaft der Stadtnatur“ findet. am Mittwoch, 19. Juni, um 18:00 Uhr, im Würbel-Areal in Bludenz, Werdenbergerstraße 10, statt. Der Inhalt: Wildbienen am Straßenrand, Kletterkünstler, die unser Wohlbefinden steigern und alte Linden die Schatten spenden. Die Stadtnatur hat viel zu bieten, nicht nur für Tiere und Pflanzen, sondern vor allem für uns Menschen. Wie kommt die Natur in die Stadt und wie können wir von ihr profitieren? Lassen Sie sich von Katrin Löning vom Österreichischen Ökologie-Institut in die Gesellschaft der Stadtnatur entführen. Freier Eintritt.