Kunstgenuss im alten Ziegenstall

Künstler Markus „Mäx” Khüny lud in sein Sommeratelier im Montafon.
LORÜNS „Man würde es nicht meinen – es fügt sich alles verhältnismäßig gut zusammen. Edith Mahner zeigt Malereien, Walter Zingerle Skulpturen und ich Intarsien. Wichtig ist das Miteinander. Wir sind ja keine Konkurrenten, denn jeder oder jede macht etwas anderes”, stellte Intarsienkünstler Markus Khüny jüngst in seinem offenen Sommeratelier in Lorüns fest. Es war der letzte von fünf Terminen in diesem Jahr, an denen die interessierte Öffentlichkeit eingeladen war, einen Blick in den ehemaligen Ziegenstall zu werfen und künstlerische Arbeiten von Kurt Bonner, Sigrid Fritsche und Elisabeth Sutter zu bestaunen.

Beim ersten Termin stellt „Mäx” allein aus. „Der Charakter des Raumes ist einfach der Hammer. Hier befand sich eine eingezogene Decke, darüber wurde das Heu gelagert. Der jetzige Gebäudebesitzer hat die morsch gewordene Zwischendecke herausgerissen und den Raum offen gelassen. Stein und Holz passen zu meiner eigenen aufwendigen Arbeit”, erklärt der gelernte Bauspengler.

Wie für mich schon da
Markus Khüny bietet das Gebäude eine Ausstellungsfläche, auf welcher er seine Kunst in angemessenem Ambiente darstellen kann. Längere Zeit befand sich der Bludenzer in verschiedenen Orten des Bezirkes auf der Suche nach einer Heubarge oder etwas Ähnlichem. Ein Arbeitskollege des Künstlers bescherte der zeitaufwendigen Suche schließlich ein glückliches Ende: Er machte Markus Khüny darauf aufmerksam, dass er einen alten Ziegenstall habe.

Neugierig geworden, fuhr der Handwerker nach Lorüns, sah sich den Stall an und war hellauf begeistert: „Es war alles wie für mich schon da, auch ganz altes Werkzeug war vorhanden. Der Gebäudebesitzer hatte altes Werkzeug, das für andere nicht mehr verwertbar war, aufbewahrt; nicht wissend, für welchen Zweck genau. Eine alte Schreinerwerkbank fand ihren neuen Platz in der Mitte des Stalles und dient Markus Khüny als Arbeitsplatz. „Jeder, der einmal mit diesen Geräten gearbeitet hat, hätte eine Freude, wenn er sehen könnte, was aus diesen geworden ist und dass man sie nicht weggeworfen hat.”

Das Beste herausholen
„Nachdem der Stall leer steht, ist es schön, wenn er genutzt wird”, sagte der Künstler. Sein Grundsatz habe immer gelautet, dass es nichts kosten dürfe und aus dem, was den Nutzern zur Verfügung stehe, das Beste herausgeholt werden müsse; das sei gelungen. Am Bestand sei nichts verändert worden, „weil dieser an sich so schön ist. Nachdem der an einem Fahrradweg gelegene Stall leer steht, ist es erfreulich, wenn er genutzt wird. Ich will keine Galerie sein, sondern gebe anderen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, am selben Tag auszustellen wie ich. Mein Sommeratelier sollte abseits des gesamten Galeriegeschehens eine Begegnungsstätte für Kunst sein. Jeder kann zeigen, wie er seine Kunst produziert, wenn er mag, und was für ein Aufwand hinter einem Werk steht”, ergänzte er.

Im nächsten Jahr soll das Sommeratelier wieder finden. Die Zahl an Besucherinnen und Besuchern ist im Steigen begriffen; sie sollen dann wieder voll auf ihre Kosten kommen. SCO




