Spektakuläre Sicherheitsübung auf der Golmerbahn

Heimat / 27.09.2024 • 11:14 Uhr
Seilbahnbergeübung Golmerbahn
Eine spektakuläre Aussicht bot die Übung. ALLE BILDER:STO

Bei einer spektakulären Sicherheitsübung auf der Golmerbahn in Vandans wurden ein technischer Defekt simuliert und 100 Personen in einer realitätsnahen Rettungsaktion erfolgreich evakuiert.

Vandans Kürzlich übten die Bergretter der Ortsstellen Schruns-Tschagguns und Vandans gemeinsam mit Mitarbeitern der Golmerbahn und der Feuerwehr Tschagguns in Latschau/Matschwitz. Annahme war ein technischer Defekt bei der Golmerbahn. Insgesamt waren rund 100 Personen an dieser sehr realistischen Einsatzübung beteiligt.

Seilbahnbergeübung Golmerbahn
Im Vorfeld wurde die Übung besprochen.

„Es gibt, wenn auch sehr selten, Defekte, die es unmöglich machen, dass eine Seilbahn leer gefahren werden kann, z.B. wenn ein Seil aus der Umlenkrolle springt“, so Alexander Kessler, Betriebsleiter bei der Golmerbahn. „Die Seilbahnbehörde schreibt dann einen Zeitrahmen vor, in denen alle Fahrgäste am Boden stehen müssen. Egal zu welcher Tageszeit, unabhängig von der Außentemperatur oder des Geländes, das sich darunter befindet. Eine gute Zusammenarbeit mit anderen Rettungskräften ist deshalb unerlässlich“, gibt sich Kessler überzeugt.

Seilbahnbergeübung Golmerbahn
Die Bergretter müssen auf jeden Fall schwindelfrei sein.

Alles nach Plan

Für solche Notfälle gibt es fertige Bergepläne und standardisierte Systeme, welche die Bergung beschleunigen sollen. Wie inzwischen alle Schigebiete im Montafon verwendet das Schigebiet Golm seit Jahren das Bergesystem der Firma Immoos, welches ein Seilfahrgerät für den Retter über das Liftseil und ein Ablassgerät für die zu bergenden Personen sowie Gurte und Material beinhaltet. „Dieses System ist mehrfach im Schigebiet verteilt und daher im Notfall schnell beim Einsatzort“, erklärt Alexander Kessler. Das System wird von den Bergetrupps der Lifte natürlich mehrmals im Jahr geübt. Auch die Bergrettung ist auf dieses System eingeschult. „Trotzdem sind gemeinsame Übungen unerlässlich, wenn wir im Notfall eine ganze Bahn rasch räumen müssen“, weiß der erfahrene Seilbahnfachmann.

Seilbahnbergeübung Golmerbahn
Seilbahnbergeübung Golmerbahn

Realistische Einsatzübung

Die Bergespezialisten von Golmerbahn und Bergrettung bestiegen gesichert die Liftstützen und fuhren mit dem Immoosgerät bis zur ersten Gondel. Dabei wurden immer mehrere Sektionen gleichzeitig angegangen. „Die Schwierigkeit ist, dass man meist nicht weiß, welche Gondeln mit wie vielen Personen besetzt sind. Zudem gibt es zwei Seiten, auf denen Gondeln mit Fahrgästen besetzt sind“, weiß Rupert Pfefferkorn von der Einsatzleitung. Nachdem die Fahrgäste abgelassen wurden, wurden sie von der Bodenmannschaft markiert, registriert und durch das zum Teil steile, alpine Gelände gesichert zur nächsten Fahrstraße geführt. Dort wurden sie von den Kameraden der Feuerwehr zu einem Sammelpunkt im Tal gebracht. „Hier erfolgte eine neuerliche Registrierung und Abgleich der Listen, damit ja niemand verloren gehen kann“, erklärt Ortsstellenleiter Rupert Pfefferkorn. Das gesamte Einsatzszenario wurde sowohl analog, als auch mittels ORDA, einem Personenerfassungssystem der Bergrettung, das auch über ein Live-tracking verfügt, überwacht und protokolliert. Trotz technischer Unterstützung bedeutete dies viel Arbeit für das Team der Einsatzleitung aus Bahnbediensteten und Bergrettung.

Seilbahnbergeübung Golmerbahn
Seilbahnbergeübung Golmerbahn

Lob und Anerkennung

Während langsam die Dunkelheit hereinbricht und die letzten Fahrgäste beim Sammelpunkt eintreffen, übernimmt die Feuerwehr noch bei verschiedene Positionen die Ausleuchtung. Nach rund zweieinhalb Stunden waren dann alle Fahrgäste geborgen. „Es war ziemlich aufregend, wie mich der Bergretter aus der Gondel geschoben und von ganz hoch zu Boden gelassen hat. Gefürchtet habe ich mich natürlich nicht“, erzählt Arthur, von der Jugendfeuerwehr Schruns. Sie stellten dankenswerter Weise mit Mitarbeitern der illwerke-vkw den Großteil der „Fahrgäste“, ohne die so eine Großübung nicht realistisch durchführbar wäre. Bei der Abschlussbesprechung bedankten sich die Verantwortlichen von Golm-Silvretta-Lünersee Tourismus deshalb auch aufrichtig bei den freiwilligen Rettungskräften und Opfern. „Die Teilnehmer haben uns ihre Freizeit geschenkt und ihr Können zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön im Namen Golm-Silvretta-Lünseree Tourismus GmbH für dieses tolle Engagement“, so CEO Harald Feldkircher und Landesleiter Rupert Pfefferkorn von der Bergrettung. STO

Seilbahnbergeübung Golmerbahn
Seilbahnbergeübung Golmerbahn