“Europa muss aufwachen”: Neujahrsempfang in Frastanz

Der Neujahrsempfang in Frastanz stand dieses Jahr im Zeichen des 30-jährigen Jubiläums von Österreichs EU-Beitritt.
Frastanz Am vergangenen Freitagabend fand im Adalbert-Welte-Saal der traditionelle Neujahrsempfang der Marktgemeinde Frastanz statt. Das 30-jährige Jubiläum von Österreichs EU-Beitritt stand im Mittelpunkt der Veranstaltung. Unter dem Motto “Europa aufwachen” wurden europäische Themen in den Fokus gerückt. Festredner war der ehemalige EU-Kommissar Dr. Franz Fischler, der von 1995 bis 2004 als Kommissar für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Fischerei tätig war.

Europa: Herausforderungen und Chancen
In seiner Rede beleuchtete Fischler die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen Europas. Er hob hervor, dass die Europäische Union vor globalen Themen wie Klimawandel, Migration, Wirtschaftsschwäche und geopolitischen Spannungen stehe. “Europa muss aufwachen. Die Zeit, Probleme nacheinander zu lösen, ist vorbei. Wir müssen vieles gleichzeitig angehen”, erklärte Fischler.

Er betonte die Notwendigkeit von Strukturreformen in der EU: “Wir brauchen Verantwortungs- und Zuständigkeitsänderungen in beide Richtungen – von Brüssel zurück in die Mitgliedstaaten und umgekehrt.” Dabei hob er hervor, dass das Vertrauen in die EU, insbesondere bei der Jugend, wachse und eine Grundlage für Fortschritt bilde. Mit einer Mischung aus Realismus und Hoffnung zeigte Fischler Perspektiven auf: “Wenn couragierte Politiker zusammenstehen und der Bevölkerung Perspektiven aufzeigen, bin ich überzeugt, dass Europa eine erfolgreiche Zukunft gestalten kann.”

Rückblick und Zukunftsprojekte
Bürgermeister Walter Gohm nutzte den Abend, um die Entwicklungen der Gemeinde zu reflektieren und künftige Vorhaben zu präsentieren. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen wie hoher Inflation und steigender Kosten zeigte er sich zuversichtlich: “Wir leben in einer Region mit großem Potenzial und einer starken Gemeinschaft. Das ist ein Privileg und eine Verantwortung zugleich.”

Zu den vorgestellten Projekten zählt das Bildungszentrum Fellengatter, dessen Bau im Jahr 2024 begann und bis 2026 abgeschlossen sein soll. Die Einrichtung wird Kinderbetreuung, Kindergarten, Volksschule sowie Räumlichkeiten für Vereine umfassen. Ein weiteres Vorhaben ist der Flötzplatz hinter dem Gemeindepark, ein barrierefreier Dorfplatz an der Samina, der Aufenthaltsqualität mit Boulder-Elementen bietet und so zum “Outdoor Fun Space” wird. Auch die Sanierung des Bads Untere Au schreitet voran: Die erste Bauetappe wurde abgeschlossen, und die Neugestaltung des Gastronomiebereichs soll bis Sommer 2025 fertiggestellt sein. Darüber hinaus wird der Bahnhof Frastanz barrierefrei ausgebaut und zu einer modernen Mobilitätsdrehscheibe umgestaltet, der Baubeginn ist im Jahr 2026 geplant.
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Besonders betonte Gohm die Bedeutung des Ehrenamts: “Die Stärke einer Gemeinschaft zeigt sich darin, wie sehr sie sich für andere einsetzt.” Er bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen, die durch ihren Einsatz zur Lebensqualität in Frastanz beitragen.

Inspirierende Botschaft für Europa und die Gemeinde
Die Veranstaltung bot nicht nur Einblicke in die Gemeindepolitik, sondern auch eine Vision für ein zukunftsfähiges Europa. Fischler erinnerte daran, dass europäische und lokale Themen untrennbar verbunden sind. “Nur wenn wir unser eigenes Haus in Ordnung bringen, können wir auch global bestehen”, resümierte er.


