Nachruf auf Norbert Müller: Tatkraft, Wärme und ein feiner Humor

Heimat / 23.04.2025 • 16:30 Uhr
Norbert Müller übte unterschiedlichste Berufe aus - darunter Friseur, ÖBB-Beamter, Wirt des
Norbert Müller übte unterschiedlichste Berufe aus – darunter Friseur, ÖBB-Beamter, Wirt des “Gift-Büdeles” und Landwirt.privat

Ein Abschied von Norbert Müller – Nachruf auf einen Menschen mit vielen Gaben und großem Herzen.

Von Hartmut Hofer

Feldkirch Was Norbert anpackte, das machte er mit Einsatz und Freude. So erinnern sich heute viele an ihn: als einen, der gerne Dinge bewegte und mitten im Leben stand.

Geboren wurde Norbert Müller am 7. Oktober 1931 als jüngstes von acht Kindern in Feldkirch-Gisingen. Es waren schwierige Zeiten des Krieges – und doch hielt die Familie zusammen. Eine Lehre als Friseur begann er in Altenstadt. Später führte ihn sein Beruf nach Chur, wohin er an jedem Wochenende mit seinem Puch-Motorrad pendelte. Sportlich war Norbert früh aktiv: Als Radrennfahrer lernte er 1952 beim Radrennen in Nofels seine Herta kennen. Zwar verpasste er das Podest – aber dafür gewann er mit ihr den Hauptpreis fürs Leben. Die beiden waren über 73 Jahre ein Paar. 1954, und nur fünf Tage nach ihrer standesamtlichen Heirat, wurde Sohn Norbert geboren. Ein Jahr danach kam Sohn Günter zur Welt und die Familie zog ins Haus von Hertas Eltern am Schüttenacker.

Nachruf auf Norbert Müller: Tatkraft, Wärme und ein feiner Humor: Festessen zu Norberts 90. Geburtstag mit der Familie.
Festessen zu Norberts 90. Geburtstag mit der Familie.

Beruflich begann er bei der ÖBB im Stellwerk Feldkirch. Das Schichten ließ ihm Freiräume, und so arbeitete er nebenher in der Forstwirtschaft und als Schreiner. Familie und Freunde kamen weiterhin unter seine Friseurschere, was nicht immer zur Freude aller gewesen sein soll. Mit viel Fleiß und Einsatz konnten sich Norbert und Herta ihr Eigenheim in Gisingen erbauen. 1965 kam Tochter Daniela zur Welt, damit war die Familie komplett. 

Norbert gründete einen Jassclub und war Mitgründer der Fischerei-Interessenschaft der Agrargemeinschaft Altenstadt. Gemeinsam mit Herta eröffnete er 1975 das allseits bekannte Imbissstüble „Gift-Büdele“. Mit viel Herzblut führten sie es 18 Jahre lang. Danach verschrieb sich Norbert ganz der Landwirtschaft: Er baute einen Stall, schaffte Rinder, Schafe, Pferde und einen Traktor an und betrieb eine Sommeralpe in Laterns, und das bis über seine Pensionierung hinaus. Neben all diesen Tätigkeiten blieb immer Zeit für das Schöne im Leben: Urlaubsreisen, Kreuzfahrten, Kutschenfahrten mit Herta und das Schnapsbrennen.

Nachruf auf Norbert Müller: Tatkraft, Wärme und ein feiner Humor: Norbert mit seiner Herta bei einem Ausflug auf den Karren.
Norbert mit seiner Herta bei einem Ausflug auf den Karren.

Norberts größte Passion war jedoch das Kalenderschreiben. Seit 1974 notierte er täglich, was ihn beschäftigte. Kein Blogger könnte es ihm an Genauigkeit und Ausdauer nachmachen. Das Wertvollste war ihm aber stets seine Familie. Drei Kinder, zehn Enkel, vierzehn Urenkel – sie alle behalten ihn als lebensfrohen, geselligen Menschen in Erinnerung. Die Gnadenhochzeit zum 70. Hochzeitstag konnte er noch mit Herta 2024 feiern – ein seltenes Glück, das sie dankbar und bei guter Gesundheit gemeinsam erleben durften.

Norberts erfülltes Leben endete friedlich am 30. März, umgeben von seiner Familie. Es bleibt die Erinnerung an einen starken, liebevollen, humorvollen Menschen, der nie stillstand, nie aufgab – und dessen Spuren in vielen Herzen weiterleben.

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