Der April kann’s für den Winter noch richten

Heimat / 05.05.2025 • 11:25 Uhr
Eine Saison für die Geschichtsbücher: Volle Gästebetten, volle Parkplätze, volle Skibusse, volle Skipisten und voll zufriedene Gäste – trotz Schneemangels wurde es für Warth und Schröcken eine der erfolgreichsten Wintersaisonen aller Zeiten.
Eine Saison für die Geschichtsbücher: Volle Gästebetten, volle Parkplätze, volle Skibusse, volle Skipisten und voll zufriedene Gäste – trotz Schneemangels wurde es für Warth und Schröcken eine der erfolgreichsten Wintersaisonen aller Zeiten.peter strauss

Per Ende März weist die Bregenzerwälder Nächtigungsstatistik noch ein Minus aus.

Egg Es war eine schwierige Saison – eine Saison, die von einem späten Ostertermin und extremem Schneemangel geprägt war und deshalb ganz unterschiedliche Nächtigungsergebnisse für die 22 Gemeinden des Bregenzerwaldes brachte. Zur Halbzeit sah es noch vielversprechend aus, in den ersten drei Monaten – November und Dezember 2024 sowie Jänner 2025 – lag die Nächtigungszahl rund 30.000 über dem Vorjahrsergebnis, doch ab Februar fehlte der weiße Nachschub von oben und die Pisten schmolzen mit den Nächtigungszahlen um die Wette.

Der April kann’s für den Winter noch richten: Günter Oberhauser: „Wir verzeichneten nicht nur einen Rekord an Ersteintritten, auch die Gästezufriedenheit hat zugenommen.“ STP
Warth-Geschäftsführer Günter Oberhauser: „Wir verzeichneten nicht nur einen Rekord an Ersteintritten, auch die Gästezufriedenheit hat zugenommen.“ STP

Saison früh beendet

Mit dem Ergebnis, dass viele Hotels die Saison vorzeitig beendeten, wie Conny Kriegner, Geschäftsführerin beim Bregenzerwald Tourismus, zur März-Statistik erklärend anmerkt. Dies sei besonders in Au spürbar gewesen, wo gleich drei große Hotels (Krone, Adler, Post) frühzeitig schlossen. „Auch bei den Diedamsbahnen war wegen umfangreicher Revisionsarbeiten schon Mitte März Schluss.“

Der April kann’s für den Winter noch richten: Conny Kriegner: „Schneemangel und der späte Ostertermin haben viele veranlasst, die Saison schon frühzeitig zu beenden.“
Geschäftsführerin beim Bregenzerwald Tourismus Conny Kriegner: „Schneemangel und der späte Ostertermin haben viele veranlasst, die Saison schon frühzeitig zu beenden.“

Auswirkungen sind ablesbar

Die Auswirkungen derartiger Maßnahmen sind, so Kriegner, in der Nächtigungsstatistik ablesbar: In Au lag der Nächtigungsrückgang im März gegenüber dem Vergleichszeitraum 2024 bei mehr als 3000 Übernachtungen oder mehr als 14 Prozent, in Schoppernau waren es ebenfalls rund 3000 Nächtigungen/13 Prozent weniger. Schmerzlich waren auch die Rückgänge in Damüls (minus 4.700 Nächtigungen). In Summe fehlten in der März-Statistik gut 10.000 Übernachtungen gegenüber März 2024.

Der April kann’s für den Winter noch richten: Der Speichersee und das ausgeklügelte System, diesen bei Bedarf „nachzufüllen“, machte eine ausreichende Beschneiung im Warther Skigebiet möglich und gewährleistete beste Pistenverhältnisse bis zum letzten Tag der Saison.
Der Speichersee und das ausgeklügelte System, diesen bei Bedarf „nachzufüllen“, machte eine ausreichende Beschneiung im Warther Skigebiet möglich und gewährleistete beste Pistenverhältnisse bis zum letzten Tag der Saison.

Zwischenbilanz stimmt positiv

Und trotzdem: Die Zwischenbilanz per Ende März stimmt dank der Zuwächse in der ersten Saisonhälfte positiv, denn auf das Vorjahrsergebnis fehlen aktuell „nur“ knapp 13.000 Nächtigungen, die der April durchaus noch ausgleichen kann, wie ein Blick in die Langzeitstatistik zeigt: Das April-Ergebnis wird maßgeblich vom Ostertermin bestimmt. So war Ostern im Vorjahr schon Ende März, der letzte Saisonhöhepunkt fiel somit in den März. Mit dem Ergebnis, das der April 2024 nur bescheidene 48.000 Nächtigungen brachte. Im Vergleich dazu waren es bei späten Osterterminen 2022 (17. April) und 2023 (9. April) mit mehr als 90.000 bzw. 82.000 Übernachtungen deutlich mehr und ein ähnliches Ergebnis würde für die Saison 2024/25 bedeuten, dass die Vorjahrszahlen erreicht oder sogar übertroffen würden. Gut 60.000 April-Übernachtungen wären dafür erforderlich, eine durchaus realistische Hochrechnung. Mit etwa 75.000 Nächtigungen scheint sogar die magische Millionen-Grenze im Bereich der Möglichkeiten.

Der April kann’s für den Winter noch richten: Eine anhaltende Frostphase zum Saisonstart ermöglichte es, in mehr als einem Dutzend Nächten flächendeckend zu beschneien und so eine Grundlage zu schaffen, um in einem außergewöhnlich schneearmen Winter den ausbleibenden Naturschnee zu kompensieren.
Eine anhaltende Frostphase zum Saisonstart ermöglichte es, in mehr als einem Dutzend Nächten flächendeckend zu beschneien und so eine Grundlage zu schaffen, um in einem außergewöhnlich schneearmen Winter den ausbleibenden Naturschnee zu kompensieren.

Regional große Unterschiede

Unabhängig vom April-Ergebnis stehen die Gewinner der Saison bereits fest: Warth hat per Ende März die Nächtigungszahl aus der gesamten Vorsaison bereits übertroffen, Schröcken hat diese fast erreicht. Auf der Negativseite liegen Mellau mit einem Minus von 7700 Nächtigungen gegenüber 2023/24, in Damüls fehlen knapp 5000 Übernachtungen, ähnlich groß ist der Rückgang in Schoppernau und fast 4000 Nächtigungen weniger verbuchte Au – geschuldet in erster Linie der frühen Schließung von Hotels und dem Saisonende der Diedamsbahn Mitte März.

Der April kann’s für den Winter noch richten: Frau Holle gab sich im zu Ende gegangenen Skiwinter überaus knausrig: Keine fünf Meter Gesamtschneehöhe kamen im Lawinenversuchsfeld zusammen – weniger als die Hälfte eines durchschnittlichen Winters und nur knapp ein Viertel von Rekordwintern. Die Folge: In der Woche nach Ostern aperte das Versuchsfeld bereits aus. Ein Vergleich dazu: 1965 wurden zur gleichen Zeit 2,78 Meter gemessen, im Katastrophenwinter 1998/99 waren es 2,60 m . . .
Frau Holle gab sich im zu Ende gegangenen Skiwinter überaus knausrig: Keine fünf Meter Gesamtschneehöhe kamen im Lawinenversuchsfeld zusammen – weniger als die Hälfte eines durchschnittlichen Winters und nur knapp ein Viertel von Rekordwintern. Die Folge: In der Woche nach Ostern aperte das Versuchsfeld bereits aus. Ein Vergleich dazu: 1965 wurden zur gleichen Zeit 2,78 Meter gemessen, im Katastrophenwinter 1998/99 waren es 2,60 m . . .

Erfreuliche Entwicklung

Unabhängig von den reinen Nächtigungszahlen registriert Warth-Geschäftsführer Günter Oberhauser einen erfreulichen Trend bei den Gästen: „Wir durften heuer eine wachsende Gästezufriedenheit feststellen, denn nicht nur die Ersteintritte erreichten einen Rekord, die Gäste haben auch mehr Lust am Skifahren sowie Boarden und nützen deshalb Tages- und Saisonkarten besser aus, d. h., Saisonkartenbesitzer kamen öfter und die Gäste absolvierten insgesamt im Durchschnitt fast zehn Prozent mehr Fahrten.“ STP

Der April kann’s für den Winter noch richten: Mehrfach Grund zum Feiern hatten in diesem Winter Warth und Schröcken: Die Skilifte Schröcken konnten ihr 60-Jahr-Jubiläum begehen, die Skischule Warth durfte zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum auch die Eröffnung des zukunftsweisenden Basecams (Bild) feiern und am Ende freute sich der Tourismus darüber, dass die Nächtigungszahlen aus der Saison 2023/24 in Schröcken und Warth heuer schon im März übertroffen wurden.
Mehrfach Grund zum Feiern hatten in diesem Winter Warth und Schröcken: Die Skilifte Schröcken konnten ihr 60-Jahr-Jubiläum begehen, die Skischule Warth durfte zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum auch die Eröffnung des zukunftsweisenden Basecamps (Bild) feiern und am Ende freute sich der Tourismus darüber, dass die Nächtigungszahlen aus der Saison 2023/24 in Schröcken und Warth heuer schon im März übertroffen wurden.