Seuchenausbruch in Röthis: „Wichtig, dass die Behörden rasch reagieren“

Hochansteckende Bienenseuche: Was der Fund in Röthis für Mensch und Tier bedeutet.
in Zusammenarbeit mit Sarah Hartmann
Darum geht’s:
- Amerikanische Faulbrut in Röthis festgestellt.
- Sperrkreis mit Drei-Kilometer-Radius eingerichtet.
- Weitere Fälle bereits entdeckt.
RÖTHIS In einem Bienenstand in Röthis ist vor wenigen Tagen die hochinfektiöse Bienenseuche amerikanische Faulbrut (AFB) festgestellt worden. Die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch reagierte umgehend mit einem drei Kilometer großen Sperrkreis rund um den betroffenen Standort. Davon betroffen sind neben Röthis auch umliegende Gemeinden wie Rankweil, Klaus, Sulz, Weiler sowie Teile von Zwischenwasser, Viktorsberg und Fraxern.

„Es war wichtig, dass die Behörden rasch reagieren“, sagt Hubert Metzler, Bezirksobmann des Bienenzuchtvereins (BZV) der Region Feldkirch. Die Maßnahme basiert auf dem Tiergesundheitsgesetz 2024 und soll eine Ausbreitung der Krankheit verhindern. Die amerikanische Faulbrut ist für den Menschen ungefährlich, stellt jedoch eine ernste Bedrohung für Honigbienenvölker dar. Befallen werden ausschließlich junge Bienenmaden, die über das Futter mit Sporen infiziert werden und dadurch verenden. „Diese Krankheit ist höchst infektiös und sehr heimtückisch“, erklärt Metzler. „Die Bakterien haben eine Dauerform, mit der sie Jahrzehnte lang überleben können.“

Woran man Faulbrut erkennt
Die Brutkrankheit zeigt sich nicht sofort – aber wer genau hinschaut, erkennt eindeutige Warnzeichen. „Das Brutnest wirkt lückig, die verdeckelten Zellen sinken ein und wenn man zur richtigen Zeit hineinschaut, findet man in den Zellen eine schleimige, fadenziehende Masse mit einem unangenehmen, süßlichen Geruch“, lässt Metzler wissen. Dieses typische Bild sei ein klarer Alarmruf: „Dann ist Feierabend – da muss sofort gehandelt werden.“
Erstes Gebiet bereits kontrolliert
Seit dem Erstfund in Röthis wurde bereits ein Teil des Sperrbereichs im Umkreis von einem Kilometer von den Behörden untersucht. „Dort wurden weitere Fälle entdeckt“, bestätigt Metzler und fügt hinzu: „Jetzt wird der nächste Ring, also der Bereich zwischen einem und drei Kilometern, kontrolliert.“ Jedes einzelne Volk wird dabei genau unter die Lupe genommen. “Die BH Feldkirch hat sehr rasch und korrekt reagiert“, lobt der BZV-Bezirksobmann die Zusammenarbeit mit den Behörden. Entnommene Proben werden per Wabenstück eingesendet, im Labor erfolgt der eindeutige Nachweis der Bakterien.

Bewegungsverbot für Bienenvölker
Innerhalb des Sperrkreises dürfen Bienenvölker nicht hinaus- oder hineingebracht werden. Bei Verdacht ist die Meldung an die Bezirkshauptmannschaft Pflicht und es darf weder Material noch ein Volk bewegt werden. Wer gegen das behördlich angeordnete Bewegungsverbot oder die Meldepflicht verstößt, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 4360 Euro.
Sanierung mit Aufwand – aber möglich
Ist ein Volk betroffen, kommen zwei Maßnahmen infrage: die vollständige Keulung, also Abtötung, oder eine sogenannte Sanierung. „Wenn die Völker stark genug sind, sollte auf jeden Fall saniert werden“, erklärt Metzler. Dabei werden alle Waben verbrannt. Die Bienen selbst können jedoch gerettet werden. „Man schüttelt sie ab und muss sie drei Tage hungern lassen, damit sie den Honigmagen leeren. Dann kommen sie in einen neuen Bienenkasten mit Mittelwänden und bauen das Volk von Grund auf neu auf“, gibt er zu verstehen.

Warum die Situation ernst ist
Ein Ausbruch der amerikanischen Faulbrut ist nicht nur für einzelne Imker ein Problem – er kann weitreichende Folgen für die gesamte Region haben. Bricht ein Bienenvolk zusammen, geht nicht nur ein ganzer Tierstaat verloren, sondern auch ein Teil der Bestäubungsleistung. „Bienen sind systemrelevant“, betont Hubert Metzler. Ohne gesunde Bienenvölker bleiben Obstbäume, Gemüsepflanzen und Wildblumen unbestäubt – mit gravierenden Folgen für das ökologische Gleichgewicht.
Kein Risiko für Konsumenten
Für Menschen stellt die Seuche keine Gefahr dar. „Honig aus einem betroffenen Volk kann bedenkenlos verzehrt werden“, gibt der BZV-Bezirksobmann Entwarnung. Die Krankheit befällt ausschließlich junge Bienenbrut – erwachsene Bienen bleiben symptomfrei, können die Sporen aber weitertragen.