Chance auf alte Pflanzensorten

Heimat / 16.05.2025 • 16:02 Uhr
Pascal Reber, Armin Rauch und Melanie Pfeifer von
Pascal Reber, Armin Rauch und Melanie Pfeifer von “Bio Berg Vielfalt” in Dünserberg.Arno Meusburger

Raritäten, Vielfalt und Workshops beim Setzlingsmarkt in der Feldkircher Neustadt

Feldkirch Im Jahr 1985 gab es weltweit rund 7000 Anbieter von Jungpflanzen, keiner hatte mehr als ein Prozent Marktanteil. Heute halten sechs multinationale Unternehmen zusammen 75 Prozent des Weltmarktes. Als eine Folge davon sind inzwischen 93 Prozent der Biodiversität, also Artenvielfalt, verschwunden. Das konnten Besucher:innen bei Leo Simma erfahren, dem Gründer der ersten Saatgutbibliothek Vorarlbergs und ehrenamtlichen Präsidenten des Lebensmittelabsicherungsprojekts “Garten Eden”. Letzteres wird von dreißig bis vierzig Personen getragen, wobei jede von ihnen zwei Sorten anbaut.

Chance auf alte Pflanzensorten: Mareike Gerz und Christian Hartner waren zum ersten Mal da und danden das Angebot "super".
Mareike Gerz und Christian Hartner waren zum ersten Mal da und fanden das Angebot “super”.

Eine schöne Gelegenheit zum Gegensteuern nutzten viele Besucher:innen des jüngsten Setzlingsmarktes an zwei Tagen in der Feldkircher Neustadt. Dort hatte eine Reihe von Ausstellern mehr als 500 Gemüse, Kräuter- und Beerensorten dabei, aber auch Blumen, großteils in Bioqualität. Der Markt ist eine Plattform für Institutionen und Vereine, wie “artemisia” oder “Natur im Garten Vorarlberg”. Seit 2008 baut “Bio Berg Vielfalt” auf über 900 Metern Meereshöhe in Dünserberg robuste Freilandpflanzen an. “Unsere Waldkräuterhexe Dorothea hat das “Kräuterdorotheum” gegründet, berichtete stolz Melanie Pfeifer.

Chance auf alte Pflanzensorten: David und sein Vater Leo Simma setzen auch auf Permakultur.
David und sein Vater Leo Simma setzen auch auf Permakultur.

Wissenswertes zum naturnahen Gärtnern, Gartenberatungen sowie Tipps zum biologischen Landbau von Biobäuer:innen, die bei ihrem Wirtschaften “aufs Ganze schauen”, gab es an den Infoständen von Bio Austria und dem Naturgarten Bregenz. Alle Genannten bemühen sich um den Erhalt altbewährter Kulturpflanzen und damit um die Geschmacksvielfalt in unserer Nahrung. Als Besonderheit brachte Roman Liesch exotische Obstkulturen wie Feigen, Granatäpfel und Kakis mit.

Chance auf alte Pflanzensorten: Sabine Nigsch, Alexander Aberer, Florent Mathieu und stefan Reschitzegger vom "Sunnahof Tufers".
Sabine Nigsch, Alexander Aberer, Florent Mathieu und stefan Reschitzegger vom “Sunnahof Tufers”.

Als Rahmenprogramm gab es am ersten Tag die Themenführung “von Heilern, Badern und Quacksalbern”. Markus Pastella leitete diese Reise durch die Geschichte der Heilkunde. Am zweiten Tag luden Solawi (Solidarische Landwirtschaft) Rankweil und das Haus am Katzenturm zum kostenlosen Workshop ein, bei dem jeder lernen konnte, wie man Jungpflanzen pikiert und Samen wäscht, anschließend aus- bzw. einpflanzt. Übrigens beliefert das Solawi-Team derzeit etwa 50 Haushalte, es sind aber noch Anteile am Projekt frei. AME

Chance auf alte Pflanzensorten: Am Stand von erne bio gab es auch ein Glücksrad.
Am Stand von erne bio gab es auch ein Glücksrad.
Chance auf alte Pflanzensorten: Kaspar Schlosser von "artemisia" hatte etwa 50 Heil- und Gewürzkräuter dabei.
Kaspar Schlosser von “artemisia” hatte etwa 50 Heil- und Gewürzkräuter dabei.
Chance auf alte Pflanzensorten: Matthias Henning, Christoph Kaufmann und Lisa Vesely von "Solawi Rankweil".
Matthias Henning, Christoph Kaufmann und Lisa Vesely von “Solawi Rankweil”.
Chance auf alte Pflanzensorten: Peter und Regine Stdler wurden beim Setzlingsmakrt fündig.
Peter und Regine Stadler wurden beim Setzlingsmarkt fündig.
Chance auf alte Pflanzensorten: Gespräch am Stand von erne bio.
Chance auf alte Pflanzensorten: Gespräch am Stand von erne bio.