Neue Erkenntnisse zu historischem Dorfkern

Heimat / 16.05.2025 • 14:17 Uhr
RA Benedikt König, Bischof Benno Elbs, Dorfchronist Matthias Nägele, seine Frau Esther-Maria und Bgm. Manfred Rädler.
RA Benedikt König, Bischof Benno Elbs, Dorfchronist Matthias Nägele mite Frau Esther-Maria und Bgm. Manfred Rädler.Arno Meusburger

Gottesdienst und Ausstellung im “Pfarrpunkt” zum 1200. Namenstag von Gisingen.

Feldkirch In einer 1200 Jahre alten Urkunde des Schultheißen Folcwin wurde der Feldkircher Ortsteil Gisingen erstmals namentlich erwähnt: Libucio und seine Frau Ampelia sowie ihr Sohn Berfredus schenken an Folquin (Folcwin) einen Ackeer in der Größe von drei Scheffel ad Cortinu, der auf der einen Seite an ihre Erben, auf der anderen an den Acker von Mavalianus und oben an die via Gisingasca angrenzt”.

Neue Erkenntnisse zu historischem Dorfkern: Stadtarchiver Christoph Volaucnik und Willy Kunze.
Stadtarchiver Christoph Volaucnik und Willy Kunze.

Das Jubiläum war einerseits auf Anregung von Pfr. P. Peter Willi Anlass zu einer Dankesmesse, die Bischof Benno Elbs mit ihm, P. Johann Fenninger und Diakon Deppich zelebrierte. Der Diözesanbischof sprach in seiner Predigt über Worte, Orte und Taten der Hoffnung. Am Schluss der vom Kirchenchor unter Leitung von Nina Prantner, Birgit Rueß an der Orgel und einem Bläserensemble sowie Paukisten gestalteten “Missa Brevis” von Tobias Psaier erbat der Diözesanbischof Gottes Segen. Pfr. Willi wies auf die anschließende Eröffnung der Ausstellung “Hüsr, Lüt und Leaba” von Dorfchronist Matthias Nägele im nahen “Pfarrpunkt” hin, aber auch das Gratis-Eis für die Kinder. “Und die, die sich noch als Kinder fühlen”, erheiterte Benno Elbs die Messbesucher.

Neue Erkenntnisse zu historischem Dorfkern: Vizebgm. Andrea Kerbleder und Merkus.
Vizebgm. Andrea Kerbleder und Markus.

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Über das große Interesse an seiner drei Tage lang zu sehenden Ausstellung freute sich Matthias Nägele sehr. Eine durchaus neue Sicht auf den historischen Dorfkern ergab sich aus den dendrochronologischen Untersuchungen, die der Egger Fachmann Klaus Pfeiffer mit finanzieller Unterstützung durch die durch RA Benedikt König vertretene “Propter Homines-Stiftung” mit Sitz in Vaduz durchführte. Die dafür nötigen Proben aus alten Holzhäusern konnte Nägele manchmal gerade noch kurz vor dem Abriss historischer Häuser sichern. “Da hatte ich auch Glück, aber ich habe da einen guten Fürsprecher, einen guten Leiter, der mich da hinführt irgendwie, ist der Dorfchronist überzeugt.

Neue Erkenntnisse zu historischem Dorfkern: Peter und Ilse Schachenhofer mit OV Silvia Fröhle.
Peter und Ilse Schachenhofer mit Ortsvorsteherin Silvia Fröhle.

Durch die Verknüpfung der Bauzeit von Häusern wie Sebastianstraße 1 (1452), Ringstraße 11 (1462), Sebastianstraße 7 (1609), Ringstraße 1+3 (1632) und der ab 1630 zum Dank für die einigermaßen glimpflich überstandene Pest (1628/29) erbauten Kirche zum Hl Rochus und Sebastian mit geschichtlichen Ereignissen ließ Nägele die Vergangenheit wieder lebendig werden. Er erinnerte dabei an den Bau des Kapuzinerklosters, ans Abbrennen von Altenstadt im Zuge der Appenzellerkriege, oder den großen Stadtbrand von Feldkirch. Eine wichtige Errungenschaft war der Bau einer Wasserleitung für Gisingen, davor mussten Feuer mit Jauche bekämpft werden.

Neue Erkenntnisse zu historischem Dorfkern: Feuerwehr-Kommandant Dominik Leimegger, OV Judith Hefel und Florian Ebner.
Feuerwehr-Kommandant Dominik Leimegger, OV Judith Hefel und Florian Ebner.

Das Haus Ringstraße 9 wurde anno 1654 errichtet, als in unserer Gegend noch Jagd auf Zauberer und Hexen gemacht wurde. Diesem Unrechtsregime fiel als Letzte Martha Lohbühlerin zum Opfer, die 1649 in Feldkirch der Hexerei beschuldigt und zum Tode verurteilt wurde, noch vor der Urteilsvollstreckung aber an den Folgen der Folter starb. Während das Haus Kapfstraße 7 1664 errichtet wurde, gab es eine große Hungersnot und auch die Pest war wieder ausgebrochen.

Neue Erkenntnisse zu historischem Dorfkern: Sebastian Silvan Nägele und David Mandl.
Sebastian Silvan Nägele und David Mandl.

Eine wichtige Rolle bei der Urbarmachung und folgenden Besiedlung des heutigen Gisingen dürfte der 1178 erstmals urkundlich erwähnte große Herrenhof im Besitz des Klosters Schännis gespielt haben. Beeinflusst durch Ill und Rhein war es zuvor eine Moor- und Waldlandschaft. Allerdings geht es Matthias Nägele bei seinen Forschungen, die möglicherweise noch in einem Buch ihren Niederschlag finden, nicht nur um den Blick zurück: “Veränderungen sind unvermeidbar, gestalten wir Gisingen weiterhin mit Bedacht auf eine nachhaltige Zukunft für die kommenden Generationen”. AME

Neue Erkenntnisse zu historischem Dorfkern: Conne Hallmann (Chor), Alfred Mandl (Chor-Obmann-Stellv.), Petra MAndl und Karl Meier.
Conne Hallmann (Chor), Alfred Mandl (Chor-Obmann-Stellv.), Petra Mandl und Karl Meier.
Neue Erkenntnisse zu historischem Dorfkern: Einge der Schautafeln in der Ausstellung.
Einige der Schautafeln in der Ausstellung.
Neue Erkenntnisse zu historischem Dorfkern: Vitrine mit Fotos, Dokumenten und religiösen Gegenständen..
Vitrine mit Fotos, Dokumenten und religiösen Gegenständen..