Nachruf auf Herbert Martin Holzer: Ein Erz-Lustenauer mit weitem Horizont

Am 4. April verstarb Herbert Martin Holzer – ein weltoffener Mensch und leidenschaftlicher Geschichtenerzähler, der ein beeindruckendes Leben führte.
Von Ulrike Müller
Lustenau Geboren am 26. Juni 1934 in Lustenau als Sohn von Hans und Olga Holzer, blieb seine Heimat stets sein innerer Kompass, auch wenn ihn seine berufliche Laufbahn als Außenhandelsdelegierter der Wirtschaftskammer Österreich rund um den Globus führte. Nach dem Gymnasium in Bregenz studierte er an der Hochschule für Welthandel in Wien und graduierte 1959 als Diplomkaufmann. 1961 trat er in die Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft ein und war fortan in Indien, Nigeria, Kanada, Jordanien, Neuseeland und der Türkei tätig.

In Bombay fand er 1965 nicht nur beruflich, sondern auch privat sein Glück, als er dort seine große Liebe Elisabeth heiratete. Gemeinsam bekamen sie vier Kinder: Michael, Annette, Eva-Maria und Alexander. Die kanadische Stadt Vancouver wurde zur prägenden Heimat der Familie, und bis heute sprechen seine Kinder Englisch untereinander.
Heri, wie ihn alle nannten, zeichnete sich durch sein Engagement in schwierigen Regionen aus, etwa als Handelsrat in Jordanien und im Libanon während des libanesischen Bürgerkriegs. Für seinen Einsatz erhielt er hohe Auszeichnungen vom jordanischen Königshaus und der Republik Österreich. Sein Sohn Michael sagt, sein größter Erfolg war, als „kleiner“ Lustenauer in der großen Welt „große“ Spuren hinterlassen zu haben.

Mit großer Begeisterung für Geschichte füllte er Gespräche mit seinem enormen Wissen. Er sponserte alle paar Jahre einen Familienurlaub, bei dem seine Kinder und deren Familien aus Wien, Italien und den USA anreisten, um in der Türkei, Italien oder im Bregenzerwald Zeit zu verbringen und seine Geschichten zu genießen. Besonders stolz war Heri auf seine Rolle als Großvater – für seine Enkel Oliver, Liam und Hailey lernte er sogar die Verwendung der Videotelefonie-App Facetime am iPad.

Seine Liebe zur Lustenauer Mundart und den „Käsknöpfli“ war legendär. Er lud Freunde und Kollegen aus aller Welt zum Vorarlberger Genuss ein und versuchte, die richtige Aussprache von „Äuoli“ zu erklären. Auch seinen Kindern und Enkelkindern vermittelte er mit Süßigkeiten und später mit ein paar Dollar als Belohnung die richtige Aussprache – denn nur wenn man diese beherrscht, darf man sich als echter Lustenauer bezeichnen! Er war ein herzlicher und großzügiger Vater, der alles daran setzte, seinen Nachkommen die beste Ausbildung zu ermöglichen. Gemeinsam feierten alle im letzten Jahr seinen 90. Geburtstag in Lustenau.

Im Ruhestand lebte Heri die letzten fünf Jahre mit seiner Frau Elisabeth ausschließlich in Lustenau: „Do bin i döhuom“, sagte er oft. Anfang April ist sein Lebenslicht erloschen und er hat seine letzte Reise angetreten. Heri bleibt in Erinnerung als belesener, humorvoller und weltoffener Mensch – ein treuer Lustenauer, der die Welt gesehen, aber seine Wurzeln nie vergessen hat.
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