Montafoner Trachten als immaterielles Kulturerbe gefeiert

Heimat / 26.05.2025 • 09:30 Uhr
v.li - Standesrepräsentant Daniel Sandrell, Geschäftsführer von Montafontourismus Manuel Bitschnau, Landestrachtenverbandsobfrau Ulrike Bitschnau, Dr. Simone Egger von der UNESCO Kommission, Landesrätin Martina Rüscher, Christoph Walser, Direktor Montafoner Museen
v.l. Standesrepräsentant Daniel Sandrell, Geschäftsführer von Montafontourismus Manuel Bitschnau, Landestrachtenverbandsobfrau Ulrike Bitschnau, Dr. Simone Egger von der UNESCO Kommission, Landesrätin Martina Rüscher, Christoph Walser, Direktor Montafoner Museen sto

Festabend in der Rätikonhalle würdigt gelebte Tradition

Vandans Farbenprächtig, lebendig und tief verwurzelt: In der Rätikonhalle Vandans wurde mit einem eindrucksvollen Festabend die Aufnahme der Montafoner Tracht in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO Österreich gefeiert. Der Vorarlberger Landestrachtenverband unter der Leitung von Obfrau Ulrike Bitschnau hatte zu diesem Anlass zahlreiche Gäste geladen und ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt.

Montafoner Trachten als immaterielles Kulturerbe gefeiert: Die Kindertrachtengruppe Partenen präsentierte nicht nur stolz ihre Trachten, sonder begeisterte auch mit verschiedenen Tänzen.
Die Kindertrachtengruppe Partenen präsentierte nicht nur stolz ihre Trachten, sondern begeisterte auch mit verschiedenen Tänzen.

Offizielle Anerkennung durch UNESCO

Das Wissen um das Tragen und die Herstellung der Montafoner Trachten wurde im Dezember 2023 offiziell in das nationale UNESCO-Verzeichnis aufgenommen. Für die feierliche Überreichung der Urkunde reiste eigens die Kulturhistorikerin Frau Dr. Simone Egger von der UNESCO Kommission nach Vandans – ein symbolträchtiger Moment für die ganze Region. Ein besonderes Highlight des Abends war die stimmungsvolle Trachtenschau, die von Christian Bitschnau fachkundig erläutert wurde. Dabei wurde sichtbar, wie reich und detailverliebt die Montafoner Tracht gestaltet ist. Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker – Schäppelegestalter, Seiden-Stickerin und Sanderhut-Künstlerin – zeigten vor Ort ihr handwerkliches Können und ließen das Publikum hautnah an der Entstehung dieser wertvollen Kleidungsstücke teilhaben.

Montafoner Trachten als immaterielles Kulturerbe gefeiert: Trachtenfrauen zeigten die Techniken, die zur Herstellung der wunderbaren Stickereien notwendig sind.n
Trachtenfrauen zeigten die Techniken, die zur Herstellung der wunderbaren Stickereien notwendig sind.

Tracht in ihrer schönster Form

Die Halle war erfüllt von der lebendigen Präsenz der Trachtenträgerinnen und -träger: Zahlreiche Frauen, Männer und Kinder erschienen in ihren ortstypischen Gewändern, allen voran in der Montafoner Tracht in all ihren Varianten. Besonders bewegend war der Auftritt der Kindertrachtengruppe Partenen: Rund 15 Paare bezauberten mit Tanz und Tracht und zeigten, dass diese Tradition auch von der jungen Generation mit Freude weitergetragen wird. Das Publikum war begeistert. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Saitenmusik Vandans sowie den Bauernfänger, die mit Live-Musik auf höchstem Niveau für Stimmung sorgten. Ulrike Bitschnau führte charmant durch das Programm und begrüßte unter anderem Landesrätin Martina Rüscher, die in der festlichen Wälter-Juppa erschienen war, Standesrepräsentant Bürgermeister Daniel Sandrell sowie Manuel Bitschnau von Montafon Tourismus.

Montafoner Trachten als immaterielles Kulturerbe gefeiert: Die Gäste zeigten sich auch mit verschieden Montafoner Trachten - vom Werktagsdirndl über Tanzjuppe bis zur großen Festtracht.
Die Gäste zeigten sich auch in verschieden Montafoner Trachten, vom Werktagsdirndl über Tanzjuppe bis zur großen Festtracht.

Gelebte Vielfalt der Tracht

Alle betonten: „Die Montafoner Tracht ist tief in der Bevölkerung verwurzelt und wird bei zahlreichen Fest- und Feiertagen im Jahresverlauf getragen.“ „Tracht ist lebendig, einladend für alle und nachhhaltig“, so Landesrätin Rüscher. Obwohl der persönliche Stil einzelner Träger:innen sich in leichten Variationen zeigt, bleiben die charakteristischen Elemente seit über zweihundert Jahren erhalten. Dazu zählen etwa Juppe, Untermieder, Brusttuch, Briesnöstel, Schürze, Kragen, Glöggletschopa, Montafoner Mantel oder der Sanderhut bei der Festtagstracht der Frauen, sowie Juppa, Blusa, Muntafuner Jäckle und Strickjäckle bei der Werktagstracht.

Montafoner Trachten als immaterielles Kulturerbe gefeiert: Christian Bitschna (li) stellte die Montafoner Trachten dem Puplikum vor.
Christian Bitschnau stellte die Montafoner Trachten dem Publikum vor.

Nachhaltigkeit und Weitergabe über Generationen

Die Trachten werden mit Sorgfalt aus natürlichen hochwertigen Materialien gefertigt, meist einmal im Leben erworben, altersentsprechend angepasst und bis ins hohe Alter getragen. Kindertrachten wiederum werden in Familien, Vereinen und Nachbarschaften liebevoll weitergegeben – immer dort, wo sie gerade einem Kind passen. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten die Vandanser Kochlöffler und die Funkenzunft, die mit regionalen Spezialitäten bewirteten. Der Festabend machte eines deutlich: Die Montafoner Tracht ist kein Museumsstück – sie lebt, sie bewegt und sie verbindet Generationen. STO

Montafoner Trachten als immaterielles Kulturerbe gefeiert: Hermann Bitschnau präsentierte die Herstellung der Schäppel, die von den Mädchen bis zur Hochzeit getragen werden.
Hermann Bitschnau präsentierte die Herstellung der Schäppel, die von den Mädchen bis zur Hochzeit getragen werden.
Montafoner Trachten als immaterielles Kulturerbe gefeiert: Die Kindertrachtengruppe Partenen präsentierte nicht nur stolz ihre Trachten, sonder begeisterte auch mit verschiedenen Tänzen.
Die Mädchen und Buben der Kindertrachtengruppe Partenen.
Montafoner Trachten als immaterielles Kulturerbe gefeiert: Die Vananser Saitenmusik umrahmte den Festakt musikalisch.
Die Vandanser Saitenmusik umrahmte den Festakt musikalisch.