Montafoner Trachten als immaterielles Kulturerbe gefeiert

Festabend in der Rätikonhalle würdigt gelebte Tradition
Vandans Farbenprächtig, lebendig und tief verwurzelt: In der Rätikonhalle Vandans wurde mit einem eindrucksvollen Festabend die Aufnahme der Montafoner Tracht in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO Österreich gefeiert. Der Vorarlberger Landestrachtenverband unter der Leitung von Obfrau Ulrike Bitschnau hatte zu diesem Anlass zahlreiche Gäste geladen und ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt.

Offizielle Anerkennung durch UNESCO
Das Wissen um das Tragen und die Herstellung der Montafoner Trachten wurde im Dezember 2023 offiziell in das nationale UNESCO-Verzeichnis aufgenommen. Für die feierliche Überreichung der Urkunde reiste eigens die Kulturhistorikerin Frau Dr. Simone Egger von der UNESCO Kommission nach Vandans – ein symbolträchtiger Moment für die ganze Region. Ein besonderes Highlight des Abends war die stimmungsvolle Trachtenschau, die von Christian Bitschnau fachkundig erläutert wurde. Dabei wurde sichtbar, wie reich und detailverliebt die Montafoner Tracht gestaltet ist. Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker – Schäppelegestalter, Seiden-Stickerin und Sanderhut-Künstlerin – zeigten vor Ort ihr handwerkliches Können und ließen das Publikum hautnah an der Entstehung dieser wertvollen Kleidungsstücke teilhaben.

Tracht in ihrer schönster Form
Die Halle war erfüllt von der lebendigen Präsenz der Trachtenträgerinnen und -träger: Zahlreiche Frauen, Männer und Kinder erschienen in ihren ortstypischen Gewändern, allen voran in der Montafoner Tracht in all ihren Varianten. Besonders bewegend war der Auftritt der Kindertrachtengruppe Partenen: Rund 15 Paare bezauberten mit Tanz und Tracht und zeigten, dass diese Tradition auch von der jungen Generation mit Freude weitergetragen wird. Das Publikum war begeistert. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Saitenmusik Vandans sowie den Bauernfänger, die mit Live-Musik auf höchstem Niveau für Stimmung sorgten. Ulrike Bitschnau führte charmant durch das Programm und begrüßte unter anderem Landesrätin Martina Rüscher, die in der festlichen Wälter-Juppa erschienen war, Standesrepräsentant Bürgermeister Daniel Sandrell sowie Manuel Bitschnau von Montafon Tourismus.

Gelebte Vielfalt der Tracht
Alle betonten: „Die Montafoner Tracht ist tief in der Bevölkerung verwurzelt und wird bei zahlreichen Fest- und Feiertagen im Jahresverlauf getragen.“ „Tracht ist lebendig, einladend für alle und nachhhaltig“, so Landesrätin Rüscher. Obwohl der persönliche Stil einzelner Träger:innen sich in leichten Variationen zeigt, bleiben die charakteristischen Elemente seit über zweihundert Jahren erhalten. Dazu zählen etwa Juppe, Untermieder, Brusttuch, Briesnöstel, Schürze, Kragen, Glöggletschopa, Montafoner Mantel oder der Sanderhut bei der Festtagstracht der Frauen, sowie Juppa, Blusa, Muntafuner Jäckle und Strickjäckle bei der Werktagstracht.

Nachhaltigkeit und Weitergabe über Generationen
Die Trachten werden mit Sorgfalt aus natürlichen hochwertigen Materialien gefertigt, meist einmal im Leben erworben, altersentsprechend angepasst und bis ins hohe Alter getragen. Kindertrachten wiederum werden in Familien, Vereinen und Nachbarschaften liebevoll weitergegeben – immer dort, wo sie gerade einem Kind passen. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten die Vandanser Kochlöffler und die Funkenzunft, die mit regionalen Spezialitäten bewirteten. Der Festabend machte eines deutlich: Die Montafoner Tracht ist kein Museumsstück – sie lebt, sie bewegt und sie verbindet Generationen. STO


