Starke Stimme und große Stilvielfalt

Justina Lee Brown gastierte und begeisterte im Alten Kino Rankweil.
Rankweil “Von zehn Mädchen, denen so etwas passiert, schaffen es ein, zwei”, berichtete die aus Nigeria stammende Sängerin Justina Lee Brown bei ihrem Auftritt im Alten Kino Rankweil dem Publikum von einer nicht näher beschriebenen traumatischen Erfahrung als Siebenjährige. Genauer erinnerte sie sich daran, dass sie auf der Straße aufwuchs und im Alter von zwölf Jahren die Verantwortung für ihre Geschwister und Mutter übernehmen musste, nachdem letztere aufgegeben hatte. Ihre Rettung war die Musik, mit der sie seit etlichen Jahren international erfolgreich ist. Das aber hat seinen Preis, wie sie ebenso wie viele andere Menschen erfahren musste: Man gehört im Ausland nicht ganz dazu, wird in der eigenen Heimat nach einiger Zeit als Fremdling betrachtet. Sie hat ein Projekt ins Leben gerufen um Kinder von der Straße zu holen.

Mit großer stimmlicher und emotionaler Qualität begeisterte sie ihre Zuhörer, aber auch mit ihrer stilistischen Vielfalt. Blues, Funk, Gospel, Rock und Soul mit afrikanischen und karibischen Einflüssen machten den Abend zu einem denkwürdigen Erlebnis für die Besucher. Ihre Lieder haben viel mit dem eigenen Leben zu tun, etwa der Auseinandersetzung mit dem inneren Kind. “Ich wollte andere heilen und heilte mich dabei selbst”, stellte sie fest. Die Gelegenheit zum Beschäftigen mit sich selbst habe ihr die Corona-Pandemie gegeben, während einer Tour mit 87 Konzerten in Europa. Eine ihrer Darbietungen war ein berührender Dialog zwischen ihrer Stimme und der von Carlo Menet gespielten Gitarre. Das ihre zum Gelingen des Abends beigetragen haben weiters Lou Cruz (Bass9 und Chrigel Bosshard (Schlagzeug).

Sehr persönlich wurde es auch, als Lee Brown auf ihren sieben Monate alten, während des Konzerts in der Künstlergarderobe untergebrachten Sohn zu sprechen kam. Mit einem sehr gefühlvollen und poetischen Lied setzte Justina Lee Brown einen feinen Schlusspunkt. AME





