Direkt in eine Landschaft eintreten

Im Kunstraum Remise sorgt Malerei von Emmanuel Troy für große Aufmerksamkeit.
Bludenz Im Kunstraum Remise Bludenz wird derzeit der Malerei eine ansprechende Bühne geboten. Der ausstellende Künstler Emmanuel Troy, Jahrgang 1993 wuchs im Bregenzerwald auf. Malerei studierte er an der Akademie der Bildenden Künste, Bildhauerei an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Sein Diplom beendete er vor sechs Jahren.

Vergangenen Sommer arbeitete Emmanuel Troy in Schwarzenberg. Dort habe er laut dem Verein allerArt Bludenz ein monumentales Landschaftsbild entwickelt, welches aus drei Teilen besteht und insgesamt elf Meter lang und vier Meter hoch ist. Vom Motiv her sei das Triptychon eine Mischung aus Fiktion und Wirklichkeit. Die „realen Landschaftsteile“ stammten aus dem Großen Walsertal, in der Hauptsache handle es sich jedoch um eine erfundene Topografie. Das Werk nimmt die gesamte Längswand des Kunstraums Remise in Beschlag. Beim Publikum rufe es das Gefühl hervor, direkt in eine Landschaft einzutreten. Neben der enormen Werkgröße sei auch besonders, dass es mit Lehm gemalt ist. Im Bregenzerwald habe Emmanuel Troy entsprechend Lehmmasse gewonnen; diese habe er mit Farbpigmenten durchmischt und die Lehmfarbe dann auf die mit Hasenleim grundierte Baumwollleinwand aufgetragen. Die dunklen, erdigen Farbtöne ließen die Landschaft wie eine nächtliche Szenerie erscheinen, schreibt der Verein.

Ilga-Quelle
Als zweites Thema neben der erfundenen Landschaft zeige Emmanuel Troy auch mehrere Öl-auf-Holz-Gemälde, die auf die Ilga-Quelle respektive die Ilga-Sage verweisen. Wie dieser Sage zu entnehmen sei, hätten sich die dem Geschlecht der Grafen von Bregenz entstammenden Geschwister Merbod, Dido und Ilga im 11. Jahrhundert auf Wanderschaft begeben. Sie wollten den christlichen Glauben verbreiten. Auf dem Pass Lorena zwischen Alberschwende und Schwarzenberg habe sich Ilga weinend von ihren Brüdern verabschiedet. Als die Tränen auf den Boden gefallen seien, sei an dieser Stelle eine Quelle entsprungen. Es sei der Ort des heute sogenannten „Klockbrunnens“. Dem Wasser der Quelle werde bis heute heilende Wirkung zugeschrieben.
Bei dieser Quelle habe Emmanuel Troy ein Bildstöckchen (zwischen Wurzelwerk und Baumstämmen) und ein Kreuz an einem Baumstamm gemalt. “Umrahmt wird die Szenerie im Hintergrund mit Wald und Himmelsfragmenten. Dieses Motiv hat der Künstler unter unterschiedlichsten Bedingungen mehrfach umgesetzt. So etwa Plein Air bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und aber auch im Atelier”, erklärt der Verein allerArt.

Einfluss alter Meister
Spürbar seien in der gegenwärtigen Ausstellung in erster Linie Einflüsse der Romantik und vor allem von Caspar David Friedrich, stellt der Verein fest. Die Suche nach etwas Zeitlosem sei ein wichtiger Antrieb für ihn, sich mit den kunsthistorischen Strömungen auseinanderzusetzen, betont Emmanuel Troy. Gerade im langsamen und reduzierten Vorgehen der Ölmalerei sehe er einen zentralen Gegenpol zur Schnelllebigkeit und zur künstlichen Intelligenz, die auf Knopfdruck unzählige Bilder ausspuckt. Bei Troy würden die Landschaftsbilder gleichsam zu Projektionsfeldern innerer Befindlichkeiten. Kuratiert wird die Ausstellung im Kunstraum Remise von Simeon & Zeynep Brugger. SCO











