Lange Museumsnacht zog Nachtschwärmer an

Von Kunstwerken bis zur Königswelle gab es fürs Publikum allerhand zu entdecken.
Feldkirch Zum 25. Mal fand am Samstag, den 4. Oktober, die “ORF-Lange Nacht der Museen” statt. 87 Museen und Galerien in Vorarlberg und der Bodenseeregion öffneten die Tore, darunter gleich sieben Ausstellungen und Museen in Feldkirch und in Frastanz.

Konträres in Schwarz-Weiß
Der Verein KunstVorarlberg lud in der Bahnhofstraße ein und präsentierte Schwarz-Weiß-Fotografien von Sabine Morgenstern und Hermann Präg. In der Ausstellung “Schwarz-Weiß” traf Morgensterns in der Normandie entstandener Bildzyklus “bord du mer”, eine naturhafte Grenze zum endlosen Meer, auf Hermann Prägs in Städten entdeckte geradlinige Horizonte und zugleich Übergänge zu imaginären Räumen. Naturhaftes prallte dabei auf Konstruiertes, spektakuläre Felsformationen auf glatte Architekturästhetik. Die Ausstellungsbesucher ließen die Gegensätze auf sich wirken. Ein weiteres Highlight war das Kinderprogramm, bei dem mit Schere und Klebestift große Foto-Puzzles mit ausrangierten Fotos erstellt werden konnten.

Einen Ort der aktiven Erinnerung und der Auseinandersetzung mit Zivilcourage und Gewissensfreiheit in Krieg und Diktatur erlebten Museumsbesucher im Carl-Lampert-Museum in der Herrengasse. Die Dauerausstellung widmet sich Leben und Wirken von Carl Lampert aus Göfis, der als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus mehrfach verhaftet und 1944 in Halle an der Saale hingerichtet wurde. Der Historiker Wolfgang Weber von der Fachhochschule Vorarlberg las aus seinem neuen Buch “Schelling revisited” – ein Beitrag, der sich dem katholischen Priester, Chefredakteur und Häftling im KZ Dachau widmete. Auch über den Kommunisten und Widerständler Heinrich Reisecker, der einen bewaffneten Aufstand plante, wurde informiert.

Das Schattenburgmuseum eröffnete zur “Langen Nacht” einzig die Schatzkammer des Museums. Diese beherbergt eine große Sonderausstellung zu der Publikation “Von Wirten und Zechern – Alte Gaststätten in Feldkirch und ihre Geschichten”. Alexandra Zittier-Summer nahm sich hier viel Zeit, in die Geschichte zurückzublicken und den Kontext von Gasthäusern und alten Verkehrswegen zu erklären.

Im Palais Liechtenstein erwartete die Gäste neben der Jubiläumsausstellung “Wo wir uns begegnen” und der künstlerischen Intervention “Erdungen” eine Schnitzeljagd für Kinder, bei der es spannende Rätsel zu lösen galt. Im Theater am Saumarkt zeigte Künstlerin Dorothea Rosenstock ihre Werke und lud zum Gespräch ein. Ebenso lud das Motorradmuseum in Feldkirch-Gisingen zur Besichtigung ein.

Schwerpunkt Elektrizität
Auch die Vorarlberger Museumswelt in Frastanz eröffnete wieder die Tore zur Museumsnacht, wobei die Nachtschwärmer hier eigentlich nicht eins, sondern gleich sieben Museen erwarteten: Auf 2500 Quadratmetern Ausstellungsfläche konnten die Museumsbesucher das Landesfeuerwehrmuseum, das Vorarlberger Jagdmuseum, das Rettungsmuseum, das Tabakmuseum, das Grammophonicum, das Fotomuseum mit dem Museumskino und das Elektromuseum besichtigen. Auf Letzterem lag heuer ein Schwerpunkt, zu dem sich Präsident Manfred Morscher viel Zeit nahm. Die Erhaltung der alten Francis-Turbine der E-Werke Frastanz war gewissermaßen die Geburtsstunde der heutigen Museumswelt. Ein neuer Bereich zeigt außerdem eindrucksvoll die Welt der Transmission – von alten Hanfseilen und Lederriemen bis hin zur Königswelle. Gespannt beobachteten die Museumsbesucher, wie die einzelnen Apparaturen wieder zum Leben erweckt wurden. HE














