Marlene verführt und mahnt zum Frieden

Musiktheater “Engel der Dämmerung” im Theater am Saumarkt riss das Publikum mit.
Feldkirch Mit stehenden Ovationen bis zur letzten Vorstellung am Sonntag wurde das Musiktheater “Engel der Dämmerung. Marlene Dietrich” vom Freien Theater Kopernikus im ausverkauften Theater am Saumarkt vom begeisterten Publikum gefeiert.

Symbol für Freiheit
Im Zentrum stand die Schauspielerin und Sängerin als glamouröse und verführerische, weltweit erfolgreiche Stilikone und zugleich Symbol für Freiheit, Eleganz und Rebellion. Die “unbestrittene Herrscherin des Verlangens”, dargestellt von Susanna Ackermann, gibt in dem gefeierten Musiktheater ihre großen Hymnen wie “Auf der Reeperbahn”, “Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt”, “Ich werde dich lieben” und “I wish you love” zum Besten. Auch das hebräische “Shir Hatan”, das Marlene Dietrich in Tel Aviv sang, erklingt. Das unvergessliche “Sag mir, wo die Blumen sind” ist ein sanfter Schrei nach Frieden und Freiheit und hat durch das aktuelle Weltgeschehen neue Aktualität erlangt. An der Seite von Marlene Dietrich tritt im Musiktheater Karl Müller als Schauspieler auf.

Marlene Dietrich wurde von Joseph Goebbels umworben, ging aber von Anfang an auf Distanz zu Hitler-Deutschland: “Ich liebe mein Heimatland. Aber ich hasse die Nationalsozialisten. Ich bin keine Vaterlandsverräterin. Ich bin eine Freundin der Freiheit und Humanität”, erklärte sie. Sie bot den Nazis Paroli und kehrte Hitler bewusst den Rücken zu. Sie sprach aus, was viele nicht wagten, fand in den USA Schutz vor dem nationalsozialistischen Deutschen Reich und unterstützte die amerikanischen Truppen. Sie war die erste Deutsche, die nach dem Krieg in Israel auftreten durfte, und sie äußerte sich klar zum Holocaust: “Wir wussten genau, was mit den Juden passierte!” Das Musiktheater von Torsten Fischer und Herbert Schäfer unter der Regie von Barbara und Karl Müller, das im Theater am Saumarkt Premiere feierte, ruft Weltstar Marlene Dietrich ganz bewusst im Gedenkjahr “80 Jahre Kriegsende 2. Weltkrieg” in Erinnerung.

Im Mittelpunkt stehen die Diva, die Rebellin und die zerbrechliche, einsame Marlene. Ihre Mutter verstarb bereits im November 1945, kurz nach Kriegsende. Das letzte Jahrzehnt ihres Lebens bis zu ihrem Tod im Jahr 1992 verbrachte Marlene Dietrich zurückgezogen in einem Pariser Appartement, tabletten- und alkoholabhängig verließ sie ihre Wohnung nicht mehr – eine Zeit, die ebenfalls im Musiktheater thematisiert wird. Musikalisch begleitet werden die Songs von Marco Schädler (Klavier), Bernhard Klas (Klarinette/Saxofon), Martin Egert (Kontrabass) und Mario Söldi (Schlagzeug). Weitere Gastspiele des Musiktheaters finden am Samstag, den 17. Jänner 2026, um 20 Uhr im Remise Bludenz sowie in der Schweiz, Liechtenstein und Südtirol statt.

Ausverkaufter Saal
Zu den zahlreichen Gästen der insgesamt sechs Vorstellungen im Theater am Saumarkt zählten die Ortsvorsteherin Tisis und Innenstadt Elisabeth Pucher, Lisbeth Bischoff, Helga Fritz, Peter Xander sowie der PanArt-Maler Matthias “Masu” Baumgartner. HE






