Wortgewandt und herzbewegend

Heimat / 10.11.2025 • 09:18 Uhr
Die junge österreichische Autorin Lilli Polanski begeisterte die Besucherinnen und Besucher für ihr Buch
Die junge österreichische Autorin Lilli Polanski begeisterte die Besucherinnen und Besucher für ihr Buch “Gratulieren müsst ihr mir nicht”.Monika Bischof

Die Autorin Lilli Polanski erzählt bei ihrer Lesung von Krankheit, Stärke und Neuanfang.

Satteins Eine Lesung der ganz besonderen Art fand vergangenen Mittwoch in der Bibliothek Satteins statt. Die junge österreichische Autorin Lilli Polanski präsentierte ihren autobiografischen Debütroman “Gratulieren müsst ihr mir nicht”. Mit diesem eindrucksvollen Werk hat sie sich sehr rasch in der österreichischen Literaturszene etabliert. Nicht weniger Eindruck hinterließ ihre Lesung in der Bibliothek Satteins.

Petra Willeit, Satteins: Die Atmosphäre, eine junge Autorin wie Lilli Polansky bei einer Lesung ganz direkt in der Bibliothek erleben zu können, ist ganz toll. Ich bin überrascht, dass so eine junge Autorin so reflektiert über ihre Erkrankung schreiben kann.
Petra Willeit, Satteins: Die Atmosphäre, eine junge Autorin wie Lilli Polanski bei einer Lesung ganz direkt in der Bibliothek erleben zu können, ist ganz toll. Ich bin überrascht, dass so eine junge Autorin so reflektiert über ihre Erkrankung schreiben kann.

Jung, klug und humorvoll

Die Autorin, die von der Bibliotheksleiterin Margit Brunner Gohm als “jung, klug, humorvoll, inspirierend und sehr reflektiert” beschrieben wurde, nahm die Besucherinnen und Besucher mit in ihre Welt, ihr Erleben und ihre Geschichte vom Sich-nicht-unterkriegen-Lassen. Ihr Roman beginnt damit, dass die Protagonistin Lilli von einer bleiernen Müdigkeit heimgesucht wird. Doch Lilli hat keine Zeit, müde zu sein. Seit sie denken kann, muss sie sich mehr anstrengen als andere: Zu Hause, weil ihre Mutter und sie zu zweit zurechtkommen müssen, in Freundschaften, weil sie nie so richtig dazugehört, und in der Schule, weil sie große Probleme mit Mathematik hat. Weil Lilli kurz vor der Matura steht, entscheidet sie sich dafür, ihre Müdigkeit zu ignorieren, doch unweigerlich erfolgt ein Zusammenbruch. Lillis Herz schlägt nicht schnell genug, die Ursache bleibt unerkannt und sie benötigt einen Herzschrittmacher. Plötzlich muss die Zwanzigjährige ums Überleben kämpfen. Als wäre das alles nicht schon genug, trennt sich kurz vor der Operation ihr Freund von ihr. Was wiederum bedeutet: Auch wenn der Herzschrittmacher ihr das Leben rettet, ein gebrochenes Herz kann auch er nicht heilen.

Gerlinde Zimmermann, Dünserberg: Schon der Buchtitel hat mich angesprochen. Es war auch interessant, wie schnell sie das Buch geschrieben hat. Mich hat der Inhalt beeindruckt und ich habe ihn gleich mit Persönlichem verknüpft.
Gerlinde Zimmermann, Dünserberg: Schon der Buchtitel hat mich angesprochen. Es war auch interessant, wie schnell sie das Buch geschrieben hat. Mich hat der Inhalt beeindruckt und ich habe ihn gleich mit Persönlichem verknüpft.

Rege Interaktion mit dem Publikum

Nach der Lesung, in welcher die Protagonistin Lilli in der Kindheit, als Jugendliche und junge Erwachsene kennengelernt werden konnte, blieb noch viel Zeit für Fragen. In der nachfolgenden angeregten Diskussion begegnete das Publikum der realen Lilli Polanski in all ihrer Offenheit und mit ihrem feinen Humor. So offenbarte sie zum Beispiel, dass sie sich “nie gedacht habe, dass sie einmal zu einer Lesung in ein so kleines, grünes Örtchen in Vorarlberg eingeladen werde”. Das sei für sie als Großstadtmensch eine wundervolle Erfahrung. “Lilli Polanski gelingt es auf ganz persönliche Weise, ihr individuelles Erleben und ihre Empfindungen eindrucksvoll mit dem anderer Menschen zu verbinden”, sagte Margit Brunner Gohm. Die Autorin erwähnte, sie habe großes Glück gehabt, einen Verlag zu finden, was für junge Autorinnen und Autoren leider keine Selbstverständlichkeit sei. Sie erzählte: “Es gibt leider nur wenige Bücher, die sich mit jungen Menschen beschäftigen. Demgegenüber stehen sehr viele junge Menschen, die gerne schreiben und veröffentlichen wollen. Leider finden sie oftmals keine Verlage.” Margit Brunner pflichtete der Autorin bei und meinte: “Uns in den Bibliotheken – und das betrifft ganz Österreich – fehlen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Vielleicht wäre es ja eine Möglichkeit, sie übers Schreiben und Veröffentlichen als Bibliotheksnutzende zu gewinnen?” Sowohl Lilli Polanski als auch das Publikum waren von dem regen Austausch bei einer feinen Karottensuppe begeistert. BI

Am Mittwoch, 12. November, um 19 Uhr, lädt die Bibliothek Satteins gemeinsam mit der Gemeinwohl-Ökonomie Vorarlberg zu einem Kamingespräch mit dem Thema “Kreislaufwirtschaft” in den Pfarrsaal Satteins. Nach einem Impulsvortrag durch Circular Economy Specialist Martin erfolgt ein Dialog mit den Gästen.

Nina Schollmann, Satteins: Ich musste einfach auf diese Lesung gehen, weil ich es sehr bewundere, wenn jemand ein Buch schreibt. Das braucht viel Mut und der Mut ist unbeschreiblich, wenn das auch noch autobiografisch ist. Das tut gut und wir brauchen noch viel mehr davon.
Nina Schollmann, Satteins: Ich musste einfach auf diese Lesung gehen, weil ich es sehr bewundere, wenn jemand ein Buch schreibt. Das braucht viel Mut und der Mut ist unbeschreiblich, wenn das auch noch autobiografisch ist. Das tut gut und wir brauchen noch viel mehr davon.
Sowohl die Autorin als auch die Bibliotheksleiterin Margit Brunner Bohm freuten sich über den regen Austausch  mit den Gästen
Sowohl die Autorin als auch die Bibliotheksleiterin Margit Brunner Gohm freuten sich über den regen Austausch mit den Gästen

Die Bibliothek Satteins bildete einen feinen Hintergrund für die Lesung von Lilli Polanski
Die Bibliothek Satteins bildete einen feinen Hintergrund für die Lesung von Lilli Polanski