Zwischen Jazzmusik und Glühweinstand – der VN-Überblick für die kommenden Tage

Vorarlberg / 14.11.2025 • 10:50 Uhr
Zwischen Jazzmusik und Glühweinstand – der VN-Überblick für die kommenden Tage

Was es dieses Wochenende in Vorarlberg alles zu erleben gibt.

In Vorarlberg passiert viel. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Daher gehen die VN jeden Freitag weit über das Format der bloßen Event-Ankündigung hinaus. Persönlich und kompetent geben Redakteurinnen und Redakteure ihre Empfehlungen für Familienunternehmungen, Sport, Kultur, Events, Gastronomie, Bücher, Musik und mehr ab.


Eine Gratwanderung

Zwischen Jazzmusik und Glühweinstand – der VN-Überblick für die kommenden Tage
Klaus Hämmerle ist langjähriger VN-Journalist, der auch als Pensionist weiter für die Vorarlberger Nachrichten schreibt. Der ausgebildete AHS-Lehrer behandelt eine Vielzahl verschiedenster Themen. Dazu gehört auch der Sport.

Wenn Adrenalin in jeder Sekunde einhergeht mit dem steril-chemischen Duft eines Spitals, wenn Akrobatik sich mit Geschwindigkeit jenseits der 100 km/h verbündet, wenn ein nahezu ungeschützter Mensch den Aufstand gegen die Fliehkräfte probt, dann sind wir auf der Streif in Kitzbühel, der Stelvio von Bormio oder dem Lauberhorn in Wengen. Der Film „Downhill Skiers – Ain’t No Mountain Steep Enough“ führt den Zuseher in die Welt einer steten Gratwanderung zwischen ultimativem Kick und Intensivstation, mit eindrücklichen Schilderungen der Protagonisten über ihr Tun, das Triumph und Tragödie als Zwillinge ausweist. Die schwer bis lebensgefährlich gestürzten Abfahrtsasse Aleksander Aamodt Kilde und Cyprien Sarrazin erzählen darin ihre Leidensgeschichten. Das Ganze verpackt in Bildern, die nicht für alle auszuhalten sind.

Doch der Film zeigt auch andere Bilder. Jene von überschäumender Begeisterung um die Sieger wie Marco Odermatt und Kollegen, dazu einmalige Aufnahmen der Läufer in Hochgeschwindigkeitsaction und während ihrer schweißtreibenden Trainingsarbeit während der Saisonvorbereitung.

Insgesamt: Ein Kinoerlebnis, das sich zum Genuss empfiehlt.

Medien zwischen Macht und Kontrolle

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Michael Prock ist Politik-Leiter bei den VN, Vater einer sechsjährigen Tochter, Fußballer und ein großer Freund der Popkultur.

Als Journalist, der sich nicht nur aus beruflichen Gründen mit Journalismus auseinandersetzt, steht am Freitag ein Pflichttermin an. Ich habe mich schon selbst ausführlich und wissenschaftlich dem Verhältnis von Politik und Journalismus gewidmet. Am Freitagabend gibt es aus viel berufenerem Munde darüber etwa zu hören. ORF-Journalist und ZiB-Moderator Martin Thür ist um 19 Uhr auf der „Buch am Kumma“ in Mäder zu Gast. Einlass in den J.J.Ender-Saal ist um 18.30 Uhr. Der Veranstaltungsempfehlung folgt eine Blindbuchempfehlung: Thür bringt sein neues Buch mit, mit dem Titel „Macht und Kontrolle“, in dem es um Journalismus geht. Eben auch um die Frage des Verhältnisses von Journalismus zur Politik. Blindbuchempfehlung deshalb, weil ich es noch nicht gelesen habe, aber die nächsten Tage damit beginne. Und weil Martin Thür sicher kein schlechtes Buch über Journalismus schreibt.

Großkampftag im Ländle

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Simon Bitriol ist Sportchef bei VOL.AT. Neben dem Fußball schlägt sein Herz vor allem für Randsportarten.

Wenn in Vorarlberg von Spitzensport die Rede ist, denken viele zuerst an Handball, Fußball oder Eishockey. Doch auch abseits dieser großen Bühnen wird im Ländle auf höchstem Niveau gekämpft, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes gekämpft. Der Ringsport hat in Vorarlberg eine lange Tradition und gehört zu den erfolgreichsten Disziplinen des Landes.

Mit dem KSK Klaus und dem KSV Götzis stellt Vorarlberg zwei der vier Mannschaften im oberen Play-off der Österreichischen Ringer-Bundesliga. Hinzu kommt der AC Hörbranz, der im unteren Play-off kämpft. Dieses Wochenende wird damit zum echten Großkampftag: Alle drei Teams treten am Samstagabend zuhause an.

Der KSK Klaus trifft in der Sporthalle der Mittelschule Klaus auf den A.C. Wals. Zeitgleich empfängt der KSV Götzis in der Turnhalle der Mittelschule Götzis den RSC Inzing. Und auch im Leiblachtal wird gerungen: Der AC Hörbranz bekommt es in der Turnhalle der Mittelschule mit der KG Hötting-Hatting zu tun.
Kampfbeginn ist überall um 19.30 Uhr – ein Pflichttermin für alle, die Ringen einmal hautnah erleben wollen.

Die schönste Frau der Welt

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Andreas Marte leitet die Kulturredaktion der VN, wo er seine größte Leidenschaft – neben seiner Familie – zu seinem Beruf gemacht hat. Seinen jeden Donnerstag erscheinende Newsletter kann man unter https://www.vol.at/newsletter abonnieren.

Ein Abend über Mut, Intelligenz und unbändige Neugier: Mit „HEDY! The Life & Inventions of Hedy Lamarr“ kommt erstmals ein vielfach preisgekröntes Solo-Stück über die österreichische Hollywood-Ikone und brillante Erfinderin nach Vorarlberg. Heather Massie, Schauspielerin und Autorin aus den USA, verwandelt sich auf der Bühne in jene Hedy Lamarr, die nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch durch ihre außergewöhnliche Intelligenz und ihren Erfindergeist Geschichte schrieb. Ihr Frequenzsprungverfahren gilt als Grundlage moderner Technologien wie WLAN, Bluetooth und GPS. Das Stück, das bereits auf fünf Kontinenten gezeigt und mit 31 Preisen ausgezeichnet wurde, erzählt Lamarrs Lebensweg von Wien über Hollywood bis ins Exil: rasant, klug und berührend. Massie schlüpft dabei in mehr als dreißig Rollen, von Filmstars bis zu Wissenschaftlern, und entfaltet ein faszinierendes Porträt zwischen Glanz, Tragik und Genialität. Gespielt wird die Produktion am 15. November und 16. November in der kleinkunsttankstelle theatergarage in Sulz. Die Aufführung ist auf Englisch mit deutschen Übertiteln, also ideal auch für das internationale Publikum, Expats, Studierende und alle, die eine außergewöhnliche Frau, einst gefeiert als die schönste der Welt, neu entdecken möchten.

Barrierefreier Advent

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Paloma Mock ist Jungredakteurin bei VOL.AT, liebt Fantasy-Bücher, entdeckt beim Gaming neue Welten und trinkt am liebsten Grüntee. Ihren jeden Donnerstag erscheinenden Newsletter kann man unter https://www.vol.at/newsletter abonnieren.

Am Samstag, 15. November, beginnt in Bregenz offiziell die Adventszeit – und zwar mit der feierlichen Eröffnung der Bregenzer Weihnacht. Ab 17 Uhr wird am Leutbühel der große Weihnachtsbaum entzündet, begleitet von festlicher Musik der Bürgermusik Lauterach. Bürgermeister Michael Ritsch und Bregenz Tourismus-Geschäftsführer Robert S. Salant begrüßen die Besucherinnen und Besucher, wenn die Lichter erstmals aufleuchten und der Platz in warmen Glanz getaucht wird.

Nach dem offiziellen Teil sorgt die Band LOU von 19 bis 21 Uhr für stimmungsvolle Livemusik – ein Auftakt, der zum Verweilen einlädt. Rundherum duftet es nach Punsch und Maroni, während an den Ständen am Kornmarktplatz und in der Rathausstraße bereits Kunsthandwerk und weihnachtliche Leckereien angeboten werden. Die Bregenzer Weihnacht ist kostenlos zugänglich und barrierefrei gestaltet. Sie gilt als eine der schönsten Adventveranstaltungen am Bodensee – familiär, stimmungsvoll und ganz ohne Kitsch. Wer den Adventbeginn also mit Musik, Lichterglanz und guter Laune feiern möchte, ist hier goldrichtig.

Perfektes Zusammenspiel

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Christian Adam ist Sportchef bei den VN. Sein Herz schlägt für den Fußball, seine Expertise geht jedoch weit darüber hinaus.

Am Anfang regierte die Unsicherheit. Auf der einen Seite die so weiche Stimme und eingängige Musik von Rebekka Bakken und dann dieser rauhe Typ aus den Staaten. Wer bitte sollte sich trauen die Norwegerin mit der drei Oktavenstimme die Songs von Tom Waits neu interpretieren zu lassen, ohne dass dessen Reibeisenstimme vermisst wird. Es war die Idee von Jörg Achim Keller, einem in der Schweiz geborenen Jazzmusiker, der seit dem Jahre 2000 als Chefdirigent der hr-Bigband vorsteht. 2014 arbeiteten sie erstmals zusammen. Die kraftvollen Bigband Klänge bildeten die Basis für die „Ausflüge“ der Norwegerin, ihre Stimme mal mit rauchigen und wieder mit hellen Tönen anzureichern. Die Zusammenarbeit zwischen Bakken und der hr-Bigband brachte schon 2015 eine Nominierung für den ECHO Jazz, für das Album Little Drop of Poison. Gerne erinnere ich mich dabei an einen Satz in einer Album-Kritik, die beiden musikalischen Welten betreffend. Da hieß es: Betrinken wird man sich sicherlich weiterhin zu den Tom Waits-Originalen, doch die Bigband-Variante seiner Songs mit Rebekka Bakken ist eine hörenswerte Alternative. Am Sonntag nun ist Bakken mit der hr-Bigband in Liechtenstein zu Gast. Eine gute Gelegenheit, sich selbst von dem perfekten Zusammenspiel zwischen der nunmehr 55-jährigen Sängerin und Songwriterin und der orchestralen Interpretation der Waits-Songs zu überzeugen. Der Konzertabend in Vaduz (Vaduzer Saal) beginnt um 17 Uhr.