Kapelle für den Patron gegen Ungeziefer in Innerbraz
Die Magnuskapelle befindet sich neben der Kraftwerksiedlung in Innerbraz. otto schwald
Bludenz Taleinwärts vom Ortszentrum in Innerbraz findet sich in der Nähe der Kraftwerksiedlung an der alten Bundesstraße 1 eine an einem leichten Hang stehende Wegkapelle, die dem Hl. Magnus geweiht ist. Das kleine Gotteshaus wurde 1634 errichtet, was sowohl an der Außenmauer als auch unter dem Altarbild vermerkt ist. Als Stifter werden Peter Assmann und seine Ehefrau Anna Lathernere sowie ein gewisser Gregori Probst angeführt.
Der rechteckige Grundriss des Baus verteilt sich gleichermaßen auf den gemauerten Teil der eigentlichen Kapelle und auf das südseitig angrenzende hölzerne Vorzeichen, über das der Zugang zum kleinen Gotteshaus erfolgt. Beide Bauteile werden von einem geschindelten Satteldach überspannt, auf dem sich unmittelbar über der Kapelle auch ein rechteckiger Dachreiter mit einer kleinen Glocke befindet. Er ist mit einem ebenfalls geschindelten Spitzpyramidendach mit Kreuz auf der Spitze ausgestattet.
Der Innenraum ist geprägt vom Altarbild mit dem Patron der Kapelle, dem Hl. Magnus. (Foto OS)Otto Schwald
Die Kapelle ist durch ein Eisengitter vom hölzernen Vorzeichen getrennt, das durch eine westseitig angebrachte Türe betreten werden kann. Es hat im unteren Bereich eine etwa einen Meter hohe Täfelung. Der obere Teil ist offen, aber mit einer Reihe von Holzstäben versehen, die an der Frontseite in einen getäfelten Dachgiebel übergehen, der an der Unterseite und an den Dachschrägen mit Sternenausnehmungen verziert ist. Zwischen der hölzernen Brüstung und den darüber befindlichen Stabreihen befindet sich eine Leiste für Blumenkästen.
Die Innenausstattung des kleinen Gotteshauses ist äußerst schlicht. Die weiß bemalten Wände haben auf keiner Seite eine Fensteröffnung, die Belichtung des Raums erfolgt daher ausschließlich über die südwestseitige Öffnung zum Vorzeichen. An der linken Wand hängt neben einem großen Kruzifix auch eine Statue des Hl. Johannes Nepomuk. Vor 100 Jahren befanden sich noch zwei weitere Figuren in der Kapelle, eine Muttergottes und eine Hl. Anna. Heute steht auf dem Altar noch eine kleine Figur, die den Hl. Franziskus darstellt.
An der Rückwand steht ein hölzerner Altar, davor ein Betschemel. Das Altarbild, ein Holztafelgemälde, das um 1900 von Anton Jehly restauriert wurde, hat eine tiefblaue Umrahmung und zeigt den Patron der Kapelle, den Hl. Magnus. Dieser hält in der linken Hand ein Buch mit aufgesetztem Kreuz, in der rechten sein Attribut, den reich verzierten Magnusstab. Der Heilige wird als Patron gegen Ungeziefer verehrt, was im linken Teil des Bildes verdeutlicht wird: In der Luft befinden sich mehrere Maikäfer, am Boden eine Vielzahl an Engerlingen. Noch bis 1962 fand am „Käfer-Samstag“ (vor dem Weißen Sonntag) ein Bittgang zur Magnuskapelle statt.
Auf dem Altarbild ist rechts neben dem Hl. Magnus im Landschaftshintergrund eine Prozession zu sehen, die zum Kloster St. Mang in Füssen zieht, das Abt Magnus einst gestiftet hatte. Am unteren Rand des Bildes befindet sich der Schriftzug „16 · S. MAGNE ORA PRO NOBIS · 34“; zudem sind dort in kleinerer Schrift die Namen der Stifter mit ihrem jeweiligen Hauszeichen vermerkt.OS