“Mola ischt eatz vom Schöansto.. .”

Erfreuliches Besucherinteresse für Sulzberger Ausstellung der Arge Kunst am Berg.
Sulzberg Auf dem Sonnenbalkon Sulzberg meist strahlende Sonne als reizvoller Kontrast zur tristen Nebellage im Bodenseeraum und Rheintal – und strahlende Gesichter auch im Ausstellungsraum, in der ehemaligen Sattlerei von Jakob Fink, direkt am Sulzberger Dorfplatz, wo die Mitglieder der Arge Kunst am Berg ihre Ausstellung “Winter” zeigen und an den ersten Ausstellungstagen erfreulich viele interessierte Besucher begrüßen durften. Noch zweimal – an den Wochenenden 27./28. Dezember und 3./4. Jänner – ist die Ausstellung jeweils von 13 bis 16 Uhr geöffnet.
Hobbykünstler erzählen.. .
Die Besucher der Ausstellung können dabei nicht nur Dutzende Bilder in ganz unterschiedlichen Maltechniken bestaunen. Sie erfahren auch viel über die Mitglieder der Arge Kunst am Berg, die durch die Ausstellung führen und davon erzählen, wie sie zum Malen gekommen sind und wie sie ihr Hobby in der Gemeinschaft pflegen.
Hobby in der Pension
“Wir haben auch einige jüngere Mitglieder in der Arge, aber die meisten sind Pensionisten”, listet Othmar Bereuter, der 2022 Gleichgesinnte – größtenteils aus Sulzberg – um sich geschart und die Arge initiiert hat. “Corona hat mit all den Einschränkungen dazu geführt, dass viele, die ohnehin gerne gemalt haben, sich im Lockdown die Zeit vermehrt mit diesem Hobby vertrieben haben. Nach der Pandemie machten sie weiter – und suchten die Gemeinschaft”, so der Arge-Gründer, der “zeitlebens gerne gemalt hat und das Hobby in der Pension intensivierte”.
Otto Simma aus Au, einer von drei “Auswärtigen” in der Sulzberger Arge und Obmann-Stellvertreter, nickt zustimmend. Der pensionierte Landwirt und langjährige Außendienstmitarbeiter einer Futtermittelfirma kennt Bereuter aus jahrzehntelanger beruflicher Tätigkeit und widmet sich als Pensionist ebenfalls verstärkt dem Malen, weil er überzeugt ist: “Mola ischt eatz vom Schöansto.. .”

Auch seine Musterschülerin
Ernst Feurle, langjähriger Schulleiter in Sulzberg und seit Corona in Pension, will dem nicht widersprechen – auch er sieht im Malen ein sinnvolles und erfüllendes Hobby, das er in seiner Zeit als Pädagoge auch an seine Schülerinnen und Schüler weitergeben konnte: “Selina Giselbrecht ist mir schon in der Schule aufgefallen und ich habe ihr nahegelegt, ‚etwas in dieser Richtung‘ zu machen”, erinnert sich der Pädagoge. Selina ist dem gefolgt, hat Kunst mit Lehramt studiert und unterrichtet seit 2023 in Watzenegg – und malt nebenbei mit großer Begeisterung.

Vom Malen “im Flug infiziert”
Ganz anders die künstlerische Karriere von Brigitte Stump-Sprenger. Sie kam zum einen erst als Pensionistin von Deutschland nach Sulzberg und hatte zum anderen mit Malen nichts am Hut – bis sie wieder einmal Angehörige in den USA besuchte. “Da packte doch mein Sitznachbar einen Zeichenblock aus und begann wild zu kritzeln”, erinnert sich die Hobbykünstlerin, die mit dem Mann ins Gespräch kam und von der Zentangle-Technik – so wird das “Gekritzel” genannt – spontan begeistert war. Sie kaufte Bücher, machte sich schlau über diese Kombination von Kunst und Meditation und erläutert ihre ausgestellten Werke.

Vom Krippenbauen zum Malen
Und da ist auch noch Thomas Wörndle, ein begeisterter Krippenbauer im Sulzberger Verein, der heuer 25-Jahr-Jubiläum feiert. “Für manche Krippen musste der Hintergrund gemalt werden – da war der Schritt zum Malen nicht mehr groß”, erläutert er seine Mitgliedschaft in der Arge, in der auch andere Krippenbauer tätig sind und die Ausstellung mit ihren Krippen ergänzen. “So trifft man sich dann wieder.. .”, schmunzelt er. STP
