Auffällig unauffällig
Ökologisch, praktisch, gut. Das Passivhaus in Rankweil erlaubt einer jungen Familie energieeffizientes Wohnen ganz nach ihren Bedürfnissen. Charmant und elegant sein Erscheinungsbild. Autorin: Julia Ess | Fotos: Petra Rainer
rotz oder wahrscheinlich gerade wegen seiner selbstverständlichen Einfachheit fällt das Wohnhaus auf rechteckigem Grundriss mit schlichtem Satteldach in seiner Umgebung auf charmante Weise auf.
Simpler und unaufgeregter könnte ein Haus kaum aussehen. „Wie eine Kinderzeichnung“, scherzt der Architekt und Bauherr John Read. Das reduzierte Erscheinungsbild, sozusagen die „Urform“ eines Hauses, ist jedoch das Ergebnis gründlicher Planungen und Berechnungen. Der kompakte Baukörper besitzt ein optimales Verhältnis von wärmeabgebender Oberfläche zu beheiztem Volumen, wodurch der Energieverlust bzw. -bedarf minimiert wird. Außerdem wurde der ideale Anteil an Fensterflächen berechnet, um das richtige Maß an solarem Wärmegewinn zu erhalten – nicht zu viel und nicht zu wenig.
„Da wir kein Auto haben, war es uns sehr wichtig, dass wir zentral mit guter Anbindung an Bus und Bahn wohnen“, erklärt der Bauherr. Daher entschied sich die Familie, auf einem Grundstück mitten in Rankweil ein Haus ganz nach ihren Bedürfnissen zu bauen.
Der Bauherr, ein gelernter Industriedesigner und Ingenieur, war mehrere Jahre in Architekturbüros tätig und absolvierte den Passivhaus-Lehrgang des Energieinstituts Vorarlberg, bevor er zur Planung seines eigenen Wohnhauses schritt. „Wir wollten von Anfang an ein Passivhaus bauen, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern“, so Read.
Das zweigeschoßige Gebäude ist an der Nordseite des Grundstücks positioniert, sodass die Südfassade verschattungsfrei bleibt und davor ein großer sonniger Garten anschließen kann. Über der massiven Bodenplatte aus Stahlbeton ist das Wohnhaus als reiner Holzbau ausgeführt. Die Fassaden sind mit horizontal verlaufenden, vorvergrauten Fichtenbrettern verkleidet, an den Giebelseiten bis unter das Dach.
Wildblumen säumen den Kieselweg zur Eingangstür an der Westseite des Hauses. Vom Eingangsbereich mit Garderobe gelangt man sowohl in den großen Wohnraum als auch in das Gästezimmer und -bad. Mit einer Schiebetür kann dieser Gästebereich abgetrennt werden, wodurch eine eigene Einheit entsteht, die Privatsphäre für Gäste und Gastgeber schafft.
Der große Wohnraum mit offener Küche und Essplatz ist nach Süden orientiert. Die puristische Küche ist fast komplett in Weiß gehalten; die hellgraue Rückwand bildet einen angenehmen, Tiefe verleihenden Kontrast. Der Bereich unter der Treppe wird praktischerweise als Stauraum verwendet. Über ein raumhohes Schiebefenster gelangt man direkt in den Garten. An der Südostsecke des Hauses befindet sich ein überdachter und seitlich vor Wind geschützter Außensitzplatz.
Über den weiten, lichtdurchfluteten Treppenaufgang gelangt man in das Obergeschoß. Vom mittig liegenden, der Längsachse folgenden Gang gehen Schlafzimmer, Bad, Büro und Hauswirtschaftsraum ab. Die Schlafzimmer und das Büro reichen bis unter das Dach und erreichen so eine Höhe von bis zu fünf Metern. Fast sakral muten die hellen Räume unter den Dachschrägen an, in denen die hohen Wände und steilen Decken spitz aufeinander zulaufen. Das Bad bietet Platz für eine bodengleiche Dusche und eine freistehende Badewanne. Das Badmöbel aus massivem Eichenholz wurde vom Architekten und Bauherrn selbst entworfen und im Bregenzerwald gefertigt. Über das Fenster mit Milchglas fällt sanftes Licht in das Badezimmer. Weiß ist die dominierende Farbe im Inneren des gesamten Gebäudes – weiße Wände, Decken und Einbaumöbel. Die Dielenböden sind aus weiß geölter Eiche und die Fenster aus Tannenholz.
„Wir haben keinen Keller gebaut, weil dessen Errichtung so viel Beton braucht, und Beton eine schlechte Ökobilanz aufweist“, erklärt der Architekt und Bauherr. Da das Gebäude nicht unterkellert ist, ist die gesamte Haustechnik auf dem geräumigen Dachboden untergebracht. Dieser liegt über denjenigen Räumen des Obergeschoßes, die eine normale Raumhöhe besitzen. Die drei Zimmer, die bis unter das Dach reichen, zeichnen sich hier wieder ab.
Wir wollten von Anfang an ein Passivhaus bauen, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Über dem Kopfende
des Bettes liegt etwas
erhöht ein Fenster nach Osten. Die aufgehende Sonne beleuchtet am Morgen die Schrankwand gegenüber.
Das Badmöbel aus
massivem Eichenholz
wurde vom Architekten
und Bauherrn selbst entworfen und im Bregenzerwald gefertigt. Über das Fenster mit Milchglas fällt sanftes Licht in das Badezimmer.
Der große Wohnraum
mit offener Küche und
Essplatz ist nach Süden
orientiert. Über ein raum-
hohes Schiebefenster gelangt man direkt in den Garten.
Weiß ist die dominierende Farbe im Inneren des gesamten Gebäudes – weiße Wände, Decken und Einbaumöbel. Die Dielenböden sind aus weiß geölter Eiche und die Fenster aus Tannenholz.
Auch die puristische
Küche ist fast komplett
in weiß gehalten; die hellgraue Rückwand bildet
einen angenehmen,
Tiefe verleihenden Kontrast. Der Bereich unter der Treppe wird praktischerweise als Stauraum verwendet.
Vom Eingangsbereich
mit Garderobe gelangt
man sowohl in das große Wohnzimmer als auch in Gästezimmer und Gästebad. Mit einer Schiebetür kann dieser Bereich abgetrennt werden, wodurch Privatsphäre für Gäste und Gastgeber geschaffen wird.
Fast sakral muten
die hellen Räume unter
den Dachschrägen an,
in denen die hohen Wände und steilen Decken spitz aufeinander zulaufen.
„Urform“ eines Hauses Wildblumen säumen
den Kieselweg zum Eingang an der Westseite des Wohnhauses mit schlichtem Satteldach. In den Fenstern mit Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung spiegeln sich der Himmel und der Wald.
Garten. An der Südostecke des Hauses befindet
sich ein überdachter und seitlich vor Wind geschützter Außensitzplatz.
Holzfassade Über der massiven Bodenplatte aus
Stahlbeton ist das Wohnhaus als reiner Holzbau ausgeführt. Die Fassaden sind mit horizontal verlaufenden, vorvergrauten Fichtenbrettern verkleidet, an den Giebelseiten
bis unter das Dach.