Die Führungsrolle überdenken

Karriere / 13.08.2020 • 10:34 Uhr
81 Prozent der Führungskräfte wollen die Homeoffice-Zeiten in Zukunft flexibel nach Bedarf und Anforderung fortsetzen.APA
81 Prozent der Führungskräfte wollen die Homeoffice-Zeiten in Zukunft flexibel nach Bedarf und Anforderung fortsetzen.APA

Was sich bei den heimischen Führungskräften nach dem Shutdown geändert hat.

Wien, Feldkirch Welche Veränderungen zeichnen sich bereits ab? Wie beurteilen österreichische Führungskräfte die Maßnahmen der Regierung – im Vergleich zur Einschätzung zu Beginn von Covid-19? Das hat das Wirtschaftsforum der Führungskräfte in einer Umfrage bei seinen 3000 Mitgliedern bundesweit erhoben und mit den Ergebnissen einer Umfrage im Frühjahr verglichen. „Die Ergebnisse dieser aktuellen Umfrage zeigen eindrucksvoll, dass die heimischen Führungskräfte bereits klare Erkenntnisse aus dem Shutdown für die Arbeitswelt der Zukunft gemacht haben“, erklären der WdF-Bundesvorsitzende Andreas Zakostelsky und der Landesvorsitzende Michael Walser.

Rasches Handeln

85 Prozent der befragten Entscheidungsträger beurteilen rasches Handeln in Krisenzeiten als wichtigste Eigenschaft von Führungskräften. Wobei die Manager auch durchaus selbstkritisch reflektieren und nach dem Ende des Shutdowns zu 61 Prozent ihre Führungsrolle in Krisenzeiten überdenken wollen. Diese bewerten sie mehrheitlich als ein Schlüsselkriterium zum Erfolg. Es geht den Führungskräften aber auch zu 80 Prozent darum, in Zukunft gezielter digitales Know-how einzusetzen.

Auch ein Effekt der letzten Monate: 81 Prozent der Führungskräfte wollen die Homeoffice-Zeiten in Zukunft flexibel nach Bedarf und Anforderung fortsetzen. Der umfassende Homeoffice-Betrieb, wie in der Covid19-Phase, wird aber bei knapp 45 Prozent wieder eingestellt.

Geschäftsreisen werden weniger

Virtuelle Meetings sind kein reiner Coronaeffekt: Laut der Einschätzung der befragten Führungskräfte (74 Prozent) werden sich die Geschäftsreisen reduzieren. Im Gegensatz dazu werden mehr als 75 Prozent die virtuellen Meetings als Kommunikationstool auch weiterhin stärker nutzen. Diesen Trend haben bereits die WdF-Geschäftsreisestudien in der Vergangenheit gezeigt. 84 Prozent der befragten Führungskräfte sehen nun die einmalige Chance als Effekt des Shutdowns, auf den digitalen Fortschritt zu setzen. 82 Prozent fordern, dass nun der längst fällige Bürokratie- und Regulierungsabbau eingeleitet werden soll. Die befragten Entscheidungsträger sprechen sich auch dafür aus, vermehrt Investitionen in Nachhaltigkeitsprojekte zu planen (77 Prozent) und flexible Arbeitszeiten an den Bedarf des Standorts anzupassen (knapp 83 Prozent). Die heimischen Führungskräfte beurteilen das Krisenmanagement der Bundesregierung nach wie vor sehr positiv: Trotz der schwierigen Wirtschaftslage sind nur 18 Prozent (März: 5 Prozent) der befragten Führungskräfte nicht zufrieden. 48 Prozent (März: 83 Prozent) stellen der Regierung für den professionellen Stil ihrer Kommunikation ein sehr gutes Zeugnis aus.

Das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) wurde 1979 gegründet und vertritt knapp 3000 Manager und Entscheidungsträger aus allen Ebenen und ist somit Österreichs größtes parteipolitisch unabhängiges Führungskräftenetzwerk. Das WdF bietet branchenübergreifenden Austausch und ein tragfähiges Netzwerk zur fachlichen Unterstützung von Führungskräften, Nachwuchsführungskräften und Leader-Persönlichkeiten. Neben zahlreichen Umfragen, wie u. a. der Einkommensstudie, werden ein Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten zur Arbeitswelt der Führungskräfte durchgeführt, in Vorarlberg wurden während der Coronazeit zahlreiche Video-Calls durchgeführt, die auf sehr große Resonanz gestoßen sind.

Die Führungskräfte haben klare Erkenntnisse für die Arbeitswelt der Zukunft gemacht.