„Nur wer Freude an seinem Tun hat, wird erfolgreich sein“

Karriere / 30.01.2022 • 09:00 Uhr
„Nur wer Freude an seinem Tun hat, wird erfolgreich sein“
Harald Simeoni: „Die Lehrlinge sind die Fachkräfte von morgen. Darum ist für uns die exzellente Ausbildung enorm wichtig.“  Fotos: Metallbau Simeoni

Jeder kann viel lernen und sich entwickeln. Aber er muss es auch wollen, sagt Harald Simeoni von Simeoni Metallbau in Andelsbuch.

53 Prozent der Jugendlichen in Vorarlberg absolvieren eine Lehre. Was müssen die Unternehmen tun, um attraktiv zu bleiben oder um noch besser zu werden?

Man muss den jungen Leuten immer mehr bieten, um attraktiv zu bleiben – zu Recht. Die Lehrlinge sollen eine hohe Ausbildung in Betrieb und Schule erfahren. Neben der Ausbildung ist aber die zwischenmenschliche Beziehung wichtig. Wir arbeiten als Team nicht nach dem Motto: ich bin der Chef und du bist lediglich der Lehrling.

Sie bilden seit 1998 Lehrlinge aus, seit der Gründung des Betriebes also. Was können Lehrlinge von Ihnen und in Ihrem Unternehmen lernen?

Dass die Qualität des Produkts das oberste Ziel sein muss. Mache es so, als ob das Produkt für dich selbst wäre. Sieh den Kunden als deinen Lohngeber und baue mit ihm eine Beziehung auf. Alles ist ein Nehmen und Geben. Wir als Ausbilder hinterfragen unser Tun regelmäßig. Einerseits über das Berufsbild und anderseits welche Anforderungen uns der Markt stellt.

Sie bilden seit 35 Jahren Lehrlinge aus. Wie gefällt Ihnen Ihre Aufgabe?

Die Metaller sind für die Jugendlichen eine interessante Sparte. In den vier Jahren entwickeln sich die Lehrlinge massiv. Als frischer Schulabgänger sind sie meist noch kindlich. Hier ist es sicherlich wichtig sie auf ihrem Weg, ihrer Entwicklung zu begleiten. Nur wer Freude an seinem Tun hat, wird auch erfolgreich sein.

„Nur wer Freude an seinem Tun hat, wird erfolgreich sein“
Der Metallbaubetrieb wurde bereits zum vierten Mal “Ausgezeichneter Lehrbetrieb.”

Welche Stärken sollte ein Ausbilder aufweisen?

Nun ja, ich muss selbst was draufhaben, sonst kann ich dem Lehrling fachlich wohl wenig zeigen. Aber sehr wichtig ist sicherlich die zwischenmenschliche Beziehung. Man soll nicht nur Vorbild sein, sondern auch Ansprechperson und vielleicht sogar Freund. Dem Lehrling soll bewusst sein, dass er ein Teil des Teams – ein Zahnrad des Getriebes ist. Ohne dieses Zahnrad läuft das Getriebe nicht oder nicht richtig.

Wie bewältigen Sie die Suche nach den Besten?

Wir bieten schon bei den Schnuppertagen Überdurchschnittliches. Hier musst du den Jugendlichen begeistern können. Du hast dazu keine zweite Chance. Ein begeisterter Jugendlicher geht hinaus und erzählt seine Erfahrungen vom Betrieb. Er steckt so andere mit dem Interesse an und auch hier kommen die Rädlein in Bewegung.

Stichwort Corona: wie golden ist der Handwerksboden?

Betrieblich können wir nicht jammern. Wir hatten nie Produktionsausfälle – im Gegenteil. Im Handwerk ist nach wie vor sehr viel Arbeit auf dem Markt. Das Sprichwort „Handwerk hat goldenen Boden“ ist zwar nicht sooo goldig, aber dieser Spruch hat doch nicht zu Unrecht seine Bedeutung.

Wie schaffen Sie es, dass Talente dem Betrieb die Treue halten?

Die Zeiten sind vorbei, in denen Lehrlinge auf ewig im gleichen Betrieb bleiben. Sie wollen was Neues sehen. Sich mitunter neu orientieren. Mal andere Luft schnuppern, was auch gut ist. Wir erleben aber immer wieder, dass nach einiger Zeit ehemalige Lehrlinge zurückkehren. Spätestens dann weißt man, dass man vieles richtig gemacht hat.

Wie motivieren Sie Ihre Lehrlinge?

Wir haben hier verschiedenste Sachen. Wir entsenden unsere Lehrlinge zu verschiedensten Zusatzausbildungen, mehrmals im Jahr unternehmen wir Betriebsausflüge, Werksbesichtigungen, usw. An einem Tag in der Woche machen wir mit den Lehrlingen immer was Spezielles in der Ausbildung.

Seit sich Ihr Unternehmen beworben hat, wurden es immer als „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ prämiert. Weil…?

Ja, nun schon das vierte Mal. Einerseits, weil wir auch beeinträchtige Jugendliche ausbilden, und zum anderen haben wir schon einen Bundessieger in der Metalltechnik herausgebracht. Dies zeigt den hohen Ausbildungsstandard in unserem Betrieb.

Harald Simeoni

Ausbildung: Pflichtschule, Lehre als Kunstschlosser, zahlreiche Weiterbildungskurse im WIFI, Lehrlingsbeauftragter, Meisterausbildung, Schweißwerkmeister, CAD-Techniker,

Laufbahn: Lehre, Meistertitel als Schlosser und Schweißwerkmeister, 1998 Gründung Schlosserei als Einmannbetrieb, 2001 Neubau Werkstätte und Bürogebäude, 2017 Vergrößerung der Werkhalle, 2021 Büroerweiterung, Mitarbeiterstand erhöht auf 25

Alter: 54

Familie: verheiratet mit Annerose; Kinder: Lena, Florian und David

Hobbys: Berge, Feuerwehr

www.simeoni-metallbau.at