Manuel Sutter spielte international schon gegen Martin Hinteregger

Der frühere Wolfurter hat im Sommer seine Fußball-Profikarriere beendet. Er bleibt dem Sport aber in anderer Rolle erhalten.
Bregenz Der Deutsche Bank Park in Frankfurt, Donnerstagabend, 15. August 2019, Flutlicht. Das Stadion ist mit 48.000 Zuschauern ausverkauft. Mittendrin: Manuel Sutter. Im Dienst des FC Vaduz läuft der Wolfurter im Sturm auf. Auf der anderen Seite spielt unter anderem Martin Hinteregger. Eine Partie, die Sutter nicht vergessen wird. Und einer der Höhepunkte in der Profikarriere des 32-Jährigen, die im Sommer nach 13 Jahren endete. Dem Fußball bleibt er treu, heute aber in anderer Funktion.


“Ich bin froh, dass ich das so lange machen durfte. Ich glaube, das ist nicht selbstverständlich”, sagt Sutter. Denn: “Das Thema Profikarriere ist abgehakt.” Auch wenn er eigentlich noch nicht dafür bereit war. Ein, zwei weitere Jahre waren das Ziel. “Körperlich bin ich noch richtig gut drauf und vom Kopf her war ich noch nicht so weit, aufzuhören.” Doch es kam anders. Der FC Vaduz verlängerte den Vertrag nicht. Ein anderes Engagement in der Nähe kam nicht zustande. Und weiter weg wollte der 32-Jährige nicht, da er im Sommer Vater geworden war. “Schlussendlich kommt es so, wie es kommen soll”, sagt er ein halbes Jahr später.


Karrierestart in Wolfurt
Doch in dem Moment sei es schon bitter gewesen. “Das ist nicht so einfach. Wenn du das 13 Jahre lang machst und es deine Leidenschaft ist.” Er hatte sich einen fließenden Übergang von der Profikarriere in einen normalen Alltag vorgestellt. Der Plan fiel allerdings flach. Die Familie gab ihm Halt. “Aber ja, es passt jetzt so, wie es gekommen ist.”

Sein Fußballerleben startete in seiner Heimat beim FC Wolfurt. Sein älterer Bruder Herbert Sutter, heute Trainer beim FC Hard, nahm ihn überall mit hin. Das Interesse wuchs. Über die Fußballakademie Mehrerau ging es in den Profibereich. Die ersten Spielerberater kamen auf ihn zu. Sutter spielte in Hoffenheim, Kaiserslautern, für die zweite Mannschaft des FC Bayern und in den Niederlanden für Heerenveen vor. “Das waren coole Erlebnisse.” Mit 19 Jahren landete er schließlich beim FC St. Gallen. Später ging es nach Vaduz, zum FC Winterthur und zurück zum FCV.
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Zu seinen größten Erfolgen zählen mehrere Aufstiege mit St. Gallen und dem FC Vaduz sowie die Europacup-Teilnahmen. Meist scheiterten die Liechtensteiner in der Qualifikationsrunde, doch in der Saison 2022/23 schafften sie es sogar in die Gruppenphase der Europa Conference League. Erinnerungen und Emotionen, die bleiben. Ein Leben lang.

Zehntausende Zuschauer, ausverkaufte Stadien. “Die ersten paar Minuten nimmst du es noch wahr und dann bist du wie in Trance. Du spielst einfach Fußball und blendest das ringsum irgendwie aus”, schildert er. Für Sutter jede Woche aufs Neue etwas Besonderes. “Für mich war das nie selbstverständlich, weil ich mir das nie so richtig vorstellen konnte.”
Entbehrungen für den Erfolg
Dafür nahm er auch die ein oder andere Entbehrung in Kauf, wie immer auf seine Fitness und Ernährung zu achten. Wenn seine Freunde feiern gegangen sind, ist er nach Hause, um zu regenerieren. “Ich habe dem Fußball alles untergeordnet, aber das war es mir wert”, bekräftigt er. Das ist auch sein Tipp für jüngere Spieler, die noch am Anfang stehen. “Einen Plan machen, davon überzeugt sein, eine Entscheidung treffen und alles dafür tun, damit man besser wird.”
Zur Person
Manuel Sutter
Wohnort: Dornbirn
Geburtstag: 8. März 1991
Familienstand: verheiratet, ein Kind
Stationen als Spieler: Jugend in Wolfurt, ab 2005 an der Akademie, 2009 bis 2013 FC St. Gallen, 2013 bis 2016 FC Vaduz, 2016 bis 2018 FC Winterthur, 2019 bis 2023 FC Vaduz, 2023 FC Balzers, seit 1. Januar 2024 USV Eschen/Mauren
Lieblingsverein: AC Milan


Aktuell quält sich Sutter selbst durch die Wintervorbereitung. In einer Woche geht es dann endlich wieder um Punkte. Wenn auch vor weniger Zuschauern. Nach einem halben Jahr beim FC Balzers spielt der Stürmer seit Januar in Liechtenstein für den USV Eschen/Mauren, der in der viertklassigen 1. Liga in der Schweiz antritt. Aktuell steht das Team auf Platz drei, Ziel ist der Aufstieg. Um die Möglichkeit zu wahren, muss es noch einen Platz klettern.
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Doch auch neben dem Fußballfeld hat Sutter eine neue Aufgabe. Seit dem Jahreswechsel unterstützt er in der Mehrerau Akademieleiter Didi Berchtold als Administrator. Nach dem Karriereende ergriff er die Initiative und aktivierte sein Netzwerk. Schnell kam das Angebot von der Akademie und der Aufgabenbereich passte perfekt.
Neue Aufgaben nach der Karriere
Sutter kümmert sich zum Beispiel um Wochenpläne, Platzeinteilung und Hallenbesetzung, Kurse für Trainer und Schiedsrichter und vereinbart Freundschaftsspiele für die Akademie-Teams. “Ich bin jetzt voll am Einlernen, aber es macht Spaß und ich bin froh, dass ich dem Sport erhalten bleibe.”

Ab und an kann er in Zukunft zudem ins Training reinschnuppern. Nebenbei macht er nämlich die nächste Trainerlizenz. Das Ziel, einmal als Chef an der Seitenlinie zu stehen, hat sich Sutter aber nicht gesetzt. “Jetzt möchte ich mich erst mal hier einarbeiten, die nächste Lizenz machen und dann mal schauen, was kommt.” Dafür sei er noch zu viel Fußballer. Denn ein bisschen im Amateurbereich zu kicken, ist noch drin. Zum Abschluss dann vielleicht auch noch mal in Vorarlberg.
