„So gut wie möglich zu sein, gehört sich so“

Karriere / 02.01.2025 • 13:53 Uhr
„So gut wie möglich zu sein, gehört sich so“
Bernd Hartmann: „Das Wichtigste ist, dass der Lehrling will. Dann ist der Großteil der Ausbildung schon geritzt.“ Foto: Tischlerei Hartmann

Lehrlingsausbilder Bernd Hartmann über seinen Beruf und den frischen Wind, die Lehrlinge ins Unternehmen bringen, „damit wir selber nicht einstauben“.

Warum sind Sie ein guter Arbeitgeber, bzw. warum denken Sie wurde Ihr Betrieb als Lehrbetrieb ausgezeichnet?

Ich versuche meinen Job so gut wie möglich zu machen und da gehört es sich, als Klein- und Mittelbetrieb eine korrekte und gute Lehrlingsausbildung zu machen – so habe ich es gelernt. Unser Betrieb wurde, seit es diese Aktion der Wirtschaftskammer gibt, ausgezeichnet. Das liegt vielleicht daran, weil unser Team die Ausbildung lebt und viele unserer Stammmitarbeiter bei uns auch die Lehre gemacht haben.

Seit wann bildet der Betrieb Lehrlinge aus?

Unser Betrieb ist mit mir in der sechsten Generation und ich weiß von meinem Opa noch, dass er schon Lehrlinge ausgebildet hat. Somit sind es schon etliche Jahre, das die Tischlerei Hartmann ausbildet.

Was können Lehrlinge wie in Ihrem Unternehmen lernen?

Sie lernen bei uns das Handwerk der Tischlerei in drei Jahren, bzw. der Tischlereitechnik in vier. Auch in der Tischlerei hat die Digitalisierung Einzug gehalten: wir arbeiten seit vielen Jahren mit CAD-Zeichenprogrammen und CNC-Fräsmaschinen. Wichtig für den Tischlerberuf ist aber auch das Handwerk, bei dem man das Feingefühl und die Leidenschaft dazu braucht und auch lernt.

Wie ist es mit den Jugendlichen zusammen zu arbeiten, welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Diese Frage kann ich schnell und einfach beantworten. Die Lehrlinge, die sich bei uns bewerben, wissen dass sie diesen Beruf unbedingt erlernen und ausüben möchten. Somit ist der Großteil der Ausbildung schon geritzt. Denn das Wichtigste ist, dass der Lehrling will. Wenn dann noch das Familiäre, das Gesellige, das Verständnis, die Motivation und der Teamgeist von unserem Team kommt, dann ist es einfach mit den Jugendlichen zu arbeiten.  

Welche Skills muss man als Ausbilder abrufen können?

Der Ausbildner muss es mit jungen Menschen können und sie verstehen. Es liegt aber nicht nur am Ausbildner, sondern an allen Mitarbeitern, die mit den Lehrlingen arbeiten und das sind in einem kleineren Betrieb, wie wir es sind, ALLE.

Können Sie in paar Stichworte nennen, die Sie in der Lehrlingsausbildung leben und für das Recruiting anwenden?

Wir sind Mitglied bei FAKTOR 8 (Kooperation von Tischlereien), Staatspreis für Beste Lehrbetriebe erhalten, Mitglied bei der Lehre im Walgau, Bei mehreren Lehrlingsmessen jedes Jahr vertreten, auf diversen Onlineplattformen vertreten, Jährliche Kindergartenführung durch den Betrieb mit Basteleinheit, Mitarbeit bei der Werkraum Handelsschule.

Was muss man den Jugendlichen bieten, was wollen sie?

Die Jugendlichen wollen ins Team aufgenommen werden, sie möchten Halt, Wertschätzung und nicht zuletzt Verantwortung übernehmen.

Wie wichtig sind die Lehrlinge für den Betrieb?

Für uns sind Lehrlinge ein wichtiger Bestandteil unseres Teams. Wir brauchen sie für den frischen Wind. Wir brauchen sie, dass wir selber nicht einstauben. Wir brauchen sie später als Facharbeiter in unserer Branche.

Was müssen künftige Lehrlinge haben?

Künftige Jugendliche brauchen Eigenverantwortung, Wille und Hausverstand, aber auch Vorstellungvermögen und ein geschicktes Händchen für unser Handwerk.

Bernd Hartmann

Ausbildung: Fachschule für Tischlerei und Raumgestaltung

Alter: 50

Familie: 24 Jahre verheiratet und zwei großartige Töchter

Hobbys: Reisen und Radfahren

www.hartmann-schlins.at