Ein Leben für die “Haut” Couture

Authentisch, offen und herrlich bodenständig – Karl Troll hat drei renommierte Beauty-Marken international erfolgreich lanciert, mit der tatkräftigen Unterstützung seiner Tochter Barbara Sandner-Troll. Mit Sophie’s Garden setzen die beiden nun neue Maßstäbe. Ein Interview über drei Generationen, den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und Fräulein Sophie’s Gespür für Schönheit.
Wir treffen Karl Troll und seine Tochter Barbara Sandner-Troll in der Firmenzentrale in Lustenau. Der Vorarlberger Kosmetikhersteller vermarktet von hier aus die international erfolgreichen Pflegemarken Declaré, Juvena und Marlies Möller Beauty Haircare in mehr als 60 Ländern. Zusammen mit seiner Tochter steht er mit über 80 Jahren noch immer an der Spitze des Familienunternehmens, denn „meine Marken sind meine Kinder“, wie er voller Verve unterstreicht. Sophie’s Garden ist der neueste Coup – sozusagen Anti-Aging der dritten Generation, doch erst einmal der Reihe nach…

Wie es der Zufall will.
Begonnen hat Karl Trolls berufliche Laufbahn in der Kosmetikbranche beim Sonnenschutz-Pionier Piz Buin, genau genommen im Führungsteam des Unternehmens Greiter. Mit 50 Jahren packt er die Gelegenheit beim Schopf und macht sich selbstständig: Als die neuen amerikanischen Eigentümer Johnson & Johnson die 1978 gegründete Traditionsmarke Declaré aufgeben wollen, weil sie umsatzmäßig hinter den Erwartungen bleibt, erkennt Troll das Potenzial und übernimmt die speziell für empfindliche Haut konzipierte Kosmetik-Linie: „Ich bin nach Hause gefahren und habe zu meiner Frau und den Kindern gesagt: ab nächstem Monat sind wir selbstständig“, erinnert sich der sechsfache Familienvater mit einem Schmunzeln und legt mit dieser Entscheidung den Grundstein für ein international erfolgreiches, stetig wachsendes Unternehmen: Troll Cosmetics. Maßgeblich verantwortlich dafür war und ist vor allem seine konsequent visionäre Haltung und Vorreiterrolle in punkto neueste strategisch-technologische Entwicklungen, selbstredend immer verbunden mit höchsten Qualitätsstandards. „Wir setzen auf einen echten Fortschritt in der Forschung und nicht auf marketingbasierte Versprechen und inhaltsleere Schlagwörter“, begründet der leidenschaftliche Unternehmer die Frage, wieso das Wachstum seiner Firma über all die Jahre nur eine Richtung kennt. Kontinuierlich wird daher immer weiter an neuen Produkten und Wirk-Komplexen gearbeitet. Gepaart mit einer unglaublichen persönlichen Qualität, bei strategischen Entscheidungen klar zu wissen, was zu tun ist – letztlich mit großer Entschlossenheit und ohne zu zögern.
Dieses Herzblut spürt man auch bei seiner Tochter: „Als wir die Firma vor über 30 Jahren gegründet haben, war ich vom ers-ten Tag an mit dabei, da ging meine jüngste Schwester noch zur Schule. 10 Jahre später hat sie uns dann tatkräftig im Verkauf unterstützt“, erzählt die Mutter von drei Kindern und ihr Vater ergänzt: „Für mich hat das auch immer sehr gut gepasst: Barbara die Ruhige, Strukturierte, Analytische und Verena der umtriebige Wirbelwind.“ Später verlässt die jüngere Schwester die Führungsspitze der Liebe wegen.

Engagement. . . . wie etwa bei den Launch Events in China 2012 oder Thailand 2019. (re.)
Gohla und Garten.
Der nächste große Meilenstein erfolgt schließlich im Jahr 2011: Als La Prairie die Anti-Aging-Marke Juvena sowie die Haircare-Brand Marlies Möller verkauft, erweitern Troll und seine Tochter ihre Marken- und Produktpalette: „Wir haben zu diesem Zeitpunkt bereits an einer eigenen Pflege-Serie für die Haare gearbeitet – da hat Marlies Möller perfekt in unser Portfolio gepasst“, so Barbara Sandner-Troll rückblickend.
Mit Sophie’s Garden etablieren die beiden nun eine neue innovative Anti-Aging-Linie, die gemeinsam mit dem Schweizer Biotechnologieexperten und Professor Dr. Sven Gohla im Rahmen einer fünfjährigen Forschungstätigkeit entwickelt wurde: „Ich habe Dr. Gohla, der zuvor viele Jahrzehnte lang Forschungsleiter bei Beiersdorf und La Prairie war, zufällig am Flughafen getroffen, wir haben uns kurz ausgetauscht und später die Idee zu einer neuen Linie mit dem Anspruch ‚Skincare of the Next Generation‘ ausgearbeitet“, so die Beauty-Expertin über die zunächst zufällige und doch wegweisende Begegnung. Die Corona-Zeit wurde schließlich intensiv dazu genutzt, um mit einem Schweizer Biotechnologie-Unternehmen einen weltweit exklusiven Wirkstoff (Funarine) zu entwickeln, der aus den Stammzellen eines Schweizer Hochalpen-Mooses gewonnen wird und aktiv in den Hautalterungsprozess eingreift. „Die Hautalterung beginnt an den Poren des Zellkerns. Den Funarinen gelingt es, die Poren von Ablagerungen freizuhalten und den Informationsfluss in den Zellen wieder zu aktivieren“, erläutert Sandner-Troll die spezifischen „Kommunikations-Abläufe“ in der Haut.

Mit viel Liebe fürs Detail.
Doch nicht nur die Inhaltsstoffe sowie der Wirk-Komplex sind bei Sophie’s Garden luxuriös und revolutionär – auch die Verpackung ist einzigartig: Der wiederbefüllbare Porzellantiegel wird eigens für Troll Cosmetics in der französischen Porzellanmanufaktur Bernardaud in Limoges gefertigt, das Papier für die Verpackung stammt aus der bekannten deutschen Papiermanufaktur Gmund am Tegernsee, die auch für die renommierten Oscars die Einladungskarten druckt, denn auch hier gingen das perfekt eingespielte Vater-Tochter-Gespann mit viel Liebe fürs Detail und großem Engagement ans Werk: „Uns waren nachhaltiger Luxus sowie ein respektvoller Umgang mit Umwelt und Ressourcen enorm wichtig, so dass wir viele Manufakturen angefragt haben, bis wir die passenden Kooperationspartner fanden. Wir wollten dem Zeitgeist entsprechen und etwas Wunderschönes kreieren, das immer wieder verwendet werden kann“, unterstreichen beide übereinstimmend. Sophie’s Garden – der Garten ist eine Hommage an die Natur – wird in der Schweiz produziert und bereits in 18 Ländern durch exklusive Partner vertrieben.
Die Namenswahl ist naheliegenderweise ebenfalls keine wohlklingende Marketingidee, sondern spannt den Bogen zur dritten Generation von Troll-Cosmetics: Tochter und Enkelin Sophie, eine Molekularbiologin, fungierte für die innovative Anti-Aging-Linie als Patin. Die 30jährige steht somit als nachfolgende Generation in Sachen Schönheit in den Startlöchern und perfektioniert derzeit ihr Wissen bzw. steht bereits beratend zur Seite.

Weitblick. Für revolutionäre technologische Entwicklungen. (re.)
Mission: Schönheit.
Ob „Sir“ Troll – dessen vornehme, charmant-ehrliche Art, gepaart mit einem verschmitzten Lächeln ins Auge sticht – rückblickend etwas anders machen würde? „Ich habe 30 Jahre zu spät angefangen. In dieser Zeit sind die ganzen weltweiten Vertriebe auf- und ausgebaut worden. Wäre man da schon dabei gewesen, wäre es viel einfacher, in den aufstrebenden Märkten mit guten Distributoren zu arbeiten“, erklärt der Seniorchef, der sich mit Tennis- und Golfspielen sowie Segeln fit hält und im Rahmen seiner Geschäftsreisen mit Tochter Barbara auf der ganzen Welt herumgekommen ist. Bis heute sind die beiden in der „Mission: Schönheit“ zusammen unterwegs, um neue Vertriebskanäle zu erschließen, Produkte zu launchen oder Geschäftskontakte zu pflegen – selbstverständlich mit einem amüsanten Globetrotter-Wissen im Gepäck wie etwa, warum Kosmetika in Asien unbedingt extra-foliert sein müssen oder man in Kuala Lumpur besser kein Meeresgetier mit Alkohol mischt… doch das ist eine andere Geschichte. Fest steht: Erfolg muss man sich hart erkämpfen, mit globalem Weitblick und strategischem Instinkt. Sophie scheint das Gespür ihres Großvaters und ihrer Mama jedenfalls geerbt zu haben.
Christiane Schöhl von Norman
Fotos: Troll Cosmetics, Karl Troll privat, Masterporphotography, Kingfisher/Shutterstock, Frederick Sams, www.thomassteibl.com