Kurt Brändle, ein Pionier im Dienste des Chorgesanges

Ehrenamtlich ein ganzes Leben im Dienst des Chorgesanges.
Bregenz Der Chorverband Vorarlberg hat vorige Woche eine seiner langjährig bewährten Führungspersönlichkeiten verloren. Wenige Monate vor seinem 80. Geburtstag verstarb Kurt Brändle, der ehrenamtlich sein ganzes Leben in den Dienst des Chorgesanges in einzelnen Vereinen und im Landesverband gestellt hat. Höhepunkt war von 1992 bis 1998 seine Zeit als Vorstand des damaligen „Sängerbundes“, dem er mit neuen Ideen einige strukturelle Änderungen verpasste.
Dazu gehörten für diesen Pionier des Chorwesens die Gründung der bis heute erscheinenden Zeitschrift „Vorarlberg singt“ sowie die Einrichtung eines eigenen Büros in Feldkirch als Servicestelle für die heimischen Chöre. Vor allem aber war es ihm ein Anliegen, die schon damals antiquiert wirkende Bezeichnung „Vorarlberger Sängerbund“ mit dem neuen Namen „Chorverband Vorarlberg“ unserer Zeit anzupassen. Diese Umbenennung und manch anderes wurden von den Sängern damals nicht immer ohne Gegenwind akzeptiert, doch Brändle galt als zwar durchsetzungskräftiger, aber auch toleranter und kompromissbereiter Vorstand, der auftauchende Probleme stets zu aller Zufriedenheit zu lösen wusste.
Diese umsichtige, positive Einstellung galt ebenso auch für seine Position in Familie und Beruf. Brändle kam 1939 in Bregenz zur Welt und lebte ab 1964 mit seiner Frau Waltraud und den beiden Kindern Claus und Victoria in Kennelbach. Beruflich war er 25 Jahre als Versicherungsvertreter unterwegs, der sich bei der Kundschaft stets als „Brändle von der Feuerversicherung“ vorstellte. 1980 übernahm er die Vorarlberger Treuhand der Hypo und war 20 Jahre deren Geschäftsführer.
Kurt Brändle war aber nicht nur ein rein organisatorisch tätiger Funktionär im Chorwesen, sondern auch selbst aktiver Sänger. Er war ab 1956 Mitglied beim Kirchenchor Herz-Jesu, trat 1979 dem Collegium musicum im Gallusstift bei und führte diesen Chor in St. Kolumban weiter. Von 1956 bis fast zu seinem Ableben gehörte er über 50 Jahre mit Begeisterung dem Bregenzer Männerchor an, der ihm auch zum Beerdigungsgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Gallus und am Grab mit seinem Lieblingslied „Wenn i vom Bergli abeluag“ ein letztes Lebewohl sang.
1998 war Kurt Brändle zum Ehrenmitglied des Chorverbandes ernannt worden, 2016 erhielt er dessen höchste Auszeichnung, die Rudolf-von-Ems-Medaille. Seine letzten Jahre waren durch schwere Krankheit geprägt, in denen er sich immer mehr in seine naturverbundene Welt am Kustersberg zurückgezogen hat. JU