Keine Perspektiven für das Kulturleben

Landeskulturreferenten machten in Wien Druck, Festspiele wollen verantwortungsvoll agieren.
Bregenz Es könnte eventuell auch noch ganz schnell gehen, meinte Winfried Nussbaummüller, Leiter der Kulturabteilung im Amt der Vorarlberger Landesregierung, im Gespräch mit den VN nach der Landeskulturreferentenkonferenz am Donnerstagnachmittag. Konkret glaubt er aber nicht daran, denn während die Künstler und Kulturschaffenden sowie jene Tausende Menschen, die in den Kulturbetrieben ihre Berufe ausüben, den 15. Mai fokussierten, an dem bekannt gegeben werden sollte, wann nach den Covid19-bedingten Schließungen wieder gearbeitet werden kann, sei man auf die nächsten Tage bzw. auf nächste Woche vertröstet worden. Nussbaummüller hatte in der Runde der für Kultur zuständigen Regierungsmitglieder oder Beamten die Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink vertreten.
Nichts zu erörtern
Man habe analog zu anderen Lebensbereichen die Verlautbarung von „brauchbaren“ Spielregeln für die Wiederöffnung von Veranstaltungssälen etc. mit Nachdruck eingefordert, doch während in puncto Festspiele nichts zu erörtern war, konnte er nicht einmal für den Start des Probenbetriebs am Landestheater Perspektiven übermitteln. Intendantin Stephanie Gräve beabsichtigt, den Zuschauerbereich Anfang September zu öffnen. Für Schubertiade-Chef Gerd Nachbauer, der den zweiten Teil seines renommierten, längst so gut wie ausverkauften Festivals für Ende August geplant hat, wird es bereits sehr eng. Es gehe dabei auch um juristische Fragen, weiß Nussbaummüller, doch die lassen sich erst klären, wenn der Bund dezidiert offenbart, was möglich ist und was nicht. Nussbaummüller setzt darauf, dass bei der Landeshauptleutekonferenz vor dem Wochenende weiterer Druck ausgeübt werden könne. „Die Landeshauptleute und die Bundesregierung werden gemeinsam mit Experten ein Regelwerk für größere Veranstaltungen definieren“, skizzierte Bundeskanzler Sebastian Kurz im Gespräch in der VN-Redaktion die nächsten Schritte. Als „Wahrsager“ könne die Politik nicht agieren, so der Kanzler. Laut Nussbaummüller konnte gegenüber den Kulturreferenten allerdings auch nicht kommuniziert werden, wie der angekündigte 700-Millionen-Euro-Fonds für das gesamte Vereinswesen administriert werden soll. „Wir haben sogar vorgeschlagen, dass ihn die Länder selbst administrieren.“
„Wir wollen verantwortungsvoll agieren“, wiederholte Festspielpräsident Hans-Peter Metzler den Stand der Dinge, den er, wie berichtet, bereits in einem Gespräch mit den VN darlegte. Sind die Bregenzer Festspiele nicht durchführbar, muss das gesamte Programm auf 2021 verschoben werden. „Wir warten auf die neuen Auflagen.“ Mit Spekulationen wolle sich der Unternehmer nicht aufhalten. Mitte Juni findet die Kuratoriumssitzung statt, bei der die Finanzierung auf der Tagesordnung steht. Dass es in Bayern Beispielhaftes gibt, hätte er nicht gedacht, meinte er, nun sei es so, Ministerpräsident Söder hat das Hilfsprogramm für die krisengeschüttelte Kulturbranche von geplanten 90 Millionen Euro auf 200 Millionen Euro aufgestockt.
„Es ist auch nicht klar, wie der 700-Millionen-Fonds für Vereine administriert wird.“