“Wir vermissen die Musik sehr”

Kultur / 14.06.2020 • 21:19 Uhr
Prinz Grizzley ist in Bezau dabei. MR
Prinz Grizzley ist in Bezau dabei. MR

Alfred Vogel kämpft um ein kleines Bezau-Beatz-Programm und auch in Lech gibt es Jazz.

Bezau, Lech Als Europa zum Ende des Winters das Virus zu spüren bekam, befand sich Alfred Vogel, erfolgreicher Schlagzeuger und Leiter des Festivals Bezau Beatz, gerade für Auftritte in Portugal. Die Airline, bei der er den Nachhauseflug gebucht hatte, habe alle Asiaten ausfindig gemacht, separiert und ihnen das Tragen eines Mundnasenschutzes verordnet. „Da haben wir zum ersten Mal zu spüren bekommen, dass es richtig ernst wird“. Im Frühling bestimmten der Stillstand im Kulturleben, die Auftrittsverbote und die Einnahmenverluste die Themen. Als Musiker war für ihn die Situation irgendwie zu überbrücken, als Veranstalter trafen ihn Covid19 sowie die Verordnungen der Bundesregierung allerdings in voller Härte. 17 „fantastische Bands“ hat er für das Festival Bezau Beatz gebucht, dem das für Überraschungen offene Publikum zuletzt so richtig zusprach. Musiker bis aus Südamerika waren dabei. Er musste allen absagen.

Ein Sommer ohne Bezau Beatz blieb für ihn aber unvorstellbar. Die Verordnungen für Veranstaltungen im August, das heißt die Zuschauerbeschränkungen und Abstandsregeln, geben ihm nicht viel Handlungsspielraum, was möglich ist, will er aber nützen. Vogel: „In den besten Zeiten waren 400 Besucher in der Wälderbähnle-Remise, heuer werden wir den Publikumsbereich auf 100 Sitzplätze reduzieren müssen. Wir werden die Bühne in der Mitte des Raumes positionieren, das Publikum kann reihum Platz nehmen, so lässt sich Atmosphäre schaffen.“

Neues Programm

Das Besondere soll es bei Bezau Beatz nach wie vor zu hören geben. Nach einem kleinen Openair-Auftritt, den er an diesem Wochenende in Bezau absolviert hat, wurde ausgesprochen, was viele empfinden: „Wir vermissen die Musik sehr.“ Die 13. Ausgabe von Bezau Beatz ist in mehrfacher Hinsicht limitiert. Die Konzerte finden am 7. und 8. August statt, neben der Wälder­bähnle-Remise wird unter anderem die Tennishalle im Hotel Post ein Schauplatz. Zu den auftretenden Künstlern und Ensembles zählen etwa das Adelphi Quartett, das erst jüngst beim Heidelberger Frühling ausgezeichnet wurde, Mats Gustafsson, das Trio Dell, Lillinger und Westergaard sowie Maya Homburger. Die regionale Szene vertritt unter anderem Prinz Grizzley. Die definitive Programmabfolge wird demnächst bekannt gegeben.

Jazz im Sportpark

Zu den Veranstaltungsreihen, die sich in letzter Zeit ob der hohen Qualität der Darbietungen fantastischer Musiker etablieren konnten, zählt auch die Jazzbühne Lech. Das ursprüngliche Auftrittspodium, die Postgarage, ist im wahrsten Sinne des Wortes weggebrochen. In der Ortsmitte wird bekanntermaßen gebaut. Nachdem lange Zeit nicht klar war, ob heuer überhaupt etwas geht und auch das Lech Classic Festival in seiner eigentlichen Form abgesagt bzw. ins nächste Jahre verschoben werden musste, stand auch die Jazzbühne nur auf dem Wunschprogramm der Musikfreunde. Nun wird trotz Covid19 ein Kultursommer nach und nach konkret. Wie berichtet, gibt es eine „Special Edition“ des Lech-Classic-Festivals vom 5. bis 9. August im großen Sportpark. Auch in der Woche danach bleiben die Fitnessgeräte erst einmal weggeräumt. Veranstalter Philip Waldhart hat für die Jazzbühne vom 12. bis 16. August ein neues Line-up erstellt. Anja Lechner, Daniele di Bonaventura, das Yonathan Avishai Trio und das Shai Maestro Trio sind für die Konzertreihe am Arlberg angesagt.

„Ich hatte 17 Bands gebucht, musste allen absagen und mache ein neues Programm.“

Die Jazzbühne Lech übersiedelt. VN/cd
Die Jazzbühne Lech übersiedelt. VN/cd
Die Wälderbähnle-Remise bleibt Schauplatz, die Publikumszahl muss beschränkt werden. VN/PS
Die Wälderbähnle-Remise bleibt Schauplatz, die Publikumszahl muss beschränkt werden. VN/PS
"Wir vermissen die Musik sehr"

Das Festival Bezau Beatz findet am 7. und 8 August in Bezau (Wälderbähnle-Remise, Hotel Post etc. statt. Jazzbühne Lech: 12 bis 16. August im Sportpark.