Motiviert mit Volldampf in die Zukunft

Wälder Museumsbähnle feierte 40-Jahr-Jubiläum mit Verleihung des Bahnkulturpreises.
Bezau Für einmal ging die Bregenzerwälder Museumsbahn “in eigener Sache” auf Sonderfahrt, mit der gleich doppelt gefeiert wurde: zum einen das 40-Jahr-Jubiläum des 1985 gegründeten Vereins, zum anderen die neuerliche Verleihung des Österreichischen Bahnkultur-Preises durch den “Verband Österreichischer Museums- und Touristikbahnen”. Beim anschließenden Festakt in der Remise wurde Rückschau auf die 40 Jahre Vereinsgeschichte gehalten und die Preisverleihung gebührend gefeiert.

Eine Auszeichnung, so Obmann Oskar Müller, die den Verein stolz macht und die vielen ehrenamtlich Tätigen motiviert, die erfolgreiche Arbeit mit gleichem Elan fortzuführen. “Motiviert mit Volldampf in die Zukunft” ist die Botschaft, die diese Auszeichnung vermittelt.

Spannend wie ein Krimi
Um den Bahnkultur-Preis, der “für den Erhalt technischen Kulturgutes und dessen lebendige Präsentation” vergeben wird, haben sich die Museumsbähnler diesmal mit dem “Projekt U 25” beworben. Es ist die Geschichte der Rückführung in den Bregenzerwald und Restaurierung jener Dampflok, die 1902 den Bähnle-Eröffnungszug von Bregenz nach Bezau zog. Eigentlich keine “Geschichte”, sondern ein spannender Krimi, wie der Zeitzeuge Jakob Bobleter darlegte. Der passionierte “ÖBB-ler” war eines der 23 Gründungsmitglieder des Vereins und seit den Anfängen einer der wichtigsten Verhandler bei der “Mission U 25”.

Nicht Trump erfand „den Deal“
Bobleter hatte die Lacher auf seiner Seite mit der Behauptung, nicht Trump hätte den Deal erfunden, “der Deal ist uns schon 35 Jahre vor Trump gelungen, wie wir die U 25 in den Wald zurückholten”. Es war in der Tat ein harter Deal, denn die Dampflok wurde 1938 nach dem “Anschluss” aus dem Wald abgezogen, war im “Kriegseinsatz” und nach dem Krieg nicht mehr zurück ins Ländle. Ab 1983 stand sie als Lokdenkmal in Eichgraben. 1986 begannen die Verhandlungen, die U 25 in den Bregenzerwald “heimzuholen”. Anfänglich kam aus Eichgraben ein kategorisches Nein, später lauteten die “Deal-Bedingungen”: nur gegen eine Ersatzlok. Diese fanden Bobleter & Co. in Kärnten, mussten dafür 120.000 Schilling berappen und weitere 50.000, um die Ersatzlok aufzumöbeln und “Eichgraben-tauglich” zu machen. 1992 war es endlich so weit: Die U 25 ging auf die Reise nach Vorarlberg. Dabei musste noch ein Zwischenstopp in Jenbach eingelegt werden, wo die “alte Dame” wieder betriebsbereit gemacht wurde. “Rund eine Million Schilling hat das Projekt verschlungen, als die Lok im August 1993 wieder auf der Museumsbahnstrecke fuhr.”

Dass diesmal – nur vier Jahre später – für das “Projekt U 25” wieder ein Preis und noch dazu der erste in den Bregenzerwald geht, sei eine außergewöhnliche Besonderheit.

Und der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Christian Hanus, Leiter der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur an der Donau-Universität Krems, legte in seiner Laudatio nach: “Jetzt, wo ich die ganze Geschichte der U 25 mit allen Details kenne, habe ich noch mehr Respekt vor der Leistung, die für die Lok erbracht wurde.”

Viel Lob gab es auch für die großartigen Leistungen in den vergangenen 40 Jahren, die Obmann Müller ausführlich Revue passieren ließ. Betriebsleiter Ernst Cavegn mahnte mit Blick auf die Zukunft zur Achtsamkeit. Die Museumsbahn sei kein Selbstläufer, sie fordere immer wieder neu heraus und es sei vor allem unerlässlich, dass junge Bähnlefreunde in die Fußstapfen der Pioniere treten. Cavegn und Müller appellierten an Bähnleinteressierte aller Altersgruppen, als aktive Vereinsmitglieder Teil der Erfolgsstory zu werden. STP






