Erfolg für Helfer und Beer
Frauen aus Vorarlberg war es bisher kaum vergönnt, sich anhaltend in die nationalen und internationalen Bestsellerlisten zu schreiben. Das blieb auf männliche Autoren wie Michael Köhlmeier, Robert Schneider, zum Teil auch Christian Mähr und mit einem Titel ebenso Reinhold Bilgeri vorbehalten. Nun aber hat sich das deutlich geändert. Seit vielen Wochen steht Monika Helfer mit ihrem Roman „Die Bagage“ auf nahezu allen deutschsprachigen Listen auf dem ersten Platz oder zumindest auf vorderen Plätzen. Es ist die generationenübergreifende Geschichte ihrer Familie aus dem hinteren Bregenzerwald, wo die Autorin auch aufgewachsen ist. Ein Buch, das wunderbar zu lesen ist, das viel erzählt über die Menschen aus dem Tal, viel auch über die Autorin selbst. „Die Bagage“ ist der größte Erfolg von Monika Helfer, wohl auch das Buch, mit dem sie endgültig aus dem Schatten ihres erfolgreichen Mannes Michael Köhlmeier getreten ist. Denn dieses Buch ist nicht nur ein Verkaufserfolg, es findet sich auch kaum ein deutschsprachiges Feuilleton in Zeitungen oder Radio und Fernsehen, in dem „Die Bagage“ und die Autorin nicht gefeiert werden. Sollte jemand das Buch noch nicht gelesen haben – dann wird es jetzt Zeit. Sonst versäumt man etwas.
Ganz andere Themen findet man bei Daniela Larcher, die sich unter dem Pseudonym Alex Beer in den letzten Jahren in die erste Reihe österreichischer Krimiautorinnen und Autoren geschrieben hat. Alex Beer ist in Bregenz geboren, in Lustenau aufgewachsen, studierte Archäologie und lebt heute in Wien. Wie sehr sie mit ihren Krimis den Kern getroffen hat, zeigen schon die Auszeichnungen: Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur, Nominierung für Friedrich-Glauser-Preis, Österreichischer Krimi-Preis. Das Auffallendste an den Beer-Büchern ist die genaue Recherche, die dem Schreiben offensichtlich vorausgegangen ist. Besonders auffallend bei „Unter Wölfen“ (Limes Verlag), einem Roman, der 1942 in Nürnberg spielt und eine Serie mit Isaak Rubinstein eröffnet. Der jüdische Archivar schlüpft darin in die Persönlichkeit eines SS-Offiziers und verkehrt damit „Unter Wölfen“.
Ein authentischer Text, der zeigt, dass die Autorin als Archäologin gewohnt ist, sicher auf alten Spuren zu wandeln, die auch Fantasie genug hat, in die reale Historie eine spannende Handlung einzubinden. Die andere Reihe, „August Emmerich ermittelt“ (ebenfalls bei Limes), spielt im Wien der Ersten Republik. Auch hier: genaue Recherche und feingesponnene Handlung. Und ebenso gilt: Wer Alex Beer noch nicht gelesen hat, sollte das bald nachholen.
„Ein Buch, das wunderbar zu lesen ist, das viel erzählt über die Menschen aus dem Tal, viel auch über die Autorin selbst.“
Walter Fink
walter.fink@vn.at
Walter Fink ist pensionierter Kulturchef des ORF Vorarlberg.
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