„Die Sehnsucht nach dem was wir in Hülle und Fülle hatten, ist groß“

Matthias Honeck organisiert und leitet trotz aller Auflagen drei Konzerte in Vorarlberg.
Wien, Hohenems In den ersten Tagen des Lockdowns, Anfang März dieses Jahres, spielte Matthias Honeck noch im Orchester, das sein Vater Manfred Honeck dirigierte. Es handelte sich um die legendär gewordene „Fidelio“-Aufführung im Theater an der Wien, die nicht mehr vor Publikum stattfinden durfte. Erlaubt wurde eine Fernsehaufzeichnung, die man ausstrahlte. Das allererste Engagement nach der bislang härtesten Phase in der Zeit der Coronapandemie führte ihn wieder ins Theater an der Wien, wieder stand sein Vater am Pult, aufgenommen wurde eine Lehár-Gala, die im Herbst ausgestrahlt wird.
Dass das Konzertleben nun langsam wieder in Gang kommt, nimmt er mit großer Freude wahr. Sie ist begleitet von der Hoffnung, dass die Menschen nach mehreren Wochen des Stillstands und der Veranstaltungsverbote nun den hohen Wert der Musik bzw. des Musizierens wieder erkennen. „Die Sehnsucht nach dem was wir in Hülle und Fülle hatten, ist groß“, beschreibt er das eigene Gefühl und wohl auch das von vielen Kolleginnen und Kollegen. Matthias Honeck spielt seit Jahren im Orchester der Wiener Symphoniker. Er sitzt auch beim Konzert unter Philippe Jordan in den Reihen, das nach der coronabedingten Absage der Bregenzer Festspiele im Rahmen der durchführbaren Festtage im August stattfindet. Festspiel-Intendantin Elisabeth Sobotka ist es ein besonderes Anliegen, Jordan zum Abschied als Chefdirigent des Orchesters noch einmal in Bregenz zu haben.
Haydn und Beethoven
Auch ohne Festspiele bleiben einige Mitglieder der Wiener Symphoniker bei der Gewohnheit, den Sommer in Vorarlberg zu verbringen. Ein Vorteil für Matthias Honeck, der alles dransetzte, um eine kleine Konzertreihe realisieren zu können. Sie beginnt am 24. Juli im Hohenemser Palast und führt in den Tagen darauf nach Schwarzenberg und Lauterach. Gespielt werden Streichquartette von Beethoven (op. 18, Nr. 5) und Haydn (op.76 Nr. 5), die Parallelen aufweisen. Dass in einem Programm, das zum 250. Geburtstag von Beethoven gewählt wurde und der Wiener Klassik gewidmet ist, nicht auch noch ein Werk von Mozart aufscheint, ist allein dem Umstand geschuldet, dass alle Konzerte ohne Pause stattfinden müssen und daher nicht viel länger als eine Stunde dauern dürfen. Musikfreunde dürften wissen, dass sich Beethoven beim gewählten Stück auf ein Quartett von Mozart bezieht und denken das wahrscheinlich mit. VN-cd
„Ich hoffe, dass man nach dem Lockdown nun den hohen Wert der Musik erkennt.“
Konzerte am 24. Juli, 19.30 Uhr, im Palast in Hohenems, am 25. Juli, 18 Uhr, in der Pfarrkirche in Schwarzenberg; 26. Juli, 17 Uhr, in der Pfarrkirche in Lauterach.