Als die Honoratioren in der Kunstjury saßen

Ob erfolgreich oder nicht, Befreiungskämpfe hat man in Vorarlberg groß gefeiert.
Bregenz Der Landeshauptmann, damals war es Adolf Rhomberg, saß ebenso in der Jury wie der einstige Bregenzer Bürgermeister Ferdinand Kinz, Konservator Karl von Schwerzenbach sowie ein Fabrikant, ein Architekt und ein Fachlehrer. Zu prämieren hatte man Plakatentwürfe. Die Jahrhundertfeier der Befreiungskämpfe in Vorarlberg am 30. und 31. August 1909 sollte groß aufgezogen werden. Dass es im Grunde nicht viel zu feiern gab, weil die bayerische Herrschaft über Vorarlberg erst 1814 endete, steht auf einem anderen Blatt. In mehreren Vorarlberger Zeitungen und sogar in einem Tiroler Medium wurden die Wettbewerbsbedingungen veröffentlicht. Insgesamt 22 Einreichungen waren zu sichten, die nach der Tagung der Jury auch der Öffentlichkeit präsentiert wurden, berichtet Tobias G. Natter. Dem Kunsthistoriker liegt der Entwurf eines namentlich nicht mehr zu eruierenden Teilnehmers vor. Das besonders schöne Exemplar ist im Besitz eines Vorarlberger Sammlers.

Gute Farbwahl
Den ersten Preis erhielt mit Franz Reiter aus Höchst ein kaum bekannter Künstler, mit dem zweiten Preis wurde Alfons Luger bedacht, ein Impressionist, der wegen sener bevorzugt verwendeten Farbe den Vorarlbergern auch als “Blaumaler” ein Begriff ist. Was zeichnet nun den abgebildeten Entwurf aus? Die Farbwahl macht ihn so modern, erklärt Natter, die blaue Schrift sei typisch für den Jugendstil, für die Umrandung wählte der Künstler gut überlegt die Habsburger-Farben Schwarz und Gold in einem abstrahierten Muster. Die kräftig rote Hintergrundfarbe lässt die gezeichneten und in Weiß gehaltenen Figuren hervortreten. Zu sehen sind ein Vertreter der Armee und ein Mann aus dem Volk. Die Kämpfe gingen gar nicht gut aus, dass man sie 100 Jahre später dennoch feierte, ist ein anderes, komplexes Thema der damaligen Politik. VN-cd