Feldkirch mit rundherum nur Wiesen, Wäldern und Weinbergen

Die Stadt Feldkirch hat ihre mittelalterliche Struktur lange erhalten können.
Feldkirch Regelmäßige Straßenzüge, fast überall Satteldächer, ein architektonisch eher schlicht gehaltener gotischer Dom, dessen Schönheit sich erst im Inneren zeigt, und rundherum bzw. über der Ill fast nur Wiesen, Wälder und Weinberge: In der Stadt Feldkirch wohnten zur Zeit der abgebildeten Aufnahme, das heißt, um das Jahr 1880, rund 6000 Menschen, mittlerweile sind es etwas über 34.000. „Vorarlberg wurde zu einem wirtschaftlich attraktiven Standort, das Land hat sich mittlerweile jedoch intensiv mit der Zersiedelung zu beschäftigen“, erwähnt der Kunsthistoriker Tobias G. Natter, der die Aufnahme in einer Privatsammlung gesichtet hat. Im Jahr 1870 hatte Vorarlberg rund 100.000 Einwohner, über die 200.000er-Marke kam man in der Mitte des 20. Jahrhunderts, wenige Jahrzehnte später waren es 300.000, und mittlerweile zählt man in Vorarlberg nahezu 400.000 Einwohner.
Der Historiker Manfred Getzner bezeichnet die Aufnahme, die eine enorme Tiefenschärfe aufweist, als ein „tolles Bild“ und bestätigt die Datierung um 1880: „Das ,Compagniehaus‘ ganz links im Bild ließ noch Getzner, Mutter & Cie errichten und wurde 1870 erbaut. Auf dem Margarethenkapf rechts hingegen sieht man bereits das von Josef Andreas Ritter von Tschavoll errichtete Glashaus, das mit seiner englischen Architektur wohl um 1880 entstand.“ Die Stadtmauern sind, wie man sieht, bereits abgerissen, deutlich erkennbar sind aber die Tore und die Struktur innerhalb der ehemaligen Befestigung. Und selbstverständlich braucht man auch die Schattenburg nicht lange zu suchen, die der Fotograf, der auf einer Anhöhe am Rande der Stadt Aufstellung genommen hatte, gut ins Bild bekam.
Arlenberg
Chroniken, wie auch jene aus dem späten 17. Jahrhundert von Feldkirch, sind keine Dokumente, um die historische Faktenlage exakt zu erkunden. Das Werk aus dem Jahr 1685 ist jedoch als seltene Beschreibung von Feldkirch zu lesen, die von den Anfängen bis zur Drucklegung reicht. Es handelt sich dabei überhaupt um eine der frühesten Darstellungen einer Vorarlberger Stadt. Sie umfasst 140 Seiten und wurde vom kaiserlichen Notar Johann Georg Prugger verfasst und in Feldkirch bei Johann Baptist Hummel gedruckt. Der Inhalt vermittelt ein Bild von der Stadt noch ganz innerhalb der mittelalterlichen Struktur, er enthält aber auch viel Skurriles, etwa dass der Apostel Petrus hier gewesen wäre. Auf der ersten Seite ist von einer Stadt vor dem „Arlenberg“ die Rede, woraus sich der Name Vorarlberg ableitete. VN-cd
