Jahrhunderte, die stark nachklingen

Kultur / 19.08.2020 • 19:24 Uhr
Vokalensemble mit Johanna Zimmer und Olivia Stahn, Amélie Saadia, Tim Karweick und Martin Gerke sowie Lee Santana bei den Festtagen im Kunsthaus Bregenz. BF/Anja Köhler
Vokalensemble mit Johanna Zimmer und Olivia Stahn, Amélie Saadia, Tim Karweick und Martin Gerke sowie Lee Santana bei den Festtagen im Kunsthaus Bregenz. BF/Anja Köhler

Die Qualität liegt im Detail: Ein bejubeltes Festtage-Projekt beweist es.

Bregenz Die Oper „Wind“ von Alexander Moosbrugger kann Pandemie-bedingt erst nächstes Jahr uraufgeführt werden und somit steht die Begegnung des Bregenzer Festspielpublikums mit Hanna Herfurtner noch bevor. Die deutsche Sopranistin hat für die Festtage ein Konzert für das Kunsthaus Bregenz konzipiert, das einen Bogen von der Renaissance in die Gegenwart spannt und dabei auch auf die momentan herausfordernde Zeit ausgerichtet war, die auch die aktuelle Ausstellung thematisiert. Selbst gerade nicht reisefähig, hatte Herfurtner den Festspielen ihre Kollegin Johanna Zimmer empfohlen. Es wurde ein Projekt, das viele Überraschungen in sich birgt, mit Musik, die lange nachklingt. Diese legt zudem nicht nur Anknüpfungspunkte zwischen Renaissance und Gegenwart offen, sondern überzeugt die Zuhörer davon, dass konkrete Verknüpfungen erstens sinnvoll sind und zweitens zu neuem Hören anregen.

Und das nicht nur, weil Luciano Berios „a-ronne“ darlegt, wie reines Stimmmaterial durch ein Vokalensemble, das darauf Orlando di Lassos „Chanter je veux“ anstimmt, zu Musik wird, sondern auch, weil der fließende Wechsel, etwa von Monteverdi zu „Pulse/Shade“ von Catherine Lamb – nur gelegentlich unterbrochen, wenn Lee Santana die Laute stimmt -, dem Abend eine dichte Dramaturgie verleiht. VN-cd

Letztes Konzert im Rahmen der Festtage der Bregenzer Festspiele: Wiener Symphoniker unter Philippe Jordan, 22. August, 19.30 Uhr.