Theater Kosmos gibt den Jungen eine Plattform

Kultur / 24.09.2020 • 09:00 Uhr
Das Stück „Live or let die?“ wurde von Simon Dworaczek und dem Ensemble entwickelt, behandelt ernste Fragen auch humorvoll und wird am Donnerstag uraufgeführt. <span class="copyright"> VN/Steurer</span>
Das Stück „Live or let die?“ wurde von Simon Dworaczek und dem Ensemble entwickelt, behandelt ernste Fragen auch humorvoll und wird am Donnerstag uraufgeführt.  VN/Steurer

Zur Wiedereröffnung werden Fragen zur Verantwortung durchaus humorvoll behandelt.

Bregenz Dieses Mal wird alles etwas anders sein. Man wird aufgrund der Pandemiepräventionsauflagen auf zugewiesenen Sesseln sitzen und dort ausreichend Platz haben. Damit sich die Zuschauer sicher fühlen, haben Augustin Jagg und Hubert Dragaschnig, die beiden Leiter des Theaters Kosmos, einen Schachbrettplan im Zuschauerraum erstellt. Das erste große Projekt nach der Sommerpause und dem Lockdown bietet auch inhaltlich eine Besonderheit: “Live or let die?” ist eine Gemeinschaftsproduktion des deutschen Autors und Regisseurs Simon Dworaczek und seines Ensembles mit Jeanne-Marie Bertram, Magdalena Mair, Jörg Reissner und Hanna Schmaderer. Verhandelt wird, was ein gutes Leben ist.

„Junge, leidenschaftliche Menschen haben durchleuchtet, was ein gutes Leben ist.“

Augustin Jagg, Leiter des Theaters Kosmos

Jagg: “Junge, ambitionierte Menschen haben die Frage aus ihren Blickwinkeln durchleuchtet.” Dass sie sich dabei sehr kreativ bei Shakespeare, Goethe, Brecht oder dem in den 1990er-Jahren populär gewordenen Briten Mark Ravenhill bedient haben, wird man merken oder auch nicht. Zwei junge Frauen erkämpfen sich ihren Platz, es geht um Verantwortung, um Kinder, denen man, wie Jagg es nennt, “die Welt zutraut”, es geht um ältere Menschen, die sich verhärten. Der Text berührt Existenzielles, ist aber, wie man schon beim Lesen feststellt, von Humor durchzogen. “Mir gefiel das gut”, meint Jagg im Gespräch mit den VN. Ebenso wie Hubert Dragaschnig hat er sich überraschen lassen. Aber klar, bevor Simon Dworaczek den Auftrag erhielt, ein Stück zu entwerfen und zu inszenieren, versicherte man sich, dass der erst 27-jährige Theatermacher das Potenzial für die große Bühne im Theater Kosmos hat. “Jungen Menschen eine Plattform geben”, nennt Dragaschnig das, was ihn zusätzlich motiviert hat. Bereits nach einigen Gesprächen sei das Vertrauen dagewesen. Kosmos hat außerdem nicht nur die Bühne in Bregenz zu bieten, die mit österreichischen Mittelbühnen gegründete Theaterallianz macht auch eine spätere Aufführung von “Live or let die?” im Wiener Schauspielhaus möglich.

Hubert Dragaschnig und Augustin Jagg im Theater Kosmos, in dem die Besucher nun eine großzügige, auf Abstand bedachte Bestuhlung vorfinden werden.
Hubert Dragaschnig und Augustin Jagg im Theater Kosmos, in dem die Besucher nun eine großzügige, auf Abstand bedachte Bestuhlung vorfinden werden.

Die Krise überstehen

Aufgrund der erwähnten behördlichen Auflagen wird der Saal bei voller Auslastung nur noch zu etwa 55 Prozent besetzt sein. Wenn die Politik bereit ist, die Einnahmenverluste in irgendeiner Form zu kompensieren, dann werde man die Krise überstehen, erklärt Dragaschnig. Sorge macht er sich einerseits um den Zuspruch des Pubikums, das sich auf anregende Theatererlebnisse ohne lockere Austauschmöglichkeiten im Foyer einstellen sollte und andererseits um die vielen freischaffenden Schauspieler, Regisseure, Musiker etc., die bei weiteren Behinderungen oder Absagen von Produktionen keine Jobs haben. Das wolle man gemeinsam unbedingt verhindern.

Premiere am 24. September, 20 Uhr, weitere Aufführungen am 25. und 26. September sowie vom 8. bis 17. Oktober im Theater Kosmos Bregenz, shed 8: theaterkosmos.at