Roman über den Kampf um die Freiheit

Kultur / 12.10.2020 • 20:17 Uhr
In ihrer Dankesrede erinnerte Weber an die reale Anne Beaumanoir. afp
In ihrer Dankesrede erinnerte Weber an die reale Anne Beaumanoir. afp

Anne Weber erhielt renommierten Deutschen Buchpreis für „Annette, ein Heldinnenepos“.

Frankfurt am Main Mit 16 tritt sie in die Résistance ein, rettet jüdische Kinder und wird Kommunistin. Später wird sie Medizinerin und geht im Kampf für ein unabhängiges Algerien in den Maghreb und dafür ins Gefängnis. Dann kommen Flucht und Trennung von Familie und Kindern. Heute lebt die 96-jährige Anne Beaumanoir im Süden Frankreichs. Ihrem außergewöhnlichen Leben hat die Schriftstellerin Anne Weber ihr Buch „Annette, ein Heldinnenepos“ gewidmet, das den Deutschen Buchpreis gewonnen hat. „Die Kraft von Anne Webers Erzählung kann sich mit der Kraft ihrer Heldin messen: Es ist atemberaubend, wie frisch hier die alte Form des Epos klingt und mit welcher Leichtigkeit Weber die Lebensgeschichte der französischen Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir zu einem Roman über Mut, Widerstandskraft und den Kampf um Freiheit verdichtet“, lautet die Begründung der Jury. Die Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Verleihung im Frankfurter Römer fand wegen der Corona-Pandemie ohne Publikum statt. In ihrer Dankesrede erinnerte Weber an die reale Anne Beaumanoir, die sie bei einer persönlichen Begegnung so beeindruckte, dass sie über sie schreiben wollte.

Anne Weber (55) wurde in Offenbach bei Frankfurt geboren. Nach dem Abitur zog sie nach Frankreich, wo sie bis heute lebt. Sie arbeitete zunächst als Übersetzerin, seit dem Ende der 90er-Jahre veröffentlicht sie eigene Texte. Ihre Bücher verfasst sie mal auf Deutsch und mal auf Französisch und übersetzt sie dann selbst in die jeweils andere Sprache.

Die übrigen fünf Autoren der Shortlist erhielten jeweils 2500 Euro: Bov Bjerg („Serpentinen“), Thomas Hettche („Herzfaden“), Deniz Ohde („Streulicht“), Dorothee Elmiger („Aus der Zuckerfabrik“) und Christine Wunnicke („Die Dame mit der bemalten Hand“). Im vergangenen Jahr hatte Sasa Stanisic den Preis für seinen Roman „Herkunft“ erhalten.