Auf dem Sofa bleiben und doch im Museum sein

Kultur / 05.11.2020 • 19:33 Uhr
Ein Besuch wäre schöner, aber das Jüdische Museum in Hohenems tut alles, um den Menschen Informationen zu liefern. VN/KH
Ein Besuch wäre schöner, aber das Jüdische Museum in Hohenems tut alles, um den Menschen Informationen zu liefern. VN/KH

Die digitalen Auftritte von Vorarlberger Institutionen sind ausbaufähig, aber durchaus brauchbar.

Hohenems, Bregenz, Hittisau Warum kam der Nachlass von Carlo Alberto Brunner ins Jüdische Museum in Hohenems? Wie kam es überhaupt dazu, dass sich die Brunner-Söhne aus Hohenems einst unter anderem in Triest niederließen und dort oder von dort aus Bedeutendes für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Stadt und anderer Orte in Europa geleistet hatten? Welche Fragen hat man sich in Europa heute am dringlichsten zu stellen? Solche Themen werden nicht nur in der komplexen Ausstellung „Die letzten Europäer“ im Jüdischen Museum in Hohenems erörtert, das Projekt verlangt geradezu nach einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Expertenvorträgen und Diskussionen. Die Ausstellung wurde Anfang Oktober eröffnet, die Vorträge sind terminisiert. Das Haus ist nun coronabedingt geschlossen und Veranstaltungen sind ohnehin verboten. Komplett zu ist allerdings nichts, auf www.lasteuropeans.eu tut sich laufend etwas. Das Ausstellungsthema, Hintergründe, Kommentare, Vorträge – alles ist abrufbar. Hier gibt es Lese- und Nachlesematerial in Hülle und Fülle, das Jüdische Museum ist digital gut aufgestellt. Ein online-Angebot für Schulklassen wurde zudem erarbeitet.

Starke Frauen, knappes Budget

Mit dem Ausstellungsprojekt zur Geburtskultur hat das Frauenmuseum in Hittisau eines seiner größten Projekte realisiert. Man habe aufgrund der Unterdotierung stets zu kämpfen, erklärt dessen Leiterin Stefanie Pitscheider Soraperra im Gespräch mit den VN, die Schließung schmerze, unverständlich sei aber vor allem die generelle Kategorisierung von Kunst und Kultur, die nun wieder sichtbar werde. „Kultur ist keine Freizeitbeschäftigung“, richtet sich die Museumsdirektorin an Politiker, die dies so kommunizieren und abgesehen vom Wert für den Menschen sei daran zu erinnern, dass die Kunstbranche in Österreich eine bedeutende sei, mit der hohe Beträge erwirtschaftet werden und in der es um Tausende Arbeitsplätze gehe. Das Museum muss geschlossen bleiben, auf starkefrauen.online erzählt man nun laufend Geschichten.

Um das große Vorarlberg Museum in Bregenz ist es in der ersten Woche des Lockdowns noch eher ruhig. Das soll aber nicht so bleiben. Zu den Bildern und Ausstellungsansichten, mit der man die Homepage aufgelockert hat, sollen demnächst Videofilme kommen, die nun produziert werden und einen digitalen Rundgang mit Erläuterungen bieten. VN-cd